Die Rallye Italien erfindet sich immer wieder neu. Nach dem Umzug nach Alghero vor zwei Jahren und neuen Routen im vergangenen Jahr warten die Organisatoren 2016 mit einer Route auf, die zu mehr als 50 Prozent neu ist. Bereits die Auftaktprüfung am Donnerstagabend auf einer ehemaligen Motocross-Strecke in Ittiri ist ein Novum.

Auch die vier Prüfungen am Freitag, die je zwei Mal gefahren werden, standen im vergangenen Jahr noch nicht im Programm. Der Samstag bleibt der längste und härteste Tag der Rallye, an dem mehr als die Hälfte der insgesamt 324,60 Wertungs-Kilometer bestritten wird. Die drei Prüfungen, Monti di Ala', Coiluna - Loelle und Monte Lerno, sind Klassiker und werden je zwei Mal gefahren. Nicht fehlen darf dabei natürlich der berühmte Micky's Jump auf Monte Lerno.

Der Sonntag fällt mit nur mehr zwei Prüfungen über 40,26 Kilometer kurz aus, was für alle in der WM gut platzierten Fahrer eine schlechte Nachricht ist. Sie müssen auf 87 Prozent der Route die Straßenfeger spielen. Eine Besonderheit von Sardinien ist nämlich der feine Sand, der in einer dünnen Schicht über dem meist harten Untergrund liegt. Er ist für alle Fahrzeuge eine Herausforderung - die späten Starter leiden unter dem aufgewirbelten Staub.

Zu den weiteren Herausforderungen gehören die schmalen Strecken. Am Wegesrand lauern Büsche, Bäume und Felsen und lassen keinen Raum für Fehler. Besonders gefährlich für die Reifen sind aus dem Boden ragende Steine, da sich sehr schnell Spurrillen bilden. "Ich habe mir auf Sardinien zuletzt oft einen Plattfuß eingehandelt - vielleicht auch deshalb, weil ich zu sehr ans Limit gegangen bin. Für dieses Jahr habe ich mir fest vorgenommen, besser auf meine Reifen zu achten", sagte Jari-Matti Latvala.

Seine Ausgangslage ist mit Platz sechs besser als die seiner Teamkollegen Sebastien Ogier und Andreas Mikkelsen, die als Erste auf die Prüfungen gehen. Die besten Karten hat Thierry Neuville, der als achter Starter bereits frei gefahrene Straßen unter die Räder nehmen kann. Nach dem bitteren Aus in Portugal wegen Benzinmangels will der Belgier zurückschlagen.

Da M-Sport-Pilot Mads Östberg mit Startposition drei keine allzu guten Chancen hat, sein Teamkollege nach wie vor unerfahren ist und Citroen auf Sardinien aussetzt, wird die Entscheidung um den Sieg aller Voraussicht nach zwischen Hyundai und Volkswagen fallen. Ogier ist bei der Rallye Italien seit drei Jahren ungeschlagen. Sollte es ihm trotz seiner dürftigen Ausgangslage gelingen, Sieg Nummer vier zu feiern, würde er mit Sebastien Loeb gleichziehen.