Zwei Bestzeiten und nur noch 5,7 Sekunden Rückstand zur Spitze. Mit dieser Ausgangslage ging Jari-Matti Latvala in die Nachmittagsetappe der Rallye Spanien. Seinen ersten und lange ersehnten Sieg bei diesem Mixed-Event fest im Visier. Auf Wertungsprüfung 5 war dieser Traum allerdings vorbei. Latvala wurde plötzlich langsamer und stoppte schließlich komplett.

"Das Gefühl und das Auto war gut. Als wir zu WP5 kamen herrschten dort ziemlich schlammige Bedingungen", erklärte Latvala am Abend im Servicepark. "Ich war nicht zu schnell, aber ich habe einen kleinen Fehler gemacht." In einer Linkskurve kam der Volkswagen-Pilot etwas zu weit nach außen. In der folgenden Rechtskurve wollte er etwas früher einlenken, um besseren Grip und einen optimalen Ausgang zu erwischen. Dabei berührte er die Begrenzung an der Innenseite.

"Dabei wurde die rechte Vorderradaufhängung beschädigt", schilderte Latvala weiter. Zunächst gab es allerdings noch Hoffnung. "Sie brach nicht sofort, denn wir konnten noch ein paar Kilometer fahren, aber dann hat das Rad im Radlauf blockiert und wir konnten nicht mehr weiterfahren."

Die Mechaniker landen den beschädigten Volkswagen Polo R WRC aus dem Hänger aus, Foto: Motorsport-Magazin.com
Die Mechaniker landen den beschädigten Volkswagen Polo R WRC aus dem Hänger aus, Foto: Motorsport-Magazin.com

Heftige Regenschauer sorgen für Schwierigkeiten

Am Freitag regnete auf den Vormittagsetappe teils so heftig, dass die Piloten Probleme hatten, überhaupt auf der Strecke zu bleiben. Mit diesen Bedingungen kam Latvala sehr gut zurecht und sicherte sich zwei Bestzeiten in Folge - bis zu WP5. "Das Wetter war sicherlich schwierig. Du musst deinen Fahrstil anpassen und alles ein bisschen anders machen", erklärte der Volkswagen-Pilot. "Deshalb habe ich den Grip auch etwas mehr auf der Innenseite der Kurve gesucht."

Podiumsserie für Latvala in Spanien gerissen

Latvala wird am Samstag unter Rally2-Regularien zurückkehren. Nach seinem Ausscheiden auf WP5 liegt er allerdings aussichtslos zurück und muss all seine Hoffnungen auf einen weiteren Podiumsplatz in Spanien begraben. "Es ist schwierig, weiterzumachen, aber jetzt geht es darum, auf Asphalt zu gehen und einfach zu fahren, weil das die besten Asphalt-Strecken im Kalender sind", versuchte sich der Finne selbst zu motivieren.

Von 2011 bis zur aktuellen Saison kämpfte der Finne in Spanien jedes Jahr - zumindest zeitweise - um den Sieg. Letztlich musste er sich immer wieder mit zweiten beziehungsweise einem dritten Rang zufriedengeben. 2016 sollte es nun endlich klappen, wie er Motorsport-Magazin.com vor der Rallye sagte. "Es war immer so eng, dieses Event zu gewinnen. 2011 habe ich am Freitag teilweise geführt und dann am Abend einen Fehler gemacht", so Latvala. "Es war wirklich jedes Jahr so eng und dann unterlief mir ein kleiner Fehler wie ein Platten oder ein Dreher und dann war die Chance weg. Also ist das Geheimnis, den gleichen Speed wie in den vergangenen Jahren zu zeigen und keinen kleinen Fehler zu machen."