Titelverteidiger Jimmie Johnson gewann nach Fontana in der letzten Woche auch den dritten Lauf in der Sprint-Cup-Meisterschaft der NASCAR. Der Hendrick-Pilot ist in bestechender Frühform und fuhr nach 267 Rennrunden zum vierten Mal als Sieger über die Ziellinie des Las Vegas Motor Speedway. Im 294. Rennen seit der Saison 2001 erzielte Johnson seinen 49. Sprint-Cup-Sieg.

Eigentlich hätte Johnson das Rennen in Las Vegas aus eigener Kraft nicht gewinnen können, denn sein Teamkollege Jeff Gordon hatte klar das beste Fahrzeug im Feld. Gordon überholte gleich in der ersten Runde Polesitter Kurt Busch und dominierte das Rennen nach Belieben. In Runde 228 gab es die siebte und letzte Gelbphase des Rennens, als Rookie Kevin Conway zum zweiten Mal in die Mauer fuhr. Zu diesem Zeitpunkt waren durch Gordons starke Rundenzeiten nur noch elf Piloten in der Führungsrunde. Beim folgenden Boxenstopp lies Gordon nur zwei neue Reifen aufziehen, um die Führung nicht zu verlieren. Auch Kasey Kahne, Kevin Harvick und Mark Martin verfolgten die gleiche Strategie, während der Rest der Spitzengruppe kein Pokerspiel riskierte und den kompletten Service in Anspruch nahm.

Jeff Gordons Team verschenkte den Sieg

Jimmie Johnson überholt Jeff Gordon, Foto: NASCAR
Jimmie Johnson überholt Jeff Gordon, Foto: NASCAR

Beim Restart 34 Runden vor Rennende lag Clint Bowyer in Führung, der auf der Strecke geblieben war und mit alten Reifen sein Glück versuchte. Dahinter lagen Gordon, Harvick, Johnson, Martin und Tony Stewart auf den aussichtsreichsten Positionen. Gordon zog sofort problemlos an Bowyer vorbei und hatte anschließend nur noch Johnson im Rückspiegel. In Runde 251 war nach 218 Führungsrunden die Gordon-Show vorbei, als Johnson mühelos seinen Teamkollegen überholten konnte. Auch Harvicks Chevrolet kam mit zwei Reifen besser zurecht, als das Fahrzeug von Gordon. So konnte der von Startplatz 34 gestartete Harvick noch auf den zweiten Platz vorfahren und die Führung im Gesamtstand weiter ausbauen. Den Hendrick-Triumph vervollständigte Martin mit dem vierten Platz vor dem besten Ford mit Matt Kenseth am Steuer, der bereits zur Rennhalbzeit nach einem Reifenproblem mit einem anderen Boxenstopp-Rhythmus unterwegs war.

Bester Toyota-Fahrer war Joey Logano, der einen starken sechsten Platz erzielte. Die beiden anderen Gibbs-Piloten hatten keinen guten Tag erwischt. Denny Hamlin enttäuschte auch im dritten Saisonrennen und wurde auf Platz 19 abgewunken, während Vorjahressieger Kyle Busch wegen Speedings in der Boxengasse ein Top-5-Ergebnis verspielte. Auch Bruder Kurt hatte beim Heimrennen kein Glück, weil er unverschuldet in einen Unfall verwickelt wurde. Diesen Unfall verursachte der Daytona-Sieger Jamie McMurray, der ausgerechnet seinem Teamkollegen Juan Pablo Montoya in den Wagen fuhr. Beide Piloten von Earnhardt Ganassi Racing beendeten das Rennen mit erheblichem Rundenrückstand. McMurray nahm die Schuld für den Crash sofort entschuldigend auf seine Kappe.

Genies und kuriose Gelbphasen

Teamkollegen im Clinch, Foto: NASCAR
Teamkollegen im Clinch, Foto: NASCAR

Nach dem Rennen meinte Gordons Crew Chief Steve Letarte: "Wenn wir gewonnen hätten, wären wir die Genies gewesen. Nun sieht Chad [Knaus] wie ein Genie aus". Johnson und Knaus haben mit ihrer Perfektion die Konkurrenz geschockt und sind auf dem Weg zum fünften Titel in Folge nur schwer zu schlagen. Das Rennergebnis von Las Vegas war auf den Plätzen eins bis zehn fast mit dem Resultat der Vorwoche identisch: Fünf von acht Piloten belegten sogar die gleichen Positionen.

Die Sprint-Cup-Rennen sorgen immer wieder für Kuriositäten: In Daytona war es ein Loch im Asphalt und in Fontana die seltenen kalifornischen Regenschauer. Nun spielten in Las Vegas die Signallampen an der Strecke verrückt und sorgten durch zwei Fehlschaltungen für ungewollte Pace-Car-Phasen.

Ergebnis: Shelby American

1. Jimmie Johnson (Chevrolet), 190/5 Punkte
2. Kevin Harvick (Chevrolet), 175/5 Punkte
3. Jeff Gordon (Chevrolet), 175/10 Punkte
4. Mark Martin (Chevrolet), 160/0 Punkte
5. Matt Kenseth (ford), 160/5 Punkte
6. Joey Logano (Toyota), 150/0 Punkte
7. Tony Stewart (Chevrolet), 151/5 Punkte
8. Clint Bowyer (Chevrolet), 147/5 Punkte
9. Kasey Kahne (Ford), 138/0 Punkte
10. Greg Biffle (Ford), 139/5 Punkte

Gesamtstand: Rennen 3/36

1. (0) Kevin Harvick, 506 Punkte
2. (0) Clint Bowyer, -47 Punkte
3. (+3) Mark Martin, -49 Punkte
4. (-3) Matt Kenseth, -58 Punkte
5. (+7) Jimmie Johnson, -63 Punkte
6. (-3) Greg Biffle, -63 Punkte
7. (-2) Jeff Burton, -76 Punkte
8. (+1) Joey Logano, -93 Punkte
9. (-1) David Reutimann, -109 Punkte
10. (0) Carl Edwards, -117 Punkte
11. (+6) Tony Stewart, -120 Punkte
12. (+1) Kyle Busch, -131 Punkte