Zwei Rallyes Pause und trotzdem keine Spur von Rost - Kris Meeke feiert bei der Rallye Portugal den Sieg. Der Nordire, der 2016 nur sporadische Einsätze für das Abu Dhabi Total World Rally Team absolviert, wusste seine späte Startposition zu nutzen. Er fuhr einen satten Vorsprung heraus, den er dann nur noch verwalten musste.

"Ein fast perfektes Wochenende - ein großes Dankeschön an das Team", sagte der nun zweifache WRC-Sieger. "Wir haben aus unserer Position das Beste gemacht und ich hätte nicht mehr tun können. Der Sieg zeigt, dass der DS3 immer noch ein großartiges Auto ist. Auch für mich ist es ein weiterer Schritt. Ich bin wirklich gespannt auf 2017!", spielte er auf das werksseitige Comeback von Citroen an.

Platz zwei in Portugal ging an Andreas Mikkelsen, der sich am Sonntagvormittag an seinem Teamkollegen Sebastien Ogier vorbeischob. "Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung - vielleicht eine meiner besten. Es ist wirklich schön, einen Kampf mit Seb bei ähnlichen Bedingungen zu gewinnen", erklärte er.

Ogier hatte am Sonntag mit zwei schleichenden Reifenschäden zu kämpfen - den zweiten erlitt er vor der Power Stage in dem Wissen, keinen Ersatz mehr zur Verfügung zu haben. "Zum Glück war es ein schleichender Plattfuß und ich habe es geschafft, für die Prüfung genug Luft in den Reifen zu bekommen." Der dreifache Weltmeister ließ sich nicht davon abhalten, auf der Power Stage die Bestzeit zu erzielen.

Platz vier im Endergebnis der Rallye Portugal ging an Dani Sordo, der am Freitag starke Zeiten erzielte, am Samstag jedoch seinen Podestplatz verlor, da er mit dem Handling seines Hyundai i20 WRC nicht mehr zufrieden war. Auf der Power Stage sorgte der Spanier für einen kurzen Schreckmoment, als er nach dem berühmten Sprung schief aufkam. Er konnte das Auto jedoch noch abfangen.

Glück im Unglück hatte auf der Wiederholung der Fafe-Prüfung auch der fünftplatzierte Eric Camilli. Er drehte sich, kam jedoch mit dem Schrecken davon. "Ich habe keine Handbremse und ich war zu schnell", berichtete er. "Platz fünf hier ist sehr gut. Eine großartige Überraschung. Fantastisch!"

Fast hätte Camilli seinen fünften Platz jedoch noch an Latvala verloren, der sich nach dem Ausfall der Servolenkung am Samstag zurückkämpfte. Auch Mads Östberg hatte in Portugal mit technischen Problemen zu kämpfen. Bei ihm brach am Samstag eine Antriebswelle, sodass er nur noch zwei angetriebene Räder hatte.

Privatier Martin Prokop und die beiden WRC2-Piloten Pontus Tidemand und Nicolas Fuchs komplettierten die Top-10. Unter ferner liefen kamen Khalid Al Qassimi, Henning Solberg, Thierry Neuville und Stephane Lefebvre ins Ziel. Den beiden Citroen-Piloten Al Qassimi und Lefebvre wurde am Samstag jeweils ein Stein zum Verhängnis. Neuville rollte mit einem Benzinproblem aus. Solberg flog ab und musste danach sein Auto mit Hilfe seiner feuerfesten Unterwäsche davor bewahren, in Flammen aufzugehen.

Inferno nach Paddon-Abflug

Dieses Schicksal ereilte nämlich den Hyundai i20 WRC von Hayden Paddon, der für die im wahrsten Sinne des Wortes brenzligste Szene der Rallye Portugal sorgte. Der Argentinien-Sieger kam am Freitag von der Straße ab und überschlug sich einen Hang hinunter in ein Waldstück. Dort steckte der heiße Auspuff seines Boliden Sträucher und Bäume in Brand. Nach wenigen Minuten war der Hyundai ausgebrannt. Paddon und sein Beifahrer John Kennard kamen mit dem Schrecken davon.

Auch Ott Tänak dürfte gewaltig der Schock in die Glieder gefahren sein, als er nur wenig später an der gleichen Stelle wie Paddon abflog und in den brennenden Wald rutschte. Dank der Hilfe der Zuschauer konnte sein Ford Fiesta RS WRC jedoch vor den Flammen gerettet werden. Tänak konnte allerdings ebenso wie Paddon die Rallye nicht wieder aufnehmen.

Kevin Abbring, der seinen ersten Start für Hyundai in dieser Saison absolvierte, konnte nur wenige Kilometer abspulen. Nach einem frühen Ausrutscher am Freitag beging er den gleichen Fehler am Samstag noch einmal und schied damit ein weiteres Mal aus. Am Sonntag war der Niederländer nicht mehr am Start.