Für Thierry Neuville war der Podestplatz beim Saisonauftakt in Monte Carlo ein Befreiungsschlag - auch wenn er am Ende erzittert war. Denn vor der letzten Prüfung machten sich Probleme mit der Kraftübertragung bemerkbar. Der Vorsprung auf Mads Östberg war jedoch groß genug, um das beste Monte-Carlo-Ergebnis seiner Karriere einzufahren. Bislang stand Neuville mit der Rallye auf Kriegsfuß, nach mehreren Ausfällen war Rang fünf im vergangenen Jahr schon ein Lichtblick gewesen. Nun gelangen ihm durch clevere Reifenwahl sogar zwei Prüfungssiege.

"Das war ein nervenaufreibendes Ende unserer Rallye Monte Carlo. Wir bemerkten vor der Power Stage Probleme mit der Kraftübertragung, was bedeutete, dass wir nur mehr eine angetriebene Achse hatten. Es war nicht einfach, aber wir haben nur eine Minute verloren, daher war unser Podium sicher - und das war den ganzen Vormittag über das Ziel!", erklärte ein erleichterter Neuville im Ziel.

"Wir können mit unserem Wochenende sehr zufrieden sein. Der i20 WRC der neuen Generation hat sein Potential gezeigt und es ist gut, wieder auf dem Podium zu stehen, vor allem nach all den Schwierigkeiten, die wir am Ende der letzten Saison hatten. Mit dem neuen Auto die ersten Prüfungssiege und nun das erste Podium einzufahren, ist ein großartiges Gefühl und dieses Ergebnis ist für das ganze Team", spielte er auf das Debüt des neuen Hyundai i20 WRC an.

Wieder da, wo er hingehört

Zu den Schwierigkeiten der vergangenen Saison, die Neuville ansprach, zählten zahlreiche Ausfälle, fehlende Motivation und Unzufriedenheit. "Im Moment bin ich einfach nicht in Höchstform und nicht zufrieden mit meiner eigenen Leistung", gestand er im Interview mit Motorsport-Magazin.com und sprach offen davon, etwa in Argentinien und auf Korsika wichtige Punkte 'weggeworfen' zu haben.

Zudem übte Neuville auch öffentlich Kritik am Team - was er im Nachhinein bereute. "Irgendwann arbeitet man nicht mehr in die gleiche Richtung", erläuterte er. "Durch die Kritik haben wir ab einem gewissen Punkt nicht mehr in die gleiche Richtung gearbeitet und dadurch haben beide Parteien verloren. Die Resultate waren nicht mehr da und es war schlecht für die Meisterschaft. Mittlerweile hatten wir aber gute Gespräche, auf die wir aufbauen müssen, um in Zukunft wieder in die gleiche Richtung zu pushen."

In der Tat scheint es 2016 wieder bergauf zu gehen für den 27-Jährigen. "Thierry hatte ein erfolgreiches und konstantes Wochenende. Es ist wirklich fantastisch, ihn wieder da zu sehen, wo er hingehört - auf dem Podium", lobte Hyundai-Teamchef Nandan. "Ich muss wieder den richtigen Speed, das Vertrauen und das gute Gefühl beim Fahren finden", hatte Neuville als Rezept für einen Neustart genannt. "Wenn das Selbstvertrauen wieder da ist, möchte ich in die neue Saison durchstarten." Das ist ihm in Monte Carlo gelungen.