Für viele Piloten stand am Tag nach dem Regen-Horror in der chilenischen Wüste Wiedergutmachung auf dem Programm. Die 450 Kilometer lange Etappe entpuppte sich als ein Fall für Honda, das durch Helder Rodrigues und Paulo Goncalves einen Doppelsieg feierte. In der Gesamtwertung blieb aber Titelverteidiger Marc Coma vom Rivalen KTM voran. Allerdings schmolz sein Vorsprung um ein gutes Drittel.

9. Etappe: Iquique - Calama

(Verbindung: 51 km, Prüfung: 450 km, Verbindung Biwak: 37 km)

Nach der chaotischen Etappe vom Vortag, ging es für die meisten Piloten am Dienstag etwas ruhiger zu. Dennoch blieben die Bedingungen auf den 450 Wertungskilometern kritisch. Nach einem anfänglichen Sanddünenabschnitt ging es im Mittelteil der Strecke in steiniges Gelände, das die heftigen Regenfälle der letzten Tage ausgewaschen hatte. Tiefe Schlaglöcher und schlammige Passagen warteten auf die Piloten. Auf den letzten Kilometern wartete auch noch eine Kletterpartie auf über 3.000 Meter Seehöhe.

Duclos aus dem Rennen um Spitzenplätze

Nicht alle Fahrer kamen ohne Probleme durch die Etappe. Alain Duclos etwa - erst am Vortag auf Rang sieben im Gesamtklassement geklettert - verlor über eine Stunde wegen Reparaturarbeiten an seiner Sherco. Auch Jeremias Israel Esquerre, der in den ersten beiden Stunden der Etappe in Führung lag, kam nach Problemen mit 51 Minuten Rückstand ins Ziel.

Rodrigues und Honda hatten am Dienstag mehr zu jubeln als am Montag, Foto: Red Bull
Rodrigues und Honda hatten am Dienstag mehr zu jubeln als am Montag, Foto: Red Bull

Den Tagessieg sicherte sich Honda-Ass Helder Rodrigues, der von Beginn der Stage an um die vorderen Plätze mitmischte, zwischenzeitlich aber vom Timing-Bildschirm verschwand. Der Portugiese meisterte die Wertungsprüfung in 5:06 Stunden. Die beiden Rivalen um den Gesamtsieg landeten unmittelbar dahinter. Als Tages-Zweiter konnte Hondas Paulo Goncalves dem Gesamtführenden Marc Coma, der auf seiner KTM Rang drei belegte, fast vier Minuten abnehmen. Damit liegt Goncalves nur noch 5:28 Minuten zurück.

Barreda rehabilitiert sich

Der Rest des Feldes lag bereits weit hinter der Siegerzeit. Joan Barreda meldete sich nach seinem Horrortag, der ihn die Führung und die Chance auf den Gesamtsieg gekostet hatte, zurück im Spitzenfeld. Der spanische Honda-Fahrer belegte mit 19 Minuten Rückstand den vierten Platz und sorgte gemeinsam mit Rodrigues, Goncalves und dem Fünftplatzierten Javier Pizzolito dafür, dass vier Honda in den Top-5 landeten.

KTM hatte den Japanern außer Coma auf der neunten Etappe kaum etwas entgegen zu setzen. Stefan Svitko, Matthias Walkner, Toby Price und Pablo Quintanilla landeten auf den Plätzen sechs bis neun. In der Gesamtwertung kam es innerhalb der Top-6 am Dienstag zu keinen Verschiebungen. Damit liegt weiterhin Quintanilla fünf Minuten vor Price, 14 vor Svitko und über eine Stunde vor Ruben Faria auf dem dritten Rang. Durch den Rückfall von Duclos macht die schnellste Dame im Feld, die Spaniern Laia Sanz Pla-Giribert einen Platz im Klassement gut uns ist aktuell Gesamt-Achte.

Ergebnis: 9. Etappe Motorräder (Top-10)

1. Helder Rodrigues (Honda) 5:06:14 Stunden
2. Paulo Goncalves (Honda) +0:03:51
3. Marc Coma (KTM) +0:07:34
4. Joan Barreda Bort (Honda) +0:19:47
5. Javier Pizzolito (Honda) +0:20:07
6. Stefan Svitko (KTM) +0:21:40
7. Matthias Walkner (KTM) +0:22:02
8. Toby Price (KTM) +0:23:09
9. Pablo Quintanilla (KTM) +0:23:15
10. Olivier Pain (Yamaha) +0:28:09

Gesamtwertung: Motorräder 9/13 (Top-10)

1. Marc Coma (KTM) 34:05:00 Stunden
2. Paulo Goncalves (Honda) +0:05:28
3. Pablo Quintanilla (KTM) +0:26:52
4. Toby Price (KTM) +0:31:31
5. Stefan Svitko (KTM) +0:40:36
6. Ruben Faria (KTM) +1:01:22
7. David Casteu (KTM) +1:31:26
8. Laia Sanz Pla-Giriberti (Honda) +1:54:37
9. Ivan Jakes (KTM) +2:18:31
10. Olivier Pain (Yamaha) +2:36:13

Die Stimmen zur 9. Etappe

Helder Rodrigues (Tagessieger): "Die Sonderprüfung war großartig. Es war zwar hart, aber im Vergleich zu gestern war das nichts. Zu Beginn gab es viel Sand und ich konnte gut pushen. Beim Auftanken habe ich gesehen, dass ich gut in der Zeit lag. Als ich sah, dass Paulo (Goncalves; Teamkollege) aufschließt, wollte ich nicht zu viel Staub für ihn aufwirbeln. Er hat mich dann überholt und sich prompt ein wenig verfahren. Daher war ich beim nächsten Waypoint schon wieder Erster."

Paulo Goncalves (Etappen- und Gesamt-Zweiter): "In der Mitte der Etappe habe ich einen Waypoint verpasst und musste umkehren. Das hat mich ein wenig Zeit gekostet, aber danach konnte ich wieder gut Gas geben. Momentan liege ich auf dem zweiten Rang, aber es gibt noch vier Tage voll von hartem Racing. Ich werde aber nicht aufgeben und spüre nicht mehr Druck als zuvor."

Marc Coma (Gesamtführender): "Am Morgen war es sehr nebelig und mir unterlief ein leichter Navigationsfehler. Danach musste ich erst einmal zurück in meinen Rhythmus finden. Nach dem schwierigen gestrigen Tag war es heute relativ angenehm. Im Moment ist das Ziel noch weit weg, daher müssen wir von Tag zu Tag schauen."

Matthias Walkner (Etappen-Siebenter): "Ich bin heute von ziemlich weit hinten gestartet, um die 50. Position herum. Das heißt am Anfang mal richtig viel Staub schlucken, aber eigentlich hab ich es bis Kilometer 300 recht gut gemacht und mich auch nicht verfahren. Allerdings habe ich dann abseits der Strecke fahren müssen, weil es so unglaublich staubig war und es nicht möglich war hinterher zu fahren. Da hab ich eine Welle übersehen und es hat mich brutal abgeworfen. Dabei hat es mir den Trinkrucksack zerrissen und ich musste dann die letzten 150 Kilometer ohne Wasser fahren."