Diese Nachricht wird Nürburgring-Fans freuen: Ford plant, seinen brandneuen Ford Mustang GT3 auch bei Rennen auf der berühmten Nordschleife einzusetzen. Der V8-Dampfhammer gibt an diesem Wochenende sein mit Spannung erwartetes Renndebüt bei den 24 Stunden von Daytona und soll fortan auch in Europa die etablierten GT3-Hersteller aufmischen.

"Ja, natürlich", antwortet Ford-Motorsportchef Mark Rushbrook in Daytona auf die Frage von Motorsport-Magazin.com, ob Einsätze auf der Nürburgring-Nordschleife für den GT3-Mustang geplant seien. "Wir wollen damit überall auf der Welt fahren. Durch die Kundenprogramme können wir jetzt im Gegensatz zum früheren GTE-Werksprogramm in so viel mehr Rennen und Rennserien an den Start gehen."

Ford Mustang GT3 beim 24-Stunden-Rennen von Daytona
Der Ford Mustang GT3 soll weltweit bei Rennen an den Start gehen, Foto: Wes Duenkel/Ford

Ford Mustang: Nordschleifen-Rennen ab 2025 möglich

Da es sich beim Ford Mustang GT3 mit seinem 5,4-Liter-V8-Motor um ein neues GT3-Modell handelt, sollen die Einsatzprogramme sukzessive ausgerollt werden. Für Renneinsätze auf der Nordschleife bereits 2024 sei es noch ein wenig zu früh, erklärte Rushbrook, Testfahrten auf der wohl berühmtesten Rennstrecke der Welt in der Eifel seien aber durchaus eine Möglichkeit.

Rushbrook: "Es herrscht sehr großes Interesse seitens Kundenteams, deshalb produzieren wir weitere GT3-Autos. Wir haben eine sehr lange Liste. Im Verlauf des Jahres 2024 gibt es den Ford Mustang GT3 bei einigen Einzelrennen und Testfahrten zu sehen, um für komplette Saisons im Jahr 2025 bereit zu sein. 2025 werden wir noch deutlich mehr Autos haben."

Zwei GT3-Wagen fertigt Ford in Zusammenarbeit mit Multimatic derzeit pro Monat. Aktuell gibt es acht rennfertige Mustangs, die bereits für die IMSA, die Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC sowie die GT World Challenge Europe verplant sind. Auch künftige Einsätze in der DTM, die seit 2021 auf ein GT3-Reglement setzt, wollte Rushbrook auf Nachfrage nicht ausschließen.

Rockenfeller: Fans werden den Ford Mustang lieben

'Exoten' zählten stets zu Fan-Lieblingen auf der Nordschleife - reiht sich der Ford Mustang GT3 künftig in diese Liste ein? "Ich denke, die Fans werden das Auto lieben, wenn es vielleicht mal in der DTM oder auf dem Nürburgring fährt", sagte Mike Rockenfeller in Daytona zu Motorsport-Magazin.com. "Das ist ein GT3-Auto, deshalb kann es eigentlich überall fahren. Das wird sicherlich ein Fan-Liebling in Europa, weil es anders aussieht und groß ist."

Rockenfeller gehört inzwischen zum Werkskader von Ford und pilotiert einen Mustang GT3 an diesem Wochenende in Daytona sowie bei allen nachfolgenden IMSA-Rennen. Der frühere Audi-Werksfahrer befindet sich beim US-Autobauer in vertrauter Gesellschaft: Mit dem ebenso langjährigen Audi-Werksfahrer Christopher Mies sowie Dirk Müller stehen zwei weitere Deutsche im Aufgebot der Amerikaner.

An Nordschleifen-Spezialisten würde es Ford demnach nicht mangeln: Rockenfeller gewann das 24h-Rennen in der Eifel 2006, Mies 2015 sowie 2017 und Ex-BMW-Werksfahrer Müller bereits 2004. Mit Frederic Vervisch, noch ein Neuzugang mit Audi-Vergangenheit, weiß Ford sogar noch einen weiteren Nürburgring-Sieger (2019, 2022) in den eigenen Reihen.

Ford Mustang GT3 beim 24-Stunden-Rennen von Daytona
Ford-Fahrerkader unter anderem mit Mike Rockenfeller, Christopher Mies und Dirk Müller, Foto: Wes Duenkel/Ford

Rockenfeller: "Gutes Auto für die Nordschleife"

Rockenfeller vor der Mustang-Rennpremiere dieses Wochenende auf dem Ovalkurs in Daytona: "Die engeren Kurven zählen nicht unbedingt die Spezialitäten des Autos, weil der Radstand ein bisschen länger ist als bei einem Audi oder Lamborghini. Dafür wird das Auto stark sein in den langen, schnellen Kurven. Deshalb wäre es meiner Meinung nach auch ein gutes Auto für die Nordschleife."

Chris Mies, der nach 15 höchst erfolgreichen Jahren bei Audi Motorsport nun erstmals den amerikanischen Mustang auf seinem Rennoverall trägt, zu Motorsport-Magazin.com: "Der Audi ist ein sehr agiles Auto und in engen Ecken deutlich wendiger. Der Ford mit seinem Frontmotor ist nicht langsamer, aber du musst anders fahren. Du kannst nicht mehr so reinattackieren, sondern musst deinen Fahrstil anpassen. Dafür hat das Auto eine wahnsinnig gute Traktion und ist sehr gutmütig zu fahren."

Straßen-Mustang soll 7-Minuten-Marke knacken

Welchen Stellenwert die Nordschleife beim US-Autogiganten genießt, zeigt sich auch bei einem anderen Projekt: Der Ford Mustang GTD, eine streng limitierte Straßenversion des GT3-Pendants mit über 800 PS und DRS-Klappflügel, soll die 7-Minuten-Marke auf dem Nürburgring knacken! Das Auto soll Ende 2024 an gut betuchte Kunden ausgeliefert werden. Ford-Programm-Chefingenieur Greg Goodall zu Motorsport-Magazin.com: "Der Mustang ist mehr als ein 'American Car'. Wir wollen weltweit gegen die großen Jungs von Porsche, Aston Martin und Co. antreten!"