Nach dem vorletzten Wochenende der Tourenwagen-Weltmeisterschaft ist der Kampf um den Titel wieder völlig offen. Die beiden Rennen in Monza endeten für BMW in einem Desaster, bei Seat war die Freude dagegen umso größer. Durch einen Sieg und einen fünften Platz hat Yvan Muller den absoluten Nullpunkt wiederhergestellt. Vor dem Finale auf dem Stadtkurs von Macau liegen Muller und Andy Priaulx, der in Italien leer ausging, mit 81 Punkten gleichauf an der Tabellenspitze.

Muller und Gene siegen für Seat

Ein Sieg im ersten Lauf war für Yvan Muller kein Problem, immerhin durfte er von der Pole-Position starten und hatte gleich zwei Markenkollegen als Abwehr hinter sich. Doch der Sieg hing am seidenen Faden. 500 Meter nach der Zieldurchfahrt platzte der linke Vorderreifen des Seats. Zudem klagte der Franzose, genau wie sein Teamkollege Jordi Gene, über nachlassende Bremsen, die auf dem Hochgeschwindigkeitskurs von Monza unerlässlich sind.

Mit weniger als einer Sekunde Rückstand kam James Thompson im Alfa Romeo auf dem dritten Rang ins Ziel. Der Einzelkämpfer schaffte auch in Lauf zwei den Sprung auf das Podest. Hinter Jordi Gene und Nicola Larini beendete der Brite den Lauf am Nachmittag ebenfalls auf dem dritten Rang.

Während die Freude auf dem Podium groß war, gab es im Lager von BMW lange Gesichter. Mit einer Doppelführung war man nach Monza gekommen und mit leeren Hände musste man die Heimreise antreten. Schon in der ersten Kurve des ersten Rennens nahm das Unheil seinen Lauf. Andy Priaulx und Jörg Müller mussten beide im Mittelfeld starten und wurden in der engen Schikane in Kollisionen verwickelt. Priaulx stellte daraufhin sein 3er-BMW mit einem Schaden an der Radaufhängung ab. Müller konnte das neun Runden lange Rennen immerhin auf Position 17 beenden.

Für Andy Priaulx war schon früh Feierabend, Foto: WTCC
Für Andy Priaulx war schon früh Feierabend, Foto: WTCC

Nach der Mittagspause hatten es erneut alle auf BMW abgesehen. Augusto Farfus wurde nach Platz sieben am Vormittag auf dem Weg zur zweiten Schikane von Gabriele Tarquini umgedreht. Der Brasilianer hatte viel Glück, dass er nicht von einem anderen Fahrzeug torpediert wurde, als er mit seinem weißen Fahrzeug zurück über die Strecke geschleudert wurde. Andy Priaulx kam keine 100 Meter weiter. Für den Doppel-Weltmeister war erneut früh Schluss. Wieder wurde er in eine Kollision verwickelt. Müller, der einzige Deutsche in der WTCC, überstand die erste Runde schadlos. Als der Hückelhovener schon unter den ersten Zehn war, wurde er in der ersten Lesmo von Pierre-Yves Corthals umgedreht und fiel weit zurück.

Nur Alex Zanardi schaffte es in die Punkte. Der Italiener belegte bei seinem Heimspiel den sechsten Rang und sicherte sich damit drei Punkte. Die Ausbeute von BMW fiel insgesamt mager aus. Das bayrische Unternehmer konnte sich nur fünf Zähler gutschreiben lassen. Wie man sich von hinten durch das Feld schlängelte, zeigte Tiago Monteiro. Der ehemalige Formel 1-Pilot startete im zweiten Rennen von ganz hinten und kam bis auf Platz acht nach vorne.

Die beiden Siege in der Privatfahrerwertung holten sich Luca Rangoni und Pierre-Yves Corthals. So zumindest die Wertung des Zieleinlaufs. Noch am Abend musste Corthals seine Trophäe jedoch an Roberto Colciago abgeben. Das Auto des Belgiers wurde bei der technischen Untersuchung für nicht regelkonform befunden. Zudem muss Corthals im zweiten Rennen von Macau zehn Plätze weiter hinten starten. Ein Resultat der vermeidbaren Kollision mit Jörg Müller.

In der Gesamtwertung liegen Andy Priaulx und Yvan Muller, wie erwähnt, gleichauf. Aber auch Augusto Farfus und Jörg Müller können sich noch Hoffnungen machen. Die Schnitzer-Piloten liegen zehn respektive 15 Zähler hinter den Führenden. Dazwischen liegt noch James Thompson, der zwei Läufe vor dem Saisonende zwölf Punkte Abstand auf die Spitze.