Nach drei Wochen Sommerpause treten die Piloten bei der Rallye Finnland, die vom 30. Juli bis zum 2. August ausgetragen wird, wieder in den Kampf um Sekunden und Meter. Die Rallye - vormals 1000-Seen-Rallye genannt - zieht jedes Jahr zahlreiche Motorsportfans in die rund 250 km nördlich der Hauptstadt Helsinki gelegene finnische Studentenstadt Jyväskylä. Überall an den Schotterpisten, die durch die Wälder des Landes führen, sind tausende Fans positioniert und fiebern mit den Piloten.

Der erste Austragungsort nach der Sommerpause hat viele besondere Eigenschaften zu bieten. Nirgendwo gibt es so viele Kuppen und Hügel, über die die Autos springen und im Anschluss eine halbe Ewigkeit durch die Luft fliegen. Grund ist die hohe Geschwindigkeit der Veranstaltung. Die 319,38 gewerteten Kilometer werden mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von über 120 km/h bestritten. Dabei erreichen die Piloten teilweise um die 200 km/h. Daher wird die Rallye oft mit dem finnischen Wort 'Sisu' betitelt, was frei übersetzt so viel heißt wie 'mit Mut'. "Sie ist einfach die viel zitierte Formel 1 im Wald", sagt Lokalmatador Jari-Matti Latvala.

Die Rallye Finnland ist die beste Flugshow des Jahres, Foto: Sutton
Die Rallye Finnland ist die beste Flugshow des Jahres, Foto: Sutton

Ein perfekter Aufschrieb ist unerlässlich, da viele Ecken blind angesteuert werden. Ein besonderes Highlight für die Piloten ist Ouninpohja, die 2015 wieder in voller Länge auf dem Programm steht. Die berüchtigte Prüfung findet auf weitläufigen, schnellen Straßen statt und enthält viele Sprünge. Danach führt eine Haarnadel die Piloten wieder zurück auf enge und eher technische Strecken. Die Prüfung wird am Marathon-Freitag der Rallye, bei dem es keinen Mittagsservice gibt, zwei Mal gefahren.

Erneut geht Volkswagen als klarer Favorit in die Rallye. Besonders Finne Jari-Matti Latvala hofft auf einen Heimvorteil - nicht unbegründet. Insgesamt 53 der bisher 64 Rallyes in Finnland wurden von Finnen gewonnen. 2010 und 2014 trug sich Latvala in die Siegerliste ein. Teamkollege Sebastien Ogier, der 2013 in Finnland gewann, triumphierte zuletzt bei der ebenfalls sehr schnellen Rallye Polen. Dort stellten auch Andreas Mikkelsen und Ott Tänak ihren Speed unter Beweis. Der Kampf ums Podest wird demnach hart, zumal auch die Citroen- und Hyundai-Piloten ein Wörtchen mitreden wollen.