2017 könnte die Saison von Kris Meeke werden. Er hatte ein Jahr lang Zeit, den Comeback-Boliden von Citroen zu entwickeln. Damit hat er gegenüber einigen anderen Piloten, die kaum testen geschweige denn entwickeln konnten, einen klaren Vorteil. Da er 2016 außerdem sporadische Einsätze bei Rallyes absolvierte, hat er keinen Rost angesetzt - ganz im Gegenteil. Zwei Siege, davon ein besonders beeindruckender in Finnland, sind ein Fingerzeig an die Konkurrenz.

Die Ergebnisse sind zwar zum Teil auf seine Startposition zurückzuführen - was die Konkurrenz auch nimmermüde wurde zu betonen. Es lässt sich aber nicht von der Hand weisen, dass Meeke gelernt hat, seinen bereits vorhandenen Speed mit Besonnenheit einzusetzen. Der Schlüssel dazu: ein langfristiger Vertrag. Bei Citroen ist seine Zukunft bis 2018 sicher.

"Durch meine vorherige Karriere hatte ich niemals einen langfristigen Vertrag, sondern bin immer nur ein paar Rallyes gefahren. Wenn du in diesen Events immer versuchst, dich selbst zu beweisen, dann geht das manchmal schief", erklärte Meeke im Gespräch mit Motorsport-Magazin. "Einige Fahrer hatten zu Beginn ihrer Karriere Glück, sofort einen langjährigen Werksvertrag zu erhalten. Bei mir hat das erst ab diesem Jahr geklappt und sofort begannen meine Ergebnisse konstant zu werden und ich habe regelmäßig Rallyes gewonnen. Es gibt keinen Grund, warum das nicht weitergehen sollte." Macht ihn das 2017 zum Titelkandidaten?

Meeke: Keine Ziele für 2017

Ein großes Fragezeichen ist das Auto, der Citroen C3 WRC. Mit Volkswagen hat sich die dominierende Marke der letzten Jahre verabschiedet. Das ist eine Chance für Citroen, doch Meeke räumte ein, dass erst der Vergleich mit der Konkurrenz zeigen wird, wie gut das Auto wirklich ist.

"Ich möchte mir keine Ziele setzen, denn es ist sehr einfach, sie dann zu verpassen", wiegelte Meeke ab. "Ich werde 2017 einfach das Fahren und die Rallyes genießen. Das habe ich dieses Jahr auch getan und dann kamen die Ergebnisse. Wenn wir am Ende im Titelkampf sind, ist das gut. Im Moment sehe ich keinen Grund, warum wir nicht mitten drin sein sollten."

Lob für Weltmeistermacher Citroen

Ein Grund, den man anführen kann, ist, dass Meeke im Gegensatz zur Konkurrenz praktisch als Einzelkämpfer unterwegs ist. Seine Teamkollegen Craig Breen und Stephane Lefebvre sind unerfahren - für viele war ihre Verpflichtung daher eine Überraschung. Nicht so für Meeke, der keinerlei Nachteile erkennen kann und von der Entscheidung Yves Mattons überzeugt ist.

"Die Entscheidung ist weder komisch noch falsch, wie schon zu hören war", stellte er klar. "Citroen hatte immer die Philosophie, junge Fahrer in die WRC zu bringen. Viele kamen genau auf diesem Weg nach oben. Dani Sordo, Thierry Neuville, Sebastien Ogier... ich selbst. In der Vergangenheit auch Sebastien Loeb oder François Duval. Citroen ist wahrscheinlich der einzige Hersteller, der immer wieder junge Fahrer durch die Nachwuchskategorien führt und sie schließlich zu Weltmeistern macht."

Breen, der in Finnland mit Meeke auf dem Podest stand, habe trotz seiner geringen Erfahrung sehr guten Speed und Konstanz bewiesen. Das gleiche gelte für Lefebvre, zumindest bis zu seinem schweren Unfall bei der Rallye Deutschland, der ihn wochenlang außer Gefecht setzte. "Ich sehe es als großes Engagement für die Zukunft", betonte Meeke. "Es ist immer einfacher, einen etablierten und erfahrenen Piloten zu nehmen. Aber sie haben sich anders entschieden und in der Vergangenheit schon viele Champions hervorgebracht."

Champion will Meeke auch eines Tages werden, von Druck will er aber nichts wissen - trotz der beeindruckenden Erfolgsbilanz von Citroen und der damit einhergehenden Verantwortung. "Ich habe mir ein klares Ziel gesetzt: Ich möchte Weltmeister werden. Das verändert sich nicht, egal, wer mein Teamkollege ist", betonte er. "Das ist mein Auto und somit brauche ich auch keinen anderen Fahrer, der es mir entwickelt!"

Das Resultat von Meekes Entwicklungsarbeit wird am 21. Dezember in Abu Dhabi vorgestellt.

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