Die Rallye Großbritannien, die vom 13. bis zum 15. November 2015 ausgetragen wird, stellte in den letzten Jahren meist das Saisonfinale dar. Die Fahrer- und die Herstellermeisterschaft sind zwar bereits an Sebastien Ogier und Volkswagen vergeben, für Spannung ist aber dennoch gesorgt. Jeder Fahrer möchte am Saisonende nochmals sein Können unter Beweis stellen, zudem sind noch nicht alle Cockpits für 2016 vergeben.

Seit dem Jahr 2013 ist der Service Park der Rallye Großbritannien in Deeside angesiedelt, das rund 25 Kilometer südlich von Liverpool liegt. Von dort aus starten die Piloten auf 19 Prüfungen, die sich auf 312 gewertete Kilometer verteilen. Die Etappen führen die Piloten durch Wälder sowie offene Areale und sind sehr schnell und flüssig. "Du brauchst ein Auto mit einem perfekten Setup. Die Balance muss absolut passen, denn du benötigst Grip, aber gleichermaßen Präzision", sagt Citroen-Pilot Kris Meeke.

Die Rallye Großbritannien kann schnell zur Schlammschlacht werden, Foto: Sutton
Die Rallye Großbritannien kann schnell zur Schlammschlacht werden, Foto: Sutton

Mit Myherin und Great Orme sind zwei Klassiker zurück im Programm, rund 90 Prozent der restlichen Strecke bleiben im Vergleich zum Vorjahr allerdings unverändert. Am Freitag warten sechs Prüfungen durch Mittel- und Nord-Wales auf die Piloten, die ohne zwischenzeitlichen Service absolviert werden müssen. Die längste und anspruchsvollste Etappe wird am Samstag gefahren. Knapp 150 Kilometer und damit beinahe die halbe Rallye-Distanz werden an diesem Tag auf neun Wertungsprüfungen bestritten. Am Sonntag stehen vier Prüfungen auf dem Programm, darunter Great Orme, die rund um das steinige Great Orme Kap auf Asphalt stattfindet.

Die größte Herausforderung der Rallye Großbritannien wird wie jedes Jahr das Wetter. Mitte November hat der Herbst bereits gnadenlos Einzug gehalten und Regen, Nebel und möglicherweise sogar Schnee stellen die Piloten vor eine schwierige Aufgabe. Die Schotterstraßen können sich in schlammige Trassen verwandeln, die kaum mehr Grip bieten. Die Kunst für die Fahrer liegt in der richtigen Einschätzung der Bedingungen, um plötzliche Grip-Veränderungen vorhersehen zu können.

Gelingt Kris Meeke vielleicht sogar sein zweiter Sieg?, Foto: Sutton
Gelingt Kris Meeke vielleicht sogar sein zweiter Sieg?, Foto: Sutton

In den letzten beiden Jahren gelang dieses Kunststück Sebastien Ogier am besten. Der Weltmeister sieht sich aber harter Konkurrenz gegenüber: Volkswagen-Teamkollege Jari-Matti Latvala. Der Finne ist zusammen mit Ogier der erfolgreichste aktive Fahrer bei der Rallye Großbritannien und feierte bereits zwei Siege in den Jahren 2011 und 2012. Ebenfalls hoch motiviert geht Andreas Mikkelsen an den Start. Nach seinem Debüt-Sieg in Spanien, möchte der WM-Dritte zum Saisonfinale nochmals auftrumpfen. Gute Chancen auf einen Podestplatz können sich auch die Lokalmatadoren Elfyn Evans im Ford sowie Citroen-Pilot Kris Meeke ausrechnen. Interessant wird auch, wie sich Thierry Neuville schlägt. Der Hyundai-Pilot wurde für das Saisonfinale ins B-Team degradiert und soll ohne Druck fahren.