Schnee, Eis, Chaos, Dramen und Spannung pur. Es ist angerichtet! Mit der legendären Rallye Monte Carlo startet die Rallye-Weltmeisterschaft in die Saison 2017 und damit in eine neue Ära. Zum ersten Mal treten rund um die französischen Alpen und das einzigartige Fürstentum die neuen Rallye-Boliden im direkten Duell gegeneinander an. Welches Auto ist das schnellste, welcher Fahrer der klügste und welches Team hat das Glück auf seiner Seite? Am sagenumwobenen Col de Turini fällt die erste Entscheidung.

Bei der 85. Ausgabe der sogenannten 'Monte' gibt es erneut einen zweigeteilten Service Park. Bis zum Samstagmittag ist er in Gap - dem Heimatort von Weltmeister Sebastien Ogier - stationiert, danach reist der Tross nach Monte Carlo, wo im berühmten Hafen der zweite Service Park aufgebaut wird. Insgesamt absolvieren die Rallye-Stars an den vier Tagen 17 Wertungsprüfungen, die sich auf 383 Kilometer verteilen.

Die Strecken der Rallye Monte Carlo sind einzigartig im Kalender der WRC, Foto: Red Bull
Die Strecken der Rallye Monte Carlo sind einzigartig im Kalender der WRC, Foto: Red Bull

Nächtlicher Start von Monte Carlo nach Gap

Das Spektakel beginnt bereits am Donnerstagabend mit der glamourösen Eröffnungsfeier vor dem Casino in Monte Carlo. Direkt danach geht es mit zwei Wertungsprüfungen durch die nächtlichen Alpen zurück nach Gap, wobei vor allen WP2 ein herausforderndes Geschlängel auf engen Pässen mit vielen Richtungswechseln verspricht.

An den beiden Folgetagen warten insgesamt zehn Prüfungen rund um Gap auf die Piloten. Am Samstagabend findet der letzte Service in den Alpen statt, bevor die rund 250 Kilometer lange Verbindungsetappe nach Monte Carlo beginnt, wo am Sonntag der legendäre Col de Turini ansteht. Es wird im Fürstentum allerdings keinen Service mehr geben. Lediglich eine Reifenwechsel-Zone vor dem Start in die abschließende Etappe.

Die Streckenverhältnisse können in Monte Carlo innerhalb von Minuten komplett umschlagen, Foto: Hyundai
Die Streckenverhältnisse können in Monte Carlo innerhalb von Minuten komplett umschlagen, Foto: Hyundai

Wetter-Dramen und andere Schwierigkeiten

Die Rallye Monte Carlo ist berühmt für ihre schnellen Wetterwechsel und das dadurch oft entstehende Chaos. Während im Servicepark die Sonne lacht, kann es auf den Prüfungen komplett anders aussehen. Von Eis, Schnee, Regen bis hin zu strahlendem Sonnenschein und trockenem Asphalt ist alles möglich - teilweise auch auf einer einzigen Prüfung. Besonders das immer wieder auftretende Blitzeis sorgt für Nervosität unter den Fahrern - und regelmäßig für harmlose Rutscher bis zu schweren Unfällen.

Um der Lage Herr zu werden ist die richtige Reifenwahl bei diesem Event das wichtigste Element zum Erfolg. Neben viel Erfahrung und perfekten Eisspionen brauchen die Fahrer schlicht ein Quäntchen Glück, um im richtigen Moment mit den besten Reifen am richtigen Ort zu sein. So entstehen in Monte Carlo teilweise auf einzelnen Prüfungen enorme Vorsprünge, gleichzeitig kann der Traum vom Sieg aber auch auf nur wenigen Kilometern platzen.

Ein neuer Monte-Sieger?

Sebastien Ogier und M-Sport gehen ab 2017 gemeinsame Wege, Foto: M-Sport
Sebastien Ogier und M-Sport gehen ab 2017 gemeinsame Wege, Foto: M-Sport

Die Favoritenfrage war seit Jahren nicht so spannend wie vor der ersten Rallye 2017. Der Klassen-Primus Volkswagen tritt ab dieser Saison nicht mehr an und eröffnet damit der Konkurrenz alle Chancen. Doch welches der neuen Autos bringt den meisten Speed mit? Citroen kehrt nach einem Jahr Pause werksseitig in die WRC zurück, Hyundai möchte mit seiner neuen Wunderwaffe um den Titel kämpfen und Toyota feiert im Fürstentum sein großes Comeback in der Rallye-WM.

Die größte Aufmerksamkeit wird allerdings dem Ford Fiesta WRC zuteil, da Weltmeister Sebastien Ogier den neuen Renner aus dem Hause M-Sport pilotieren wird. Das Team mit dem kleinsten Budget greift zusammen mit dem Champion in dessen Heimat nach den Sternen. Kann Ogier seinen vierten Monte-Sieg in Folge feiern, oder schlagen die anderen Top-Favoriten zu?

Dazu zählen Kris Meeke im Citroen C3 WRC und die beiden Hyundai-Piloten Thierry Neuville und Dani Sordo. Hayden Paddon im dritten Hyundai i20 Coupe WRC bestreitet das Event erst zum zweiten Mal und wird mit einem Erfahrungsnachteil zu kämpfen haben. Für die Toyota-Piloten Jari-Matti Latvala und Juho Hänninen zählt das Fürstentum ohnehin nicht zu den favorisierten Events. Für sie steht im Debütjahr des Yaris WRC das Erreichen der Zielflagge im Fordergrund.

"Ein Sieg wäre nett", erklärte Meeke lachend im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Und warum auch nicht? Wir waren vergangenes Jahr ganz vorne dabei und es war wirklich eng. In Monte Carlo kann alles passieren. Als Fahrer brauchst du so viel Erfahrung, du brauchst eine gute Gravel-Crew, du brauchst gute Wetter-Infos, die richtige Reifenwahl und viel Glück. Du kannst also niemals nach Monte Carlo reisen und ein bestimmtes Ergebnis erwarten."