Sebastien Ogier absolviert nach der Rallye Türkei einen Gaststart in der DTM. Der fünffache Rallyeweltmeister geht für Mercedes am Wochenende 21.-23.September in Spielberg an den Start. Nur ein kurzer Abstecher auf die Rundstrecke oder ein Fingerzeig für die Zukunft? Ogier lässt sich ein wenig in die Karten blicken.

Er könne sich einen Wechsel auf die Rundstrecke vorstellen - allerdings nicht in naher Zukunft. "Ich genieße es immer noch, daher will ich noch etwas Rallye fahren", sagte Ogier, der aktuell noch keinen Vertrag über die WRC-Saison 2018 hinaus hat.

Die Verhandlungen laufen - mit wem, verriet Ogier nicht. Er wollte auch nicht verraten, wie lange er noch in der WRC bleiben möchte. Er gab lediglich den Hinweis, dass der nächste Vertrag sein letzter sein wird. Er hoffe, nach der Rallye Türkei Klarheit zu haben.

Ehefrau Andrea Kaiser in Sorge

Die Zukunft Ogiers liegt vorerst noch in der WRC. Doch den Reiz des Motorsports auf Rundstrecken hat er bereits erkannt. Dabei geht es für den Franzosen um ein Thema abseits des Renngeschehens. "Wenn ich mit Rallye aufhöre, dann wegen der langen Reisezeiten. Ich habe wenig Zeit zu Hause bei meiner Familie", sagte er. "Ich liebe Motorsport und ich brauche Motorsport, aber mit einem weniger intensiven Kalender."

Ehefrau Andrea Kaiser und Sohn Tim stimmen ihm da sicherlich zu. Doch einen Punkt gibt es, der Kaiser Sorgen bereitet: Wenn ihr Mann in einem anderen Boliden als einem Rallyeauto fährt, hat sie mehr Angst um ihn. Das stellte sich bei einem gemeinsamen Showrun in Zandvoort heraus, als Ogier mit Kaiser auf dem Beifahrersitz einen DTM-Mercedes von 2016 pilotierte.

"Sie hatte am meisten Angst, als ich mir ihr in Zandvoort gefahren bin", verriet Ogier auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Sie meinte, sie vertraut mir im Rallyeauto, weil sie weiß, dass ich damit umgehen kann. Sie hat um mich mehr Angst im Vergleich zu Rallyes."

Kleine Spitze gegen Kimi Räikkönen

Dabei ist Ogier der Ansicht, dass es für einen Rallyepiloten etwas einfacher ist, auf der Rundstrecke Anschluss zu finden als umgekehrt für einen Rundstreckenpiloten im Rallyesport. Als Beispiele für letztere Kategorie nannte er Kimi Räikkönen und Robert Kubica, die aus der Formel 1 in die WRC wechselten.

"Von der Rundstrecke auf Rallye umzustellen, braucht viel Zeit. Es ist ein Sport, in dem man Erfahrung braucht", erläuterte Ogier. "Das haben wir bei Kubica und Räikkönen gesehen. Es war wirklich schwierig für sie. Sie hatten Pace und Talent - bei Räikkönen fehlte etwas die Arbeit", meinte er lachend. "Ihr wisst ja alle, wie er ist. Er verlässt sich sehr auf sein Talent, aber das reicht im Rallyesport nicht."

Für einen Rallyepiloten sei es auf der anderen Seite schwierig, bis auf die letzten Zehntel an die besten Rundstreckenpiloten heranzukommen. Dennoch sucht Ogier genau diese Herausforderung. Ihm geht es dabei jedoch nicht darum, anderen etwas zu beweisen, betonte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com.

"Ich mache das für mich, um eine neue Herausforderung zu haben. Wir alle brauchen irgendwann eine neue Herausforderung", sagte er. "Ich fahre schon seit vielen Jahren Rallye und habe manchmal das Gefühl, dass ich nicht mehr viel beweisen kann." Ein großer Traum von Ogier: ein Start bei den 24 Stunden von Le Mans. Er werde immer ein Wettkampftyp sein, meinte Ogier. "Ich hasse es, zu verlieren, egal was ich im Leben mache."