Der erste Dominostein ist am Montag gefallen. Sebastien Ogier wird 2017 gemeinsam mit M-Sport im Ford Fiesta angreifen. An seiner Seite - wie erwartet - Ott Tänak. Nur einen Tag später wurde verkündet, was eh schon lange kein Geheimnis mehr war: Jari-Matti Latvala wird in der kommenden Saison an der Seite von Juho Hänninen im neuen Toyota-Team fahren. Doch was passiert mit den Fahrern, die nun noch auf dem Markt sind? Motorsport-Magazin.com hat die Optionen der Top-Fahrer analysiert.

Andreas Mikkelsen

Andreas Mikkelsen feierte 2016 zwei WRC-Siege, Foto: Volkswagen Motorsport
Andreas Mikkelsen feierte 2016 zwei WRC-Siege, Foto: Volkswagen Motorsport

Der Norweger war der Aufsteiger der Saison 2016. Als einer von nur wenigen konnte er Sebastien Ogier an der Spitze die Stirn bieten und wurde zur klaren Nummer zwei bei Volkswagen. Neben seinem Sieg in Polen gelang dem 27-Jährigen auch der finale Erfolg des Wolfsburger Konzerns in Australien. Er hielt dem Druck seiner Verfolger stand und überzeugte auf ganzer Linie. Doch bereits zu diesem Zeitpunkt stand fest, dass es für ihn in der kommenden Saison schwierig werden würde.

"Im Moment ist noch nichts klar. Diese VW-Entscheidung ist sehr spät in der Saison gefallen und die meisten Teams haben bereits ihre Fahrer für das kommende Jahr unter Vertrag genommen", erklärte Mikkelsen im Interview mit Motorsport-Magazin.com bei der Rallye Australien. "Ich stehe mit allen Teams in Kontakt." Doch welche Optionen bleiben für den Norweger?

Motorsport-Magazin.com meint: Citroen und Hyundai haben keine Kapazitäten mehr. M-Sport und Toyota haben bei ihren Präsentationen kein Wort über Mikkelsen verloren. Ein späterer Einsatz im dritten Auto eines der beiden Teams ist theoretisch möglich, wirkt aber nicht realistisch. Bleiben nur noch zwei Optionen: Entweder das DMACK-Team, das angeblich 2017 zwei Ford Fiesta einsetzen will, oder ein privat eingesetzter Volkswagen Polo R WRC aus dem Jahr 2016. Und danach der volle Fokus auf 2018, um ab diesem Jahr ein Werks-Cockpit zu ergattern.

Mads Östberg

Mads Östberg hat seine Pläne für 2017 finalisiert, Foto: Ford
Mads Östberg hat seine Pläne für 2017 finalisiert, Foto: Ford

Der Norweger ist das personifizierte "Bäumchen-Wechsel-Dich". Vom Privatier wurde er zum M-Sport-Piloten, wechselte schließlich zu Citroen und dann wieder zurück zu M-Sport. Doch nun scheint er in einer Sackgasse. Von Östberg war keine Rede, als die M-Sport-Piloten für 2017 bekanntgegeben wurden. Auch von anderen Teams gibt es keine wirklichen Interessensbekundungen.

Von allem Wirbel blieb Östberg jedoch komplett unbeeindruckt. "Meine Pläne sind schon seit einer Weile recht klar, daher macht es für mich keinen Unterschied, dass drei neue Fahrer auf dem Markt sind", sagte er bezüglich seiner Situation im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Ich kann im Moment dazu aber noch nichts sagen."

Motorsport-Magazin.com meint: Die wahrscheinlichste Option für Östberg ist, dass er 2017 mit einem privat eingesetzten Auto in der WRC-Trophy an den Start geht. Sollte sich doch noch eine Chance in einem Werks-Cockpit ergeben, kann er jederzeit wechseln und ist so auf Abruf bereit.

Eric Camilli

Eric Camilli hatte eine schwierige Saison 2016, Foto: Ford
Eric Camilli hatte eine schwierige Saison 2016, Foto: Ford

Der Franzose wurde 2016 als das neue Super-Talent von M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson verpflichtet. Immer wieder lobte er den jungen Piloten als einen künftigen Weltmeister und hielt trotz zahlreicher Probleme bedingungslos zu seiner Entdeckung. Während der Verkündung von Ogier und Tänak wurde Camilli allerdings mit keinem Wort mehr erwähnt.

"Wir fahren mit der Nummer 1 auf der Tür des Ford Fiesta WRC zur Rallye Monte Carlo und mit dem vermutlich stärksten Fahrer-Aufgebot seit Jahren", so Wilson. Wer das Aufgebot als dritter Pilot zukünftig möglicherweise komplettieren wird, gab M-Sport noch nicht bekannt.

Motorsport-Magazin.com meint: Camilli hat in der abgelaufenen Saison sein Bewerbungsschreiben nicht unbedingt positiv erweitert. Gecrashte Autos und zahlreiche Negativ-Schlagzeilen sind nicht die Dinge, die ein Team sucht. In der WM-Wertung blieb er sogar hinter Kris Meeke zurück, der nur wenige Einsätze 2016 bestritt. Camillis Zukunft wird maßgeblich davon abhängen, wie viel Rückendeckung und Unterstützung er vom französischen Motorsportverband erhält. Seine Chancen auf das dritte Auto von M-Sport scheinen aber noch nicht gänzlich vertan.

Elfyn Evans

Elfyn Evans wird vermutlich 2017 für das DMACK-Team fahren, Foto: Red Bull
Elfyn Evans wird vermutlich 2017 für das DMACK-Team fahren, Foto: Red Bull

Der Waliser schrammte 2016 nur knapp am WRC2-Titel vorbei. Er wird als großes Talent gefeiert. Bereits 2015 saß er im Ford Fiesta RS WRC von M-Sport. Damals fuhr er in Frankreich und Argentinien aufs Podium und punktete in neun von dreizehn Rallyes. Das reichte allerdings nicht, um auch 2016 für M-Sport starten zu dürfen. Trotzdem scheint seine Zukunft gesichert.

Motorsport-Magazin.com meint: Evans gilt bereits jetzt gesetzt als neuer DMACK-Pilot für das Jahr 2017. Am vergangenen Wochenende gewann er mit DMACK die Bettega Memorial Rallye auf der Motorshow Bologna und eine Verkündung sollte noch in dieser Woche erfolgen.