Marcus Grönholm gewann in den vergangenen fünf Jahren vier Mal die Finnland Rallye – dreimal in einem Peugeot 206 und einmal in einem Peugeot 307. Entsprechend ist es logisch, dass der Lokalmatador auch dieses Jahr ein ganz heißer Favorit auf den Sieg ist. Doch ein Fahrer könnte ihm die Show stehlen: Sébastien Loeb. Der Franzose befindet sich auf einem Dauerhoch und könnte nach sechs Siegen in Folge auch seinen ersten Finnland-Sieg feiern. Im Vorfeld sprach Grönholm im Interview über seinen zweiten Platz bei der Argentinien Rallye, seine Chancen in Finnland und Sébastien Loeb.

Glaubst du, dass du mit etwas mehr Glück in Argentinien gewonnen hättest?

Marcus Grönholm: Während trockene Bedingungen für ihn eher unvorteilhaft gewesen wären, hatte Sébastien Loeb den Vorteil im Nassen als Erster auf der Straße gewesen zu sein. Ich konnte ihm am Freitag nicht folgen. Das ist nun mal so. Manchmal läuft es wie am Schnürchen und ein ohnehin dominanter Fahrer profitiert dann noch von günstigeren Bedingungen. Mir ist das schon in der Vergangenheit passiert und von daher beklage ich mich nicht. Aber die 30 Sekunden, die wir am Freitag verloren haben, waren nicht nur auf die Streckenposition zurückzuführen. Wir sind mit unserem 307 näher an unseren Rivalen dran, als vor ein paar Rallyes, aber wir sind nicht in einer Position zu dominieren. Auch ohne die 30 Sekunden wäre es schwierig gewesen zu gewinnen.

Du warst am Samstagmorgen besonders schnell, als die Straßen denen von Finnland ähnelten…

Marcus Grönholm: Der 307 WRC ist definitiv stark auf weiten, schnellen und ebenen Straßen, wo man eine gute Traktion benötigt. Das ist für Finnland sehr ermutigend. Abgesehen von den Stoßdämpfern, die aufgrund der Sprünge für meine Heimrallye angepasst werden, fahren wir mit einem ähnlichen Setup wie in Argentinien. Von daher denke ich, dass wir in Finnland konkurrenzfähig sein werden.

Stimmt dich die Tatsache, dass deine Reifen in Argentinien gut funktioniert haben, zuversichtlich für die Finnland Rallye?

Marcus Grönholm: In feuchten und zum Teil nassen Bedingungen mit kühlen Temperaturen, wie wir sie in Argentinien hatten, arbeiteten unseren Pirelli Reifen tatsächlich effizienter, als während der Mittelmeer-Rallyes. Deshalb werden sie wahrscheinlich auch in Finnland gut funktionieren. Aber der Sommer kann in meiner Heimat sehr unvorhersehbar sein. Das Wetter ist schwer vorhersehbar – es kann warm oder kalt sein. Ich möchte nicht zu optimistisch sein, bevor nicht der erste Tag der Rallye begonnen hat.

Du hast letztes Jahr in Finnland gewonnen und zählst dieses Jahr zu den Favoriten…

Marcus Grönholm: Das ist wahr, aber unser Hauptrivale war dieses Jahr so stark, dass er uns auch bei unserem Heimevent schlagen kann. Es wird für ihn nicht einfach sein und deshalb müssen wir das Beste daraus machen. Jedes Jahr fühle ich mich für meine Rallye unschlagbar, aber dieses Jahr müssen wir besonders stark sein, um zu gewinnen.

Du hörtest dich zuletzt etwas entmutigt an, aber du bist nach wie vor sehr motiviert…

Marcus Grönholm: Das ist wahr. Sobald ich den Helm angezogen habe, gebe ich mein absolut Bestes und gebe mich vor dem Start nie geschlagen. Aber man muss artikulieren können und wissen, wie man seine Worte wählt. Wenn man sich in einer Rallye nicht mehr verbessern kann, darf man nicht übertreiben und muss zusehen Punkte zu holen. Das ist eine Situation, mit der ich nicht so gut leben kann. Ich werde nicht gern Zweiter.

Dein Cousin Sebastian Lindholm bestreitet ebenfalls die Finnland Rallye.

Marcus Grönholm: Und er könnte einer meiner größten Konkurrenten sein. Sebastian kennt die Straßen sehr gut und letztes Jahr war er sehr schnell. Allerdings war er etwas zu enthusiastisch. Unsere Straßen sind so anspruchsvoll und jeder Finne möchte zu Hause stark abschneiden, dass solche Fehler einfach passieren. Für uns wird es dieses Jahr ungemein wichtig sein nicht vom rechten Weg abzukommen.

Hat man als Fahrer Bedenken, wenn man längere Zeit nicht gewonnen hat?

Marcus Grönholm: Jeder Rallye-Fahrer ist von sich überzeugt der Beste zu sein. Egal in welcher Situation. Dieses Jahr geht es so eng zu und die Tatsache Petter zu schlagen zeigt, wie stark wir sind. Aber Sébastien ist noch ein beeindruckender Rivale. Sein Team ist sehr stark und er hat alles in der Hand, um das Beste aus seinem immensen Talent zu machen. Ich war vor einigen Jahren mit dem 206 WRC in einer ähnlichen Situation. Wenn ich das gleiche Gefühl wie damals hätte, könnten wir siegen. Aber es fehlt das gewisse etwas und es ist besonders schwer das zu finden. Doch niemand hat aufgegeben, insbesondere nicht ein Marcus Grönholm!