Sébastien Loeb hat die Führung bei der Rallye Jordanien am zweiten Tag übernommen. Befreit von der führenden Startposition erzielte der Franzose vier der heutigen sechs Etappenbestzeiten und schob sich um 27,7 Sekunden an Jari-Matti Latvala vorbei. Noch vor dem Finnen liegt nun auch Sebastien Ogier, der diesen überraschenderweise noch auf der letzten Etappe überholte und jetzt 3,1 Sekunden vor dem Finnen liegt. Ogiers Leistung wurde noch einmal dadurch aufgewertet, dass er nach seinem gestrigen zweiten Rang ebenfalls keinesfalls auf gute Streckenbedingungen bauen konnte.

Zurück auf Rang drei, aber weiter mit Siegchancen: Jari-Matti Latvala., Foto: BF Ford
Zurück auf Rang drei, aber weiter mit Siegchancen: Jari-Matti Latvala., Foto: BF Ford

Allerdings könnte seine starke Leistung morgen zum Problem für Sébastien Loeb werden. So machte Loeb aus seiner dritten Startposition heute über den Tag nicht weniger als 59,5 Sekunden auf Jari-Matti Latvala gut. Auch wenn der morgige Tag ein wenig kürzer ausfallen wird, scheint es mit nun umgekehrten Rollen alles andere als unmöglich, dass Latvala die Lücke auf Loeb relativ schnell schließen und sich selbst doch noch zum Sieger krönen wird.

Während man bei Citroen also am Ende des Tages durchaus darüber rätseln konnte, ob die eigene Taktik wirklich perfekt gewesen sei, kamen Mikko Hirvonens Siegambitionen zu einem frühen Ende. Bereits auf der ersten Etappe touchierte er mit der rechten vorderen Seite seines Fahrzeuges den Fahrbahnrand, konnte das Auto nicht mehr kontrollieren und schlitterte über die Straße in die gegenüberliegende Begrenzung, wobei seine linke vordere Aufhängung brach. Zwar dürfte er morgen nach dem Super Rallye Reglement wieder an den Start gehen, Fahrerpunkte werden für ihn allerdings nicht mehr erreichbar sein.

Gut im Rennen liegen hingegen weiter Petter Solberg und Daniel Sordo, dennoch büßten beide heute Zeit auf ihre direkten Rivalen ein. Der Norweger erzielte neben Sébastien Loeb die verbliebenen beiden Bestzeiten, indem er beide Durchläufe der Kafrain-Etappe für sich entscheiden konnte und schob sich zeitweise zurück auf Rang zwei. Gerade auf den langen Prüfungen der Jordan River-Etappe verlor er dann aber wieder viel Zeit, so dass er schlussendlich gerade im Vergleich mit seinen Teamkollegen Loeb und Ogier zumindest heute den Kürzeren zog. Am Ende musste er sich mit einem Rückstand von 43,2 Sekunden auf die Spitze zufrieden geben.

Zwei Bestzeiten aber nur Rang vier, Petter Solberg verlor einige Zeit. , Foto: Sutton
Zwei Bestzeiten aber nur Rang vier, Petter Solberg verlor einige Zeit. , Foto: Sutton

Daniel Sordo hatte auf der ersten Austragung der Jordan River Etappe einen Beinahedreher zu überstehen und war insgesamt ebenfalls etwas zu unkonstant unterwegs. Mit 48,8 Sekunden Rückstand auf seinen Teamkollegen Loeb gilt für ihn das gleiche wie für Petter Solberg. Ein Podestplatz scheint allemal möglich, ganz nach vorne dürfte es trotz der weiterhin guten Startpositionen nach den heutigen Eindrücken wohl aber eher nicht mehr reichen.

Henning Solberg, der den gestrigen Tag noch auf Rang sieben beendet hatte, beschädigte sich auf dem ersten Durchlauf der Jordan River-Etappe einen Reifen an einem Steinsbrocken und verlor bis zum Etappenende über sieben Minuten, womit er zwischenzeitlich bis auf Rang dreizehn zurückfiel. Davon profitierte sein Teamkollege Matthew Wilson, der sich auch durch Hirvonens Ausfall bis auf Position sechs verbessern konnte. Mit fast 2:45 Minuten Rückstand auf Daniel Sordo dürfte er sich morgen jetzt ganz darauf konzentrieren, diese Position sichern ins Ziel zu bringen. Etwas mehr als eine Minute hinter dem Stobart-Piloten erreichte Federico Villagra auf Rang sieben das Tagesziel.

Kimi Räikkönen konnte heute zulegen und liegt weiter auf Punktekurs., Foto: Sutton
Kimi Räikkönen konnte heute zulegen und liegt weiter auf Punktekurs., Foto: Sutton

Auf Rang acht liegt nun Kimi Räikkönen. Der Finne blieb zwar auch heute nicht ganz fehlerfrei, als er eine Haarnadel verpasste und anschließend den Motor abwürgte; insgesamt war er aber besser als gestern unterwegs. So war er über weite Teile des Tages schneller als Villagra. Dass sein Rückstand auf den Argentinier insgesamt dennoch leicht wuchs, lag auch daran, dass er hinter einem nach dem Reifenschaden langsamen Solberg einige Zeit einbüßte. Auf Rang neun liegt nun Henning Solberg, der sich nach seinem Reifenschaden am Nachmittag zumindest wieder um vier Positionen verbessern konnte. Sollte er sein bisheriges Tempo auch morgen halten können, könnte es noch einmal zu einem Duell mit Kimi Räikkönen um den achten Rang kommen. Auf Rang zehn liegt Xavier Pons, der die Führung in der S-WRC übernehmen konnte.

Die Rallye Jordanien nahm heute noch einmal an Spannung zu. Gerade dadurch, dass Loeb sich entschied, in Führung zu bleiben und sich Ogier noch vor Latvala schob, scheint an der Spitze nun alles möglich. Nachdem Hirvonen jetzt weit zurückliegt, dürfte Latvala nun auch grünes Licht erhalten, um selbst auf Sieg zu fahren und demzufolge wahrscheinlich noch einmal zusätzlich motiviert, seine Chance auf den Sieg suchen.