15 Punkte + X in der Powerstage. Das steht auf der Agenda von Thierry Neuville für den finalen Tag der Rallye Spanien. Das würde bedeuten: 15 + X mehr als Andreas Mikkelsen - sein direkter Konkurrent um die Vizeweltmeisterschaft.

"Wenn wir das so nach Hause fahren, wäre das super für uns", sagte Neuville im Interview mit Motorsport-Magazin.com. Aktuell liegt Mikkelsen mit 127 Zählern auf Rang zwei, Neuville folgt 15 Punkte dahinter auf Rang drei. Holt er die Podiumsplatzierung, zieht der Belgier mit dem Volkswagen-Piloten gleich - bei Zusatzpunkten in der Powerstage sogar vorbei. Das würde Spannung für die verbleibenden beiden Saisonrallyes in Großbritannien und Australien bedeuten. "Natürlich wollen wir in Spanien auf dem Podium stehen. Selbst wenn das nicht der Fall sein sollte, wäre es noch ein gutes Resultat für uns."

Mikkelsen sieht seinen Puffer schwinden

Durch Mikkelsens Ausfall auf WP12 der Rallye Spanien kann Neuville Boden gutmachen. Nicht das Szenario, dass sich der Volkswagen-Pilot erhofft hatte. "Wir haben diesen Sicherheitspuffer nicht mehr und sind dann gleichauf", ärgerte sich der Norweger im Interview mit Motorsport-Magazin.com. "Das macht den Kampf interessant und bedeutet, dass wir beide Vollgas geben müssen und keiner auf Sicherheit fahren kann. Das wird einerseits Spaß machen, aber ich hätte es natürlich bevorzugt, einen Punktevorsprung zu haben."

Bevor es dazu kommt, muss allerdings auch Neuville die Punkte zunächst ins Ziel retten. Am finalen Tag des Events keine einfache Aufgabe. "Wir müssen auf der Strecke bleiben, denn es wird schwierig am Sonntag", prophezeite Neuville. "Es gibt viele Cuts und da handelt man sich schnell einen Plattfuß ein. Es heißt konzentriert bleiben. Wir versuchen weiterhin schnell zu fahren und kein unnötiges Risiko einzugehen."

Thierry Neuville fährt seinem Ziel entgegen, Foto: Sutton
Thierry Neuville fährt seinem Ziel entgegen, Foto: Sutton

Neuville: Setup-Änderung ging in die Hose

Bereits am Samstag versuchte Neuville, Boden auf Mikkelsen gutzumachen. Zu diesem Zeitpunkt lagen die beiden Freunde noch auf den Rängen drei und vier. Allerdings arbeitete der Belgier im Mittagsservice in die komplett falsche Richtung. "Wir hatten versucht, das Auto etwas härter zu drehen und etwas präziser zu machen. Aber das ging leider richtig in die Hose und ich habe sofort sechs Sekunden auf meinen Teamkollegen Dani verloren", erklärte er später.

Entsprechend wurde alles wieder zurückgeschraubt und ab dem Zeitpunkt des Ausfalls von Mikkelsen, reduzierte Neuville das Risiko. "Ich denke, der Fight mit Andreas war gut. Ich hatte das Gefühl, dass ich ein bisschen schneller hätte fahren können. Es fehlte uns ein bisschen an Grip auf der Vorderachse. Wir wollten dadurch kein Risiko eingehen und zu viel pushen. Man sieht ja, wie schnell ein Fehler passieren kann. Andreas hat es wohl etwas übertrieben und dadurch sind wir auf den dritten Platz vorgerückt."

Entscheidung in der Hersteller-WM vertagt

Kein Risiko ist auch die Devise in der Hersteller-WM. Durch das Aus von Volkswagen-Pilot Jari-Matti Latvala am Freitag wird der Finne keine - oder nur wenige - Punkte für Volkswagen sammeln. Hyundai hingegen hat mit Dani Sordo und Neuville aktuell beide Piloten auf dem Podium.

Der Rückstand von momentan 66 Punkten könnte bei diesem Ausgang der Rallye auf 58 Zähler verkürzt werden - bei einem Fehler von Sebastien Ogier sogar noch mehr. Dessen ist sich auch der Weltmeister bewusst, der als einziges Eisen im Feuer für Volkswagen geblieben ist. "Ich habe nun Druck was die Hersteller-WM angeht, weil es sonst ein Doppelsieg für Hyundai wird und dann würden sie sehr nah an uns heranrücken."