Jules Gounon ist der neue Meister der Intercontinental GT Challenge (IGTC). Dem Mercedes-AMG-Fahrer reichte beim Saisonfinale in Abu Dhabi der dritte Platz zum Gesamtsieg. Gounon triumphierte zum ersten Mal in der SRO-organisierten GT3-Rennserie und folgte auf seinen Markenkollegen Daniel Juncadella, der 2022 die IGTC-Meisterschaft für sich entscheiden konnte. Mercedes-AMG gelang zudem die Titelverteidigung in der Markenwertung.

Die Konstanz führte Gounon zum Titelgewinn: In der fünf Rennen (12h Bathurst, 9h Kyalami, 24h Spa, 8h Indianapolis, 12h Abu Dhabi) umfassenden IGTC-Saison fuhr er in jedem Lauf aufs Podium und kürte sich wegen wechselnder Teamkollegen letztendlich alleinig zum Champion. In Abu Dhabi teilte sich der 28-Jährige den Mercedes-AMG GT3 von 2 Seas Motorsport mit dem früheren DTM-Meister Maximilian Götz sowie Fabian Schiller.

Jules Gounon ist Meister der Intercontinental GT Challenge 2023, hier mit Christoph Sagemüller
IGTC-Meister Jules Gounon mit Christoph Sagemüller, Leiter Mercedes-AMG Motorsport, Foto: Mercedes-Benz AG

Engel/Stolz/Grenier siegen mit 12 Sekunden Vorsprung

Der Sieg auf dem Yas Marina Circuit bei den sogenannten 'Gulf 12 Hours' ging an den ebenfalls stark besetzten Mercedes-AMG GT3 von GruppeM Racing mit Maro Engel, Luca Stolz und Mikael Grenier. Nach 348 Runden bzw. 1.837,78 Kilometern setzte sich das AMG-Trio mit nur 12,811 Sekunden vor dem Zweitplatzierten WRT-BMW durch. Den M4 GT3 des belgischen Rennstalls teilten sich Motorrad-Legende Valentino Rossi, Nick Yelloly und der junge Belgier Dries Vanthoor, der mit Titelchancen zum Finale gereist war.

"Ein unglaubliches Ende dieser Saison", jubelte Gounon. "Die Meisterschaft in der Intercontinental GT Challenge fühlt sich wie die inoffizielle Weltmeisterschaft an. Ich möchte Mercedes-AMG danken. Die letzten drei Jahre waren unfassbar. Wir haben so viel zusammen gewonnen - es ist verrückt. Ich freue mich schon auf die kommenden Jahre, in denen wir hoffentlich ähnlich viele Erfolge feiern werden."

Luca Stolz, Mikael Grenier und Maro Engel gewinnen Gulf 12 Hours in Abu Dhabi beim Finale der Intercontinental GT Challenge
Rennsieger in Abu Dhabi: Luca Stolz, Mikael Grenier und Maro Engel, Foto: Mercedes-Benz AG

Gulf 12 Hours: Vier Pro-Autos auf den ersten vier Plätzen

Im Feld der 26 GT3-Autos von BMW, Ferrari, Mercedes-AMG, McLaren und Porsche traten fünf Pro-Besetzungen mit Autos an, die ausschließlich von Profi-Rennfahrern gesteuert wurden. Mit Engel/Stolz/Grenier, Rossi/Yelloly/Vanthoor sowie Gounon/Götz/Schiller war das Podium fest in Pro-Hand. Ein weiterer Pro-Mercedes von GruppeM mit dem Österreicher Lucas Auer samt den Junioren Lorenzo Ferrari und Frank Bird belegte den vierten Platz.

Das fünfte Pro-Auto im Starterfeld, der BMW M4 GT3 von WRT mit Titelanwärter Philip Eng, Ex-DTM-Meister Sheldon van der Linde und Charles Weerts, erlitt nach vier Stunden ein Problem am Auspuff und kam mit sechs Runden Rückstand ins Ziel. "Es war natürlich schade, dass wir das technische Problem hatten", sagte BMW-Werksfahrer Eng. "Das hat uns mehrere Runden gekostet, und somit war der Kampf um die Meisterschaft eigentlich zu Ende."

Der bestplatzierte Porsche 911 GT3 R im Feld von Car Collection mit der reinen Am-Besetzung Dustin Blattner/Constantin Dressler/Joel Sturm belegte Platz fünf, gefolgt von Optimum Motorsport-McLaren (Mark Radcliffe/Ollie Millroy/Rob Bell) und dem Ferrari von Kessel Racing (Anton Dias Perera/Giorgio Roda/Scott Andrews/David Fumanelli). Der Herberth-Motorsport-Porsche mit Tim Heinemann, Matteo Cairoli und Antares Au komplettierte die Top-8.

Nach der Mercedes-Doppelpole durch Engel/Stolz/Grenier und Gounon/Götz/Schiller, war die Anfangsphase des Rennens mit frühen Boxenstopps der Pro-Teams taktisch geprägt. Die geplanten Strategien wurden durch mehrere Unfälle durcheinandergewürfelt. In der ersten Rennstunde verunfallte Shaun Balfe mit dem Garage-59-McLaren, in der zweiten Stunde erwischte es Stephen Grove im Grove-Porsche. Später crashte noch der Tsunami-Porsche mit Stefano Borghi, was ebenfalls zu Reparaturarbeiten an den Leitplanken führte.

Valentino Rossi, Dries Vanthoor, Nick Yelloly beim Saisonfinale der Intercontinental GT Challenge 2023 in Abu Dhabi
Platz zwei für WRT-BMW: Valentino Rossi, Dries Vanthoor und Nick Yelloly, Foto: BMW Motorsport

Pedalproblem bremst Rossi-BMW aus

Einem möglicherweise noch spannenderen Zweikampf um den Sieg kam ein Pedalproblem am BMW M4 von Rossi, Vanthoor und Yelloly in die Quere. Das habe das Trio laut WRT-Teamchef Vincent Vosse zusätzlich etwa 15 Sekunden bei einem Boxenstopp gekostet. "Wir hätten auch gewinnen können und lagen in Führung", sagte BMW-Werksfahrer Rossi. "Daher sind wir am Ende ein wenig enttäuscht, weil wir schon den Geschmack des Sieges gefühlt hatten. Aber wir hatten ein Problem mit dem Pedal und haben wichtige Sekunden verloren."

Die neue Saison der Intercontinental GT Challenge beginnt am 18. Februar 2024 mit dem Bathurst 12 Hour auf dem Mount Panorama Circuit in Australien. Im Anschluss wird am 01.-02. Juni erstmals das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring Teil des Serienkalenders sein. Es folgen zwei weitere Läufe in Spa-Francorchamps (29. Juni) und Indianapolis (06. Oktober). Die Gulf 12 Hours finden im kommenden Jahr wieder als Einzelevent statt und zählen nicht mehr zum IGTC-Rennkalender.