So hatte sich das Ende der Rallye Mexiko wohl niemand vorgestellt. Mit 37,2 Sekunden Vorsprung auf Sebastien Ogier ging Kris Meeke in die Power Stage. Er musste den Sieg also nur noch nach Hause fahren. Doch der Citroen-Pilot kam in einer Rechtskurve von der Straße ab, rutschte eine kleine Böschung hinab und fand sich auf einem Parkplatz wieder.

Nachdem er einen Weg durch die PKWs gefunden hatte, konnte Meeke die Fahrt wieder aufnehmen. Er hatte Glück im Unglück, dass sein großer Vorsprung diesen Fehler verzieh und er 13,8 Sekunden vor Ogier ins Ziel kam. "Mich hat eine Bodenwelle nach dem Sprung erwischt. Ich hatte echt Glück", gestand Meeke im Ziel. "So kann man eine Rallye auch beenden, aber das wäre nicht nötig gewesen..."

Für Meeke ist es der vierte Sieg seiner Karriere nach Erfolgen in Argentinien, Portugal und Finnland. Somit hat der Nordire bislang ausschließlich auf Schotter gewonnen. Es war gerade einmal sein dritter Start in Mexiko, wo er nie zuvor unter die Top-10 gekommen war. Dieses Mal nutzte er jedoch den Vorteil seiner späten Startposition und hatte als einer der wenigen keine Überhitzungsprobleme mit seinem Motor.

Ogier fuhr mit Rang zwei sein drittes Podium in Folge ein. Bis auf einen Dreher in einer Haarnadelkurve erlaubte er sich keinen Fehler und fuhr als Zweiter der Power Stage vier Bonuspunkte ein. Thierry Neuville sicherte Hyundai das erste Podium der Saison 2017 und das erste in Mexiko seit 2014. Zudem gewann er die Power Stage und damit fünf Bonuspunkte.

Mit Platz vier fuhr Ott Tänak sein bestes Mexiko-Ergebnis ein, obwohl er sich in seinem Fiesta nicht ganz wohl fühlte. Auf der Power Stage erzielte er drei Bonuspunkte. Auch Hayden Paddon hatte zu kämpfen, egalisierte mit Platz fünf jedoch das Ergebnis aus dem Vorjahr.

Jari-Matti Latvala kam nicht über Rang sechs hinaus, nachdem er den Straßenfeger spielen musste und ihm zudem technische Probleme zu schaffen machten. Mehr als zwei Bonuspunkte sprangen auf der Power Stage nicht heraus.

Teamkollege Juho Hänninen schleppte sich mit einer starken Erkältung als Siebter ins Ziel. Dani Sordo beendete die Rallye Mexiko als Achter, nachdem die Stewards eine am Freitagabend ausgesprochene Zeitstrafe zurücknahmen. Sordo erzielte am Samstag den 100. Prüfungssieg von Hyundai und sammelte auf der Power Stage den letzten Bonuszähler.

Elfyn Evans betrieb als Neunter Schadensbegrenzung, nachdem ihm ein Motorwechsel nach dem Shakedown eine 5-Minuten-Strafe einbrachte. WRC2-Sieger Pontus Tidemand komplettierte die Top-10. Außerhalb der besten Zehn kamen Stephane Lefebvre und Lorenzo Bertelli ins Ziel, die beide einen Ausrutscher zu verzeichnen hatten.

Lorenzo Bertelli gestaltete seinen Ford Fiesta WRC bei einem Überschlag etwas um, Foto: Sutton
Lorenzo Bertelli gestaltete seinen Ford Fiesta WRC bei einem Überschlag etwas um, Foto: Sutton

Nach James-Bond-Auftakt zwei Prüfungen abgesagt

Die Rallye Mexiko 2017 wurde am Donnerstagabend mit einem Novum eröffnet. Die Piloten bestritten nicht wie in den vergangenen Jahren eine Zuschauerprüfung in den Tunneln der ehemaligen Silberminenstadt Guanajuato, sondern fuhren über den Zocalo-Platz in Mexiko City. Dieser ist bekannt als Drehort der Eröffnungsszene des James-Bond-Films 'Spectre'.

Die Autos wurden nach der Prüfung auf Transporter geladen, die über Nacht die etwa 400 Kilometer nach Leon zurücklegen sollten. Die Autobahn zwischen Mexiko City und Leon wurde jedoch nach einem Verkehrsunfall für mehrere Stunden gesperrt, weshalb die Autos nicht rechtzeitig im Service Park eintrafen. Die Organisatoren sagten daraufhin die ersten beiden Prüfungen des Freitags ab.

Bis auf Citroen hatten alle Hersteller am Freitag mit überhitzenden Motoren zu kämpfen. Am härtesten traf es die Hyundai-Piloten, von denen Sordo am meisten Zeit einbüßte. Wie Hyundai nach einer Analyse feststellte, hatte sich ein Benzinfilter zugesetzt. Am Samstag gehörten Motorprobleme der Vergangenheit an, dafür hatten einige Piloten Reifenschäden zu verzeichnen.