Jari-Matti Latvala ist nach Platz zwei in Monte Carlo bei der Rallye Schweden eine noch viel größere Sensation gelungen: Er fuhr den ersten Sieg für Comebacker Toyota ein. Zuletzt gelang Sebastien Ogier 2013 mit Volkswagen das Kunststück, einem Rückkehrer bereits in der zweiten Rallye einen Sieg zu bescheren. Und noch etwas hat Latvala seinem ehemaligen Teamkollegen abgeluchst: Die WM-Führung. Zum ersten Mal seit der Rallye Schweden 2014 steht nicht der Name Ogier an der Spitze der Gesamtwertung. Latvala führt nach seiner maximalen Punkteausbeute in Schweden mit 48 Zählern.

Den 17. Sieg seiner Karriere und den vierten in Schweden fuhr Latvala mit einem Vorsprung von fast 30 Sekunden auf den Zweitplatzierten heraus. Bereits nach der ersten Prüfung hatte er die Rallye angeführt, letztlich setzte sich jedoch Thierry Neuville durch und fuhr ein ansehnliches Polster heraus. Am Samstagabend schied der Belgier jedoch ähnlich wie bei der Rallye Monte Carlo nach einem kleinen, aber fatalen Fehler aus.

Latvala hatte vor dem Finaltag nur einen knappen Vorsprung vor Ott Tänak, den er aber mit zwei Prüfungssiegen stetig ausbaute. Bereits nach der vorletzten Prüfung schrieb Tänak den Sieg ab. Auf der abschließenden Power Stage erzielte Latvala ebenfalls die Bestzeit und fuhr damit die maximal mögliche Punktzahl von 30 Zählern ein.

"Es ist unglaublich. Ein neues Team, ein neues Auto, unsere zweite Rallye und wir haben gewonnen. Ich finde keine Worte - ich bin so emotional", sagte Latvala im Ziel. "Ich bin mit dem Toyota Yaris meine beste Power Stage aller Zeiten gefahren." Für Toyota ist es der 44. Sieg der Geschichte, der erste seit dem Triumph Didier Auriols 1999 in China.

Der kleine Rempler, der zu Neuvilles Aus führte: (00:57 Min.)

Tänak fuhr erst zum dritten Mal in seiner Karriere auf Platz zwei und zeigte am Samstag mit vier Prüfungssiegen in Folge eine starke Leistung. Am Finaltag fehlte ihm allerdings die nötige Pace, um Latvala unter Druck zu setzen. Er hatte im Laufe der Rallye auch wie bereits in Monte Carlo mit seinem Getriebe zu kämpfen.

Ogier schied am Finaltag noch vor Tänak aus dem Dreikampf um den Sieg aus, als er sich bereits nach wenigen Metern auf der ersten Prüfung drehte und den Motor abwürgte. Ohnehin war es keine ideale Rallye für den Monte-Sieger, denn am zweiten Tag konnte er seine bessere Startposition nicht in eine zufriedenstellende Pace ummünzen. Platz drei war daher keine allzu große Enttäuschung.

Ringkampf mit einem Löwen

Dani Sordo fuhr in einer fast fehlerfreien Fahrt zu Rang vier und war damit bester Hyundai-Pilot im Endergebnis. Hinter ihm kam Craig Breen ins Ziel, der bei seiner ersten Rallye im Citroen C3 WRC etwas zu kämpfen hatte. Unter anderem leistete er sich einen Dreher und einen Abstecher in einen Schneewall. Elfyn Evans auf Platz sechs wurde von einem Reifenschaden und Problemen am Motor eingebremst.

Technische Probleme verhinderten auch bei Hayden Paddon ein besseres Resultat. Der Hyundai-Pilot fuhr am Samstagvormittag ohne Servolenkung und meinte, er hätte sich gefühlt, als ob er mit einem Löwen ringen würde. Stephane Lefebvre im alten Citroen DS3 WRC, WRC2-Sieger Pontus Tidemand im Skoda Fabia R5 und Teemu Suninen im Ford Fiesta R5 komplettierten die Top-10.

Zu den Enttäuschten der Rallye zählte neben Neuville auch Citroen-Speerspitze Kris Meeke. Der Nordire verlor mehr als acht Minuten, als er am Samstag in einem Schneewall festhing. Am Finaltag hatte er einen Dreher zu verzeichnen. Latvalas Teamkollege Juho Hänninen prallte wie schon in Monte Carlo gegen einen Baum und am Finaltag zudem gegen eine Brücke.

Hänninen fährt gegen einen Baum - schon wieder: (00:33 Min.)

Enttäuscht war Mads Östberg nach seiner ersten Rallye der Saison nicht, auch wenn sie nicht nach Plan verlief. Am Freitag verlor er den Heckflügel an seinem Ford Fiesta WRC und gab vor der letzten Prüfung schließlich auf. Ein Aufruf an die Fans, ihm seinen Heckflügel zurückzubringen, hatte Erfolg und Östberg flog am Samstag über Colin's Crest zur größten Weite in diesem Jahr. Mit seinen 44 Metern blieb er jedoch einen Meter unter dem aktuellen Rekord.