Wie schnell die schönsten Hoffnungen zerplatzen könne, musste Bruno Senna am Freitag in Silverstone feststellen: Da hatte er nach dem freien Training äußerst optimistisch sogar auf die Pole Position gehofft, doch dann bedeutete ein kleiner Fehler zum falschen Zeitpunkt einen spektakulären Abflug quer über die Wiese, bei dem auch noch eine Werbetafel daran glauben musste, dass er nun vom letzten Startplatz ins Rennen gehen muss. Das aber auch nur, weil die FIA-Stewards ihn fahren lassen, offiziell hat er ja die 107-Prozent- Klausel nicht erfüllt, da der Ausrutscher gleich in der ersten schnellen Runde passierte.

"Das Blöde war, dass der Motor ausgegangen ist. Denn das Auto war eigentlich kaum beschädigt, wenn ich an die Box zurück gekommen wäre, hätten die Jungs das sicher hingekriegt, dass ich noch mal hätte fahren können. Aber das ist ein bisschen der Nachteil davon, dass wir die Kupplung ja von Hand bedienen - weil man im Moment eines Drehers ja erstmal das Lenkrad festhalten will und muss." Entschuldigungen wie etwa den starken Wind oder auch die bei allen Fahrern schwer auf Temperatur kommenden Reifen suchte Bruno Senna im Gespräch mit motorsport-magazin.com nicht: "Das ist zwar alles richtig, hatte aber mit meinem Ausrutscher nichts zu tun. Es war mein Fehler, da gibt es nicht wirklich was zu diskutieren, ich bin innen auf den Randstein gekommen, das Auto hat aufgesetzt und ich bin abgeflogen. Ich war noch nicht einmal wirklich am Limit… Es war so ähnlich wie in Monza mit dem Formula Masters Auto…"

Trotz des Missgeschicks war der Brasilianer nicht am Boden zerstört: "Das Rennen morgen ist lang, da kann viel passieren. Ich gebe nicht auf, bevor das Wochenende nicht vorbei ist. Mit einer guten Strategie kann man noch einiges machen, vor allem, weil unser Auto hier auch wirklich schnell ist. Ich glaube, ich hätte hier wirklich meine erste GP2-Pole holen können. Gerade deshalb ärgert es mich natürlich schon - aber so was passiert einfach mal. Jetzt muss ich morgen einfach versuchen, so weit wie möglich nach vorne gekommen, möglichst unter die ersten Acht, so dass ich dann am Sonntag von vorne starten kann. Dann könnte aus dem Wochenende schon noch einiges werden. Und vielleicht wird das ja von da hinten ein richtig schönes, interessantes Rennen, bei dem ich meinen Spaß habe und auch eine gute Show zeigen kann."