Jari-Matti Latvala hat zum ersten Mal in seiner Karriere die Rallye Mexiko gewonnen. Der Volkswagen-Pilot lag im Ziel 1:05.0 Minuten vor Teamkollege Sebastien Ogier. Den dritten Platz bei der ersten Schotter-Rallye des Jahres sicherte sich Dani Sordo in der neuen Generation des Hyundai i20 WRC.

Latvala-Sieg nie in Gefahr

Bei der Rallye Mexiko profitierte Latvala von seiner Startposition. Er ging an den ersten beiden Tagen als Achter auf die Strecke und fand eine vom Staub und Schotter gesäuberte Piste vor. Mit 11 von 21 Prüfungsbestzeiten machte der Finne das Maximum aus seinen Möglichkeiten und gab sich zu keiner Zeit eine Blöße.

Latvala ist nach zehn Jahren der erste Nicht-Franzose, der in Mexiko triumphierte. Von 2006 bis 2015 siegten ausschließlich Sebastien Loeb und Sebastien Ogier. Für Latvala ist dieser Erfolg in Südamerika ein Befreiungsschlag. Nach zwei Rallyes ohne Zählbares springt er mit 25 Punkten für den Sieg und zwei weiteren Zählern für Platz zwei in der Power Stage auf Rang sechs der Gesamtwertung.

"Das ist ein Befreiungsschlag - ein fantastisches Gefühl", strahlte der überglückliche Latvala im Ziel. "Nach einem so schwierigen Saisonstart war ich mental nicht so gut drauf. Das war für mich in der Vergangenheit keine starke Rallye und dieses Mal bin ich erstmals ohne Probleme durchgekommen. Ich wusste, dass Seb sich die drei Punkte in der Power Stage holen würde, aber ich musste etwas vorsichtig sein. Daher sind zwei Zusatzpunkte perfekt."

Sebastien Ogier kämpfte mit seiner Startposition bei der Rallye Mexiko, Foto: Sutton
Sebastien Ogier kämpfte mit seiner Startposition bei der Rallye Mexiko, Foto: Sutton

Teamkollege Ogier ging auf den Zuschauer-Prüfungen am Donnerstag in Führung, fiel durch seinen Nachteile der Streckenposition danach aber hinter Latvala auf Rang zwei zurück. Diese Position verteidigte er mit guten Zeiten und demonstrierte seine Stärke am Sonntag auf der 80km langen Guanajuato-Prüfung. Lediglich Latvala konnte ihm mit 20 Sekunden Rückstand ansatzweise folgen, der nächste Konkurrent verlor bereits über eine Minute.

Durch Rang zwei und das Pech seiner direkten WM-Konkurrenten baute Ogier seine Führung in der Weltmeisterschaft weiter aus. Nach drei absolvierten Rallyes liegt er 38 Punkte vor seinem ersten Verfolger Mads Östberg. "Ich bin glücklich über diese Rallye. Ich habe bereits zuvor mehrfach gesagt, dass ich nicht mehr hätte tun können", bezog sich Ogier auf seine Startposition an den ersten Tagen.

Guter Einstand des Hyundai auf Schotter

Noch davor landete Dani Sordo bei der Premiere der neuen Generation des Hyundai i20 WRC auf Schotter. Der Spanier präsentierte sich konstant und lag mit zwei Ausnahmen in allen Prüfungen unter den besten Fünf. Sordo fuhr zum ersten Mal seit seiner Heimrallye in Spanien im vergangenen Jahr auf das Podium. Teamkollege Hayden Paddon komplettierte das starke Hyundai-Ergebnis auf Rang fünf. Der Neuseeländer hatte nach Unfällen zweifach mit einem gebrochenen Querlenker zu kämpfen und war so aus dem Kampf um die Top-Platzierungen gefallen.

Im Hyundai-Sandwich feierte Mads Östberg einen neuen Rekord für M-Sport. Mit seinem vierten Rang in Mexiko sorgte der Norweger für das 200. aufeinanderfolgende Punkteergebnis des Teams in der WRC. Diese Serie begann 2002 bei der Rallye Monte Carlo, als Carlos Sainz und Colin McRae als Dritter und Vierter ins Ziel kamen.

Ford-Pilot Ott Tänak, der im vergangenen Jahr mit seinem Tauchgang im Stausee für Aufsehen gesorgt hatte, wurde Sechster. Die Top-10 komplettierten seine Markenkollegen Martin Prokop und Lorenzo Bertelli sowie WRC2-Sieger Teem Suninen und Valery Gorban im Mini.

Die Dramen der Rallye

Das wohl schwärzeste Wochenende erwischte Hyundai-Pilot Thierry Neuville. Am Freitag schied der Belgier nach einem Fahrfehler mit einer gebrochenen Aufhängung aus. Er kehrte am Samstag unter Rally2 zurück, um auf WP12 erneut abzufliegen. Diesmal waren die Konsequenzen allerdings größer. Sowohl Neuville als auch sein Beifahrer Nicolas Gilsoul waren nach erstem Anschein zwar in Ordnung, wurden nach dem Crash aber ins Krankenhaus zu gründlichen Checks gebracht. Neuville trug auch am Folgetag noch seine Halskrause, ein Re-Start war nicht mehr möglich.

Auf WP15 war auch die Rallye für seinen Kumpel Andreas Mikkelsen beendet. Auf dem zweiten Durchgang von Otates kam der Volkswagen-Pilot etwas zu schnell über eine Kuppe, anschließend weit heraus und traf vorne rechts einen Mauervorsprung. "Wir sind herumgewirbelt und von der Strecke gerutscht. An ein Weiterfahren war nicht mehr zu denken, denn wir steckten im Graben fest", erklärte der Norweger. Eine Reparatur des Polo R WRC war auf die Schnelle nicht möglich, sodass ein Re-Start am Sonntag ausgeschlossen war.

Die Top-5 der Power Stage:

1. Ogier, Volkswagen 9:57.1
2. Latvala, Volkswagen +5,4
3. Paddon, Hyundai +10,4
4. Östberg, Ford +13,9
5. Sordo, Hyundai +17,4