Die ideale Mischung aus Speed, Talent und Jugend

Nachdem er sich im heimischen Rallyesport erprobt hatte, bestritt Thierry Neuville 2009 in Spanien seine erste WRC-Rallye. Im darauffolgenden Jahr absolvierte er fünf Starts in der Junior World Rally Championship und feierte dabei einen Sieg. Zudem sammelte er in der Intercontinental Rally Challenge Erfahrungen. 2011 gewann er in dieser Serie auf Korsika und in Sanremo.

Citroen wurde auf den belgischen Youngster aufmerksam und holte ihn für die Saison 2012 ins Junior Team. Neuville fuhr mit Platz vier bei der Rallye Frankreich sein bestes Ergebnis ein und beendete seine erste Saison in der WRC mit 53 Punkten auf Rang sieben.

Neuville beschloss, keine weitere Saison für Citroen zu bestreiten, was bei einigen für Verwunderung sorgte. Stattdessen wechselte er zu M-Sport, obwohl sie nicht länger als Werksteam von Ford fungierten. Neuville ging gemeinsam mit Nasser Al-Attiyah für das Qatar World Rally Team an den Start und überraschte die Rallyegemeinde mit vier zweiten Plätzen in Folge sowie drei dritten Plätzen, die ihm hinter Dominator Sebastien Ogier den Vizetitel einbrachten.

Auf dem Fahrermarkt war Neuville anschließend heiß begehrt. Er beschloss, sich mit Rückkehrer Hyundai einer neuen Herausforderung zu stellen. Das Debüt bei der Rallye Monte Carlo 2014 endete mit einem Crash vorzeitig. Bereits bei der dritten Rallye der Saison in Mexiko sicherte Neuville allerdings den ersten Podestplatz für Hyundai. Einen weiteren ließ er in Polen folgen, ehe er in Deutschland sein vorläufiges Karrierehighlight erreichte. Nachdem er sich 2013 knapp gegen Dani Sordo hatte geschlagen geben müssen, feierte er gemeinsam mit dem Spanier einen unverhofften Doppelsieg für Hyundai. Die Saison beendete er mit 105 Zählern auf Rang sechs.

Die Saison 2015 war für Neuville geprägt von Ausfällen und einem gespannten Verhältnis zum Team, da der Hyundai i20 WRC der zweiten Generation auf sich warten ließ. Zwei Podestplätze waren die spärlichen Highlights einer der wohl schwierigsten Saisons des Belgiers. Wie im Vorjahr beendete er die Saison auf Gesamtplatz sechs. 2016 schlug er mit einem Sieg und dem Vizetitel zurück. Nach relativ langen Vertragsverhandlungen verlängerte er schließlich bei Hyundai. 2017 wurde Neuville mit vier Siegen zum dritten Mal in seiner Karriere Vize-Champion. 2018 kämpfte Neuville bis zum Saisonfinale um den Titel, verpasste ihn jedoch ein weiteres Mal. 2019 wurde er zum fünften Mal Vize-Champion. 2020 musste er sich mit Gesamtplatz vier begnügen.

Neuville wird als die ideale Mischung aus Speed, Talent und Jugend beschrieben und von vielen als künftiger Weltmeister gehandelt. Als seine Vorbilder nennt er Landsmann Bruno Thiry und Colin McRae. Als Mentor fungierte unter anderem Tommi Mäkinen.

Neuville spricht fünf Sprachen: neben seiner Muttersprache Deutsch beherrscht er Luxemburgisch, Flämisch, Französisch und Englisch.