Aston Martin ist nicht gerade ein Team, das wir selten auf dem letzten Platz im Fahrer-Ranking von Motorsport-Magazin.com sehen. In Imola landet zum dritten Mal in sieben Rennen einer der Piloten von Team Silverstone ganz am Ende. Es ist aber zum ersten Mal nicht Lance Stroll. Sondern Altmeister Fernando Alonso.

Stroll, der im Vorjahr mit einem Jahres-Schnitt von 3,53 den 19. Gesamtrang belegt hatte und dieses Jahr bislang mit 3,92 sogar noch schlechter dasteht, ließ sich in Imola einmal nichts Gravierendes zuschulden kommen. Mit einer Imola-Note von 2,53 dank einer starken Aufholjagd mit Alternativ-Strategie holt er sogar den achten Platz im Ranking - Jahres-Bestwert für ihn.

Aston Martin-Fahrer Fernando Alonso
Alonso auf Abwegen kam in Imola etwas zu häufig vor, Foto: LAT Images

Alonso noch schlechter als Sargeant und Perez

Damit stellt er Alonso, der eines der schlechtesten Wochenenden seiner Karriere ablieferte, deutlich in den Schatten. Unfall im 3. Training, dadurch im Qualifying im Hintertreffen und Vorletzter, dann ein Rennen zum Vergessen, umfunktioniert zu einer Testsession. Mit 4,84 spiegelt sich das im Ranking eindeutig wider. Es ist Alonsos schlechtestes Ergebnis im MSM-Ranking.

Auch der mit Track Limits überforderte Logan Sargeant (4,31) und der in schlimmster Europa-Tiefform agierende Sergio Perez (4,45) landen noch vor Alonso. Nur die absoluten Negativ-Werte von Stroll kriegt er nicht. Der hatte 2024 im Ranking in Jeddah und Shanghai sogar die Fünfer-Marke überschritten (5,10 und 5,55).

Max Verstappens Ranking-Sieg vor Norris klarer als der Renn-Sieg

An der Ranking-Spitze verschafft sich Max Verstappen etwas Luft. Während Lando Norris schon wieder von der Redaktionsnote ausgebremst wird: Er gewinnt wie in Miami klar die Leserwertung, schafft aber nur eines von drei möglichen Sehr Gut von den MSM-Redakteuren. Verstappen staubt drei Sehr Gut und damit den Sieg ab. Mit 1,26 hat er weniger Stress als im echten Rennen, um vor Norris (1,49) zu bleiben.

Yuki Tsunoda, Charles Leclerc und Oscar Piastri knacken den Zweier-Schnitt und komplettieren die Top-5. Auch Tsunoda profitiert von starken Redaktionsnoten. Lewis Hamilton (3,06) scheitert in Imola wieder an den Ranking-Punkten.

Norris vs. Verstappen muss Imola aus dem Tiefschlaf wecken

Keine Bestnoten gibt es für das Rennen selbst. Auf dem überholfeindlichen Kurs wurden früh Boxenstopps initiiert. Danach schlief das Rennen ein. An der Spitze sehr tief. Erst zehn Runden vor Schluss dürften einige noch einmal ob des plötzlich an Verstappen heranstürmenden Norris hochgeschreckt sein. Besonders die Redaktion lässt das eher kalt.

  • Lesernote Rennen: 2,9
  • MSM-Note Rennen: 4,33
  • Gesamtnote Rennen: 3,62

Fahrerranking Imola 2024: Die MSM-Noten

RennenFahrerMenathNiedermairSteinrisser
1Verstappen111
2Norris221
3Leclerc222
4Piastri222
5Sainz333
6Hamilton333
7Russell222
8Perez554
9Stroll222
10Tsunoda211
11Hülkenberg222
12Magnussen332
13Ricciardo333
14Ocon222
15Zhou343
16Gasly333
17Sargeant445
18Bottas333
19Alonso555
20Albon232
Rennen544

F1-Fahrerranking Imola 2024: Härtefälle der Redaktion

Christian Menath
Positiver Härtefall: Max Verstappen
Negativer Härtefall: Fernando Alonso
Ist der Red Bull so gut oder ist es Max Verstappen? Ich glaube, der Weltmeister hat gezeigt, dass er den Unterschied ausmachen kann, auch wenn das Auto nicht bei 100 Prozent ist. Verstappen hat das Rennen schon am Samstag gewonnen. Er macht einfach keine Fehler. Lando Norris hingegen hat gezeigt, dass im McLaren im zweiten Stint eigentlich mehr drinnen war - nur hat er das Potenzial mit Charles Leclerc im Nacken nicht ausschöpfen können. Schade für ihn und für das Rennen. Enttäuscht war ich an diesem Wochenende von Fernando Alonso. Die Fehlerquote war viel zu hoch, die Pace dazu nicht gut genug. Seine Problem-Rennen häufen sich langsam.

Florian Niedermair
Positiver Härtefall: Yuki Tsunoda
Negativer Härtefall: Sergio Perez
Yuki Tsunoda wird beinahe schon ein Stammgast in dieser Rubrik. Mal wieder überzeugte der Racing-Bulls-Pilot auf ganzer Linie. Kleiner Makel: In Q3 wäre noch ein bisschen mehr drin gewesen, Daniel Ricciardo stellte er trotzdem klar in den Schatten. Ein Erfolg auf ganzer Linie! Das kann Sergio Perez nicht von sich behaupten. Die Parallelen zu 2023 sind bei ihm beängstigend: Perez hatte einen guten Saisonstart, doch fast genau ein Jahr nachdem er in Monaco ein Wochenende zum Vergessen erlebte, verbockte der Mexikaner nun schon wieder den Europa-Auftakt. Und das gleich doppelt: Zuerst Unfall im Training, dann ein schwaches Qualifying mit Q2-Aus, die Schadensbegrenzung war im Rennen war auch etwas dürftig. In der Vorsaison geriet er in einen Strudel, aus dem er monatelang nicht mehr herausfand. Dieses Jahr muss er beweisen, dass er es auch anders kann.

Markus Steinrisser
Positiver Härtefall: Oscar Piastri
Negativer Härtefall: Logan Sargeant
Lando Norris die Eins gegeben, Oscar Piastri der positive Härtefall? Lasst mich erklären. Ich finde durchaus, dass Norris ein Sehr Gut verdient. Seine Erklärung, dass er eine nicht perfekte Balance nach dem Boxenstopp erst aussortieren musste, lasse ich gelten, und er hat es ja schließlich geschafft. Die interne Niederlage im Qualifying ist Tausendstel-Klauberei. Piastri ist es wert, zusätzlich hervorgehoben zu werden, weil er eine Top-Runde im Qualifying drehte, und weil er im Rennen stark aussah. Rennen waren im Vorjahr sein Problembereich. Auf Norris-Niveau fuhr er hier aber nicht, als es drauf ankam. Daher der Noten-Unterschied, und doch der Härtefall. So einer ist Logan Sargeant wieder einmal im negativen Sinne. Die Statistik zeigt, dass Imola das fünfte Qualifying war, in dem er trotz mehrerer Versuche keine einzige Runde in die Wertung bekam ...

Die Top-5 im MSM-Saisonranking 2024 nach Imola

Auch im MSM-Ranking hat Verstappen 2024 bislang fünf Siege, und so ein komfortables Polster auf den zweitplatzierten Norris. Der bräuchte schon mehr als zwei Nullnummern des Red-Bull-Piloten, um in der Punktewertung die Führung zu übernehmen. Der etwas schwächelnde Carlos Sainz rutscht nun auch im Jahres-Notenschnitt hinter Leclerc zurück. Sargeant und Pierre Gasly bleiben die einzigen Fahrer ohne Punkte.

So funktioniert das MSM-Fahrerranking

Langjährige MSM-Leser kennen das Ranking bereits, das inzwischen bewährte System der Vorjahre geht 2024 bereits in sein sechstes Jahr. Direkt nach dem Zieleinlauf jedes Grand Prix rufen wir euch in unserem Formel-1-Liveticker zum Rennen und hier im Artikel zur Benotung aller 20 Piloten auf. Bis zum nächsten Mittag (bei abendlichen Übersee-Rennen auch länger) könnt ihr bewerten, was das Zeug hält.

Aus dem Mittelwert eurer Noten ergibt sich für jeden Fahrer eine Lesernote. Parallel zu euch benoten auch wir, die MSM-F1-Crew rund um Christian Menath, Florian Niedermair und Markus Steinrisser, ebenfalls die Leistungen aller Fahrer an dem betreffenden Wochenende. Auch aus unseren Urteilen bilden wir einen Mittelwert - die MSM-Note. Die Gesamtnote entsteht im letzten Schritt durch den Mittelwert aus User- und MSM-Note zu gleichen Teilen. Bei Gleichstand im finalen Ranking entscheidet die beste Einzelnote.

Als kleines Extra liefert jeder Redakteur seine persönlichen Härtefälle des Wochenendes, indem er wählt und erklärt, welcher Fahrer ihm besonders aufgefallen ist. Einmal im positiven und einmal im negativen Sinn. Online geht das Gesamtergebnis immer um 18:00 Uhr am Tag nach dem Rennen.

Verstappen wackelt! Hat Leclerc Norris den Sieg gekostet? (09:56 Min.)