Sebastien Ogier übernachtet nach einem Tag mit Höhen und Tiefen als Führender der Rallye Schweden. Zwar hat er mit knapp einer halben Minute ein recht komfortables Polster, doch eine fehlerfreie Fahrt hätte ihm wohl einen noch größeren Vorsprung eingebracht. Ogier rutschte zum einen nach der Durchfahrt einer Pfütze in die Bäume und beschädigte sich dabei die Front seines Polo R WRC. Zum anderen schoss er über eine Abzweigung hinaus und räumte ein, dass er Glück hatte.

"Ich bin froh, hier zu sein, denn ich hatte bei der kniffligen Kurve auf der vierten Prüfung Glück", sagte er. "Die Bedingungen waren am Vormittag unglaublich gut und am Nachmittag sehr schwierig." Da zwischen der ersten und zweiten Durchfahrt der drei Prüfungen des Freitags Neuschnee fiel, musste der dreifache Weltmeister als Schneeräumer fungieren. Die später startende Konkurrenz konnte deutlich schnellere Zeiten erzielen. Auf Svullrya 2 etwa waren Kris Meeke, Hayden Paddon und Craig Breen schneller.

Meeke war der Unglücksrabe des Tages und erlebte ein deja-vu. Wie in Monte Carlo schied er im Kampf um den Sieg aus. "Unglaublich!!! Genau das gleiche wie in Monte Carlo. Ich folgte der Linie in eine langsame Kurve und traf auf einen Stein, der im Boden versenkt war. Unfassbar!", machte er seiner Wut Luft.

Platz zwei belegt nach dem Aus von Meeke Paddon, der zwei Prüfungen gewann. 26,9 Sekunden fehlen dem Neuseeländer auf Ogier."Die Streckenbedingungen haben eine große Rolle gespielt, aber mein Selbstvertrauen wächst die ganze Zeit. Es wird noch mehr kommen", schickte er eine Warnung an Ogier.

Ein am Vormittag noch unzufriedener Mads Östberg beendet den ersten Tag der Rallye Schweden auf Rang drei. "Ich habe Zeit gebraucht, um mich auf diesem Untergrund an das Auto zu gewöhnen. Jetzt fühle ich mich viel besser", sagte er. Hinter ihm reihte sich Ott Tänak ein, der aufgrund einer defekten Beheizung der Windschutzscheibe keine optimale Sicht hatte. Dani Sordo, der sich über das Fahrverhalten seines Hyundai i20 WRC beklagte, belegte Rang fünf.

Auf Rang sechs rutschte der vormals Zweite Andreas Mikkelsen ab. Zwei Abflüge kosteten den Norweger Zeit und einige Teile an der Front seines Polo. "Ein paar Fehler heute, ich kann mich dafür nur selbst verantwortlich machen. Aber wir sind noch da!", zeigte er sich selbstkritisch. Die Top-6 liegen innerhalb von gerade einmal 42 Sekunden. Der Kampf ums Podest verspricht daher viel Spannung, zumal für den Samstag 20 Zentimeter Neuschnee angekündigt sind. Die frühen Starter werden daher wohl wieder den Schneepflug spielen müssen.

Die Top-10 nach Tag eins komplettieren Privatier Henning Solberg, Breen, Eric Camilli und Lorenzo Bertelli. Weit zurückgefallen ist Thierry Neuville, dessen Hyundai nur noch mit 2-Rad-Antrieb fuhr. "Ich gewöhne mich langsam daran", erklärte Neuville mit Galgenhumor, nachdem es nicht die erste Rallye ist, bei der er auf Allrad-Antrieb verzichten muss.

Nicht mehr mit dabei ist neben Meeke auch Jari-Matti Latvala, eine weitere tragische Figur des Tages. Bis zur letzten Prüfung schleppte er sich mit einer gebrochenen Antriebswelle durch, ehe er wenige Kilometer vor dem Ziel mit einer gebrochenen Aufhängung aufgeben musste. Am Samstag wird er unter Rally2 erneut starten.

Der Gesamtstand nach Tag 1:

1. Sebastien Ogier, Volkswagen 1:03:10.6 Stunden
2. Hayden Paddon, Hyundai +26.9 Sekunden
3. Mads Östberg, Ford +33.7
4. Ott Tänak, Ford +34.8
5. Dani Sordo, Hyundai +38.2
6. Andreas Mikkelsen, Volkswagen +42.0
7. Henning Solberg, Ford +1:36.9 Minuten
8. Craig Breen, Citroen +1:38.8
9. Eric Camilli, Ford +2:43.5
10. Lorenzo Bertelli, Ford +3.08.5