Yvan Muller ist ein Phänomen. Egal ob mit Diesel oder Benziner, egal ob mit Seat oder Chevrolet: Seit 2007 fährt der Franzose regelmäßig um die Weltmeisterschaft mit. 2010 war der WTCC-Champion von 2008 zum zweiten Mal nicht zu schlagen - Muller fuhr erneut zum Titel. Für Seat reichte es am Ende noch zum zweiten Platz in der Meisterschaft, den Ex-Meister Gabriele Tarquini belegte. Rekordmeister Andy Priaulx landete in seiner letzten Saison hinter Rob Huff auf der vierten Position.

Im letzten Jahr verlor Muller den Titel im Finale gegen seinen damaligen Teamkollegen Gabriele Tarquini, noch am selben Wochenende gab er den Wechsel zu Chevrolet bekannt. Gleichzeitig stieg Seat werkseitig aus der WTCC aus, die Weiterentwicklung der zuvor so erfolgreichen Spanier war gestoppt.

Für Muller kam der Wechsel genau zur richtigen Zeit. Bei Chevrolet blieb im Winter kein Zahnrad auf dem anderen, man legte sehr viel wert auf die Weiterentwicklung de Cruze - und wurde so, quasi über Nacht, von der dritten zur ersten Kraft.

Erster Sieg im ersten Rennen

Yvan Muller bei seiner Chevrolet-Premiere, Foto: WTCC
Yvan Muller bei seiner Chevrolet-Premiere, Foto: WTCC

Schon beim Auftakt in Brasilien wurde die Dominanz von Chevrolet deutlich - und das nicht nur im Qualifying. Im ersten Rennen des Jahres fuhr Yvan Muller, gefolgt von seinen Teamkollegen Rob Huff und Alain Menu, ungefährdet zum Sieg. Im zweiten Rennen gab es zumindest einen kleinen Hoffnungsschimmer: Diesmal waren Seat und Gabriele Tarquini erfolgreich.

Die zwei Chaos-Rennen in Marokko hätten eigentlich kaum in die Wertung einfließen dürfen, so viele Unterbrechungen und Safety-Car-Phasen gab es auf dem neuen Stadtkurs. Auch hier gewann Tarquini, der Erfolg im zweiten Lauf ging an Andy Priaulx, der im Laufe der Saison ein echter Experte für die zweiten Läufe wurde.

Das allerdings auch nur, weil BMW mit einem großen Qualifying-Schwäche ins Rennen ging. So blieb dem Engländer nichts anderes übrig, als im ersten Lauf in die Punkte zu kommen und dann von seiner guten Startposition für das zweite Rennen zu profitieren. Mit dieser Taktik kam er zu immerhin fünf Rennsiegen, nur in Monza gewann er den ersten Lauf - profitierte dort aber von Reifenschäden bei der Fronttriebler-Konkurrenz.

Dreikampf um den Titel

In der zweiten Saisonhälfte ging es eng zur Sache, Foto: WTCC
In der zweiten Saisonhälfte ging es eng zur Sache, Foto: WTCC

Zur Halbzeit der Weltmeisterschaft hatte sich Yvan Muller längst wieder an die Spitze des Feldes gesetzt und gewann auch das Chevrolet-Heimspiel in Brands Hatch. Eine doppelte Nullrunder Mullers und ein Ausfall von Tarquini in Brünn ließen die Abstände an der Spitze aber wieder schmelzen, auch Priaulx war plötzlich wieder im Titelkampf.

Beim Heimrennen von BMW punktete und gewann Priaulx erneut und lag nur noch elf Zähler hinter Muller, doch schon in Valencia schien eine Vorentscheidung zu fallen, denn wieder war es Muller, der die meisten Punkte holte. Die endgültige Entscheidung fiel dann allerdings am Grünen Tisch...

BMW wollte für die letzten beiden Rennen in Japan und Macau auf sequentielle Getriebe umrüsten, das wurde zunächst auch abgesegnet. Priaulx landete in Okayama zwar im Kiesbett, hatte aber immer noch Chancen auf die Meisterschaft. Chevrolet legte einen Protest ein, Priaulx und sein Teamkollege Augusto Farfus flogen aus der Wertung - und der Titel ging schon vor dem Finale an Yvan Muller.

"Ich finde es schade, dass Chevrolet den Weg mit dem Protest gewählt hat, denn es war gar nicht notwendig", so Priaulx gegenüber Motorsport-Magazin.com. "Ihr Auto war einfach so viel schneller. Im Qualifying haben sie uns überall eine bis eineinhalb Sekunden abgenommen."