Volkswagen hat mit der 50. Rallye des Polo R WRC zwar bereits unabhängig vom Ergebnis einen Grund für Sekt und Torte. Optimal wären allerdings noch zwei Meisterschaftsfeiern: Ogier kann sich bereits mit Platz drei und einem Punkt auf der Power Stage den vierten Titel in Folge sichern. Volkswagen muss 20 Punkte mehr einfahren als Hyundai, um zum vierten Mal in Folge bester Hersteller zu werden.

Für das Vorhaben einer dreifachen Feier gibt es wohl kaum einen besseren Ort als die Rallye Spanien, denn diese war in der Vergangenheit ein sehr erfolgreiches Pflaster für Volkswagen. 2013 und 2014 gewann Ogier, im vergangenen Jahr feierte Andreas Mikkelsen seinen ersten Sieg in der WRC. 2013 gelang Volkswagen zudem der erste Hersteller-Titel, ein Jahr später wurde Ogier in Katalonien zum zweiten Mal Weltmeister.

Allerdings hat Ogier an die letzte Rallye Spanien keine guten Erinnerungen. Er flog auf der Power Stage, den Sieg vor Augen, heftig ab, musste sogar zu Untersuchungen ins Krankenhaus. "Vergangenes Jahr habe ich mir auf der Powerstage bei der letzten Prüfung einen Fehler geleistet, der uns den Sieg gekostet hat. Ich verspreche, dass das dieses Jahr nicht noch einmal passiert", sagte er. "Aber es ist nicht der Fehler, den ich in Spanien wiedergutmachen möchte. Der Gewinn der Weltmeisterschaft 2016 ist für mich Motivation genug."

Während seine rechnerisch verbliebenen Konkurrenten um den Titel - Mikkelsen und Hyundai-Pilot Thierry Neuville - alles geben müssen, kann Ogier es nach zwei Siegen in Folge entspannter angehen. "Es war unser Ziel, uns bei den Asphalt-Rallyes in Deutschland und Frankreich eine gute Ausgangsposition für den Titelkampf zu erarbeiten. Mit zwei Siegen in Folge hat das bestens geklappt. Wir sind dem Titelgewinn einen guten Schritt nähergekommen und können den nächsten Rallyes etwas entspannter entgegenblicken, weil wir nicht mehr so viele Punkte für den Titel brauchen", erläuterte er.

Mikkelsen hat sich nach seinem unverhofften Sieg im vergangenen Jahr einen erneuten Triumph vorgenommen. Um dieses Ziel zu erreichen, stellt der Norweger seine Herangehensweise um. "Ich möchte in diesem Jahr am ersten Tag auf Schotter schneller sein als vergangenes Jahr. 2015 habe ich zu viel Zeit auf die Führenden verloren", erklärte er.

"Ich werde in diesem Jahr am Donnerstagabend in Barcelona und am Freitag ordentlich Gas geben, um einen frühen Rückstand zu verhindern. Wenn mir das gelingt, bin ich mir sicher, dass ich in diesem Jahr in Spanien meinen Sieg wiederholen kann. Das wäre fantastisch, denn ich brauche die Punkte in der Meisterschaft, um Platz zwei zu verteidigen. Mit einem Sieg kämen wir diesem Ziel natürlich einen erheblichen Schritt näher." Mikkelsen hat 15 Punkte Vorsprung auf Neuville.

Ob der neue Motorsportchef zum Jubiläum auch Torte ins Gesicht gedrückt bekommt?, Foto: Volkswagen Motorsport
Ob der neue Motorsportchef zum Jubiläum auch Torte ins Gesicht gedrückt bekommt?, Foto: Volkswagen Motorsport

Noch ohne Sieg in Spanien ist Jari-Matti Latvala. Bei der Rallye Korsika kam der Finne zuletzt nicht zurecht. Er hatte mit den Bremsen und dem Setup seines Polo R WRC zu kämpfen. "Die Rallye Frankreich war ein schwieriges Wochenende für mich. Wir haben genau analysiert, woran das lag und unsere Schlüsse daraus gezogen. Jetzt blicken wir nach vorn auf die Rallye Spanien, die ich sehr gern fahre und wo ich in den vergangenen vier Jahren jedes Mal Zweiter war", sagte er. "Nach den bisherigen Ergebnissen dort ist es ein Event, das ich unbedingt gewinnen möchte."

Wie auch immer die Rallye Spanien ausgeht, kann sich die Bilanz des Polo R WRC vor seinem 50. Start sehen lassen. 40 Siege und insgesamt 83 Podestplätze gehen auf das Konto des Wolfsburger Renners. Zudem verbuchte er 600 von 894 möglichen Prüfungsbestzeiten - 104 Mal standen sogar alle drei Autos im Tableau ganz oben. Beeindruckend auch die Zahl der gewonnen Power Stages: Von 49 gewann Volkswagen 37.