Die Rallye Argentinien, die vom 21. bis 24. April 2016 stattfindet, wird eine Herausforderung für Mensch und Maschine. Auf die Piloten warten die verschiedensten Herausforderungen und nur der beste Allrounder kann am Ende ganz oben stehen. Bekannt ist Argentinien vor allem für seine Sprünge, die Wassergräben, die atemberaubende Natur und lange Wertungsprüfungen - in diesem Jahr sogar Abschnitte der Rallye Dakar.

Das Zentrum der Rallye befindet sich in Villa Carlos Paz, das rund 700 Kilometer nord-westlich der Hauptstadt Buenos Aires liegt. Aus dem Service-Park brechen die Crews zu insgesamt 364,68 gewerteten Kilometern auf, die sich auf 18 Wertungsprüfungen verteilen. Die besondere Schwierigkeit liegt 2016 darin, dass im Vergleich zum Vorjahr keine Prüfung unverändert blieb. Viele werden in umgekehrter Richtung gefahren, 22,8 Prozent der Gesamtdistanz sind vollkommen neu.

El Condor in umgekehrter Fahrtrichtung

Den Auftakt bildet in diesem Jahr am Donnerstagabend eine Prüfung in den Straßen von Cordoba. Am Freitag stehen 150,08 Wertungskilometer auf dem Programm. Diese sind auf drei Prüfungen im Santa Rosa de Calamuchita-Tal verteilt, die jeweils zwei Mal gefahren werden, sowie zwei Super Specials in einem Themenpark außerhalb von Villa Carlos Paz.

Die Prüfungen am Samstag mussten zum Großteil umgestellt werden, da sie von der FIA für ungeeignet befunden wurden. Die neue Route liegt näher am Service Park und enthält kürzere Verbindungsetappen. Mit 157,82 Kilometern steht fast die gleiche Distanz wie am Freitag auf dem Programm.

Jede Prüfung wurde von 2015 auf 2016 verändert, Foto: Hyundai
Jede Prüfung wurde von 2015 auf 2016 verändert, Foto: Hyundai

Der buchstäbliche Höhepunkt ist die Prüfung El Condor, die am Sonntag den Abschluss in Form der Power Stage bildet. Sie ist zwar nur 16,32 Kilometer lang, endet aber auf 2.138 Metern - dem höchsten Punkt der Rallye. Bislang wurde sie bergab gefahren, 2016 geht es bergauf. Das ist nicht nur für die Piloten eine Herausforderung. Von den Motor-Ingenieuren verlangt das eine clevere Motorsteuerung, die sich bei allen Extremen bewährt. Mit der Höhe sinkt der Luftdruck und damit der Sauerstoffgehalt - eine weniger effiziente Verbrennung und damit weniger Motorleistung ist die Folge.

Eine entscheidende Rolle wird auf allen Prüfungen der Streckenuntergrund spielen. Der Boden ist ein Mix aus rauen und steinigen Passagen und auch sandigen, schnellen Bereichen. Besonders die sandigen Schotter-Straßen zerrütten schnell, wodurch sich Spurrillen bilden. Eine große Gefahr sind Steine, die auf die eigentlich feine Oberfläche getragen werden und für Reifenschäden sorgen können. Im Fall von Regen gilt besonders in Tälern und in der Nähe von Flüssen große Vorsicht, da der Boden schnell aufweicht. Die Rallye findet im frühen Herbst in Argentinien statt, somit besteht immer das Risiko von Nebel und Eis in den Bergen.

2015 in Argentinien wurde Volkswagen zum letzten Mal von der Konkurrenz geschlagen, Foto: Sutton
2015 in Argentinien wurde Volkswagen zum letzten Mal von der Konkurrenz geschlagen, Foto: Sutton

Volkswagen peilt nächsten Rekord an

Volkswagen konnte in Argentinien erst einmal gewinnen. Der Sieger hieß damals Jari-Matti Latvala - Weltmeister Sebastien Ogier konnte noch nie in Argentinien triumphieren. Obwohl die Rallye damit in gewisser Hinsicht ein weißer Fleck auf der Landkarte ist, jagt Volkswagen in Argentinien den nächsten Rekord. Die selbst aufgestellte Bestmarke von zwölf Siegen in Folge (saisonübergreifend) haben die Wolfsburger mit dem Erfolg in Mexiko eingestellt. In Argentinien besteht nun die Chance, die Serie auf 13 zu erweitern und damit eine neue Bestmarke zu setzen.

Hyundai hingegen hat weniger Großes im Sinn. Bei der vierten Rallye des neuen i20 WRC wählen die Koreaner eine vorsichtige Herangehensweise - zumindest für den Beginn der Rallye. Sollten die Piloten dann aussichtsreich liegen, kann das Podium ins Visier genommen werden. Auch M-Sport-Pilot Mads Östberg ist ein Podestkandidat, nachdem er die Rallye im vergangenen Jahr auf Platz zwei beendete. Auch 2012 stand der Norweger auf dem Podium.