Rallye Dakar 2024: Ricky Brabec gewinnt nach packendem Finish

Am Mittwoch ging es für die Piloten in die 10. Etappe der Rallye Dakar 2024. Zunächst galt es eine lange Verbindung vom Biwak bis zum Startpunkt zu bewältigen, ehe es um 07:50 Ortszeit für den ersten Starter, Adrien van Beveren, an den Start ging. Die Kulisse der bergigen Etappe ist dabei vom berühmten Elefantenfelsen bestimmt, der sich um die Landschaft von Alula erstreckt. Am Mittwoch wurde dabei eine Schleife durch diese Bergregion Saudi-Arabiens gefahren - zurück zum Ausgangspunkt in Alula. Die Prüfungsstrecke umfasste dabei 371 km.

Der erste Abschnitt war durch einen herausfordernden Untergrund bestimmt. Im Dirt-Track-Abschnitt kam es zu einigen Überraschungen, da sich die Favoriten etwas zurücknahmen, um das Sturzrisiko zu minimieren. So war es Martin Michek (KTM), der sich die Bestzeit beim Erreichen des ersten Waypoints sicherte. Zweiter war Ross Branch mit 14 Sekunden Rückstand, während der Gesamtführende Ricky Brabec mit 01:12 Minuten Rückstand sogar nur auf Rang 17 gewertet wurde. Dies unterstreicht die hohe Leistungsdichte zu Beginn der Etappe.

Bereits im zweiten Abschnitt trennte sich allerdings schon die Spreu vom Weizen. Die Favoriten erhöhten das Tempo und gingen ein höheres Risiko ein. Schnellster nach 91 km war Ross Branch vor Martin Michek und Luciano Benavides. Brabec zeigte ein ähnliches Tempo und arbeitete sich auf Rang fünf vor.

Enges Duell zur Halbzeit

Erneut konnte auch Adrien van Beveren das Tempo zur Etappenhalbzeit stark anziehen. Der Honda-Pilot war als Erster gestartet. Somit konnte van Beveren von der neuen Bonuszeitregelung Gebrauch machen: Zur Etappenhalbzeit lag er nach Abzug dieser Zeit nur zwei Sekunden hinter Ricky Brabec. Wie schon in der neunten Etappe schien es so, als würden die beiden Honda-Piloten den Sieg erneut unter sich ausmachen.

Zur Halbzeit der Etappe wartete ein 25-minütiger Tankstopp auf die Piloten. Auf Rang drei befand sich der Überraschungsmann dieser Etappe: Harith Noah. Der Inder, der als 13. Der Gesamtwertung in die Etappe startete, zeigte seine bisher stärkste Leistung beim Wüstenklassiker. Als Vierter des Waypoints wurde Ross Branch gestoppt. Der Botsuaner hatte zwischen dem dritten und vierten Messpunkt allerdings mehr als eine Minute auf seine Kontrahenten verloren.

Brabec und van Beveren sammeln Bonuszeit

Nach der Etappenhalbzeit konnte sich auch Ricky Brabec Bonuszeit sichern, da der Gesamtführende nun innerhalb der 15-Sekunden-Grenze hinter seinem Teamkollegen Adrien van Beveren unterwegs war.

Allmählich sortierte sich das Feld nun. An der Spitze setzten sich Brabec und van Beveren fest. Dahinter war Harith Noah weiterhin auf Rang drei. Nach 225 Kilometern verlor der Sherco-Pilot lediglich 20 Sekunden auf die Bestzeit. Ross Branch war zu diesem Zeitpunkt Sechster.

Moto: Die Tageswertung der 10. Etappe zur Halbzeit

Nächstes reines Honda-Podium mit Mega-Finish

Die zweite Hälfte des Tages entwickelte sich zu einem packendem Dreikampf zwischen Ricky Brabec, Jose Cornejo Florimo und Adrien van Beveren. Die Piloten mussten sich dabei auf einen ständig wechselnden Untergrund einstellen. Nach 264 km waren es Brabec und van Beveren, die den Kurs am stärksten meisterten und dabei weiter fleißig Bonuszeit sammelten.

Adrien van Beveren kam als erster Pilot ins Ziel. Er beendete die zehnte Station der Rallye Dakar in einer Gesamtzeit von 03:51:59 Stunden. Nach dem Zieleinlauf musste van Beveren allerdings auf die Zeiten des Teamkollegen Brabec und der weiteren Konkurrenz warten. Nachdem auch die letzten Nachzügler mit Siegchancen, die circa eine halbe Stunde nach van Beveren gestartet waren, das Ziel erreichten, stand das Ergebnis fest.

Honda darf den nächsten 1-2-3-Erfolg feiern. Ricky Brabec sichert sich seinen ersten Etappensieg bei der diesjährigen Ausgabe des Wüstenklassikers. Der Vorsprung des US-Amerikaner ist aber denkbar gering: Mit nur zwei Sekunden Rückstand beendet Verfolger Cornejo Florimo die 10. Etappe. Weitere 18 Sekunden verliert Adrien van Beveren.

'AVB' verpasst nur knapp seinen zweiten Etappensieg in Folge. Auf Rang vier kommt der Australier Sanders über die Linie gefolgt vom Überraschungsmann Harith Noah. Beste KTM des Tages wird Kevin Benavides auf Position acht. Der Österreicher Tobias Ebster beendet die Etappe auf Rang 23.

Ricky Brabec baut Gesamtführung aus

Mit dem Etappensieg baut Brabec zwangsläufig seine Gesamtführung aus. Da der ärgste Verfolger Ross Branch mehr als drei Minuten am Mittwoch auf Brabec verloren hatte, erhöht sich der Rückstand des Hero-Piloten auf 10:54 Minuten. Bei noch zwei verbleibenden Etappen bleibt Brabec allerdings keine Zeit, um durchzuatmen.

Branch muss sich nun zusätzlich um die Verteidigung der zweiten Gesamtposition kümmern. Adrien van Beveren, der sich in bestechender Form befindet, konnte den Rückstand auf Brabec schon auf 11:46 Minuten verringern und liegt damit weniger als eine Minute hinter Branch. Weitere 2 Minuten Rückstand hat Cornejo Florimo.

Die Chancen auf einen KTM-Gesamtsieg schwinden dagegen zusehens. Kevin Benavides liegt als bester Pilot der Orangenen auf Rang fünf - mit mehr als 30 Minuten Rückstand. Auf die Piloten der Dakar warten nun die letzten beiden Tagesetappen.

Moto: Die Tageswertung der 10. Etappe

Moto: Die Gesantwertung nach der 10. Etappe