Kris Meeke fuhr bei der Rallye Argentinien seinen lange ersehnten ersten Sieg ein. Unter Tränen dankte der Nordire seinem Entdecker, Colin McRae. Meeke ist der erste britische Sieger in der WRC, seit McRae 2002 bei der Safari Rally Kenya gewann. Citroen bescherte er den ersten Sieg seit der Rallye Deutschland 2013. Mit Teamkollege Mads Östberg auf Platz zwei feierte Citroen gar den ersten Doppelsieg seit der Rallye Finnland 2012. Elfyn Evans schleppte sich mit gebrochener Aufhängung ins Ziel und sorgte als Dritter dafür, dass erstmals seit der Rallye Neuseeland 2001 zwei Briten auf dem Podium standen.

"Was soll ich sagen? Es war ein langer Weg... Und der Mann, der den größten Anteil daran hatte, ist nicht hier. Dieser Sieg ist für Colin McRae", sagte Meeke, der mit 38,6 Sekunden Vorsprung auf Östberg in den letzten Tag der Rallye Argentinien gegangen war. Am Sonntag standen nur noch zwei Durchfahrten der berühmt-berüchtigten El Condor auf dem Programm, die es jedoch in sich hatten, wie zwei spektakuläre Ausfälle bewiesen. Meeke hielt sich schadlos, nachdem er sich im Laufe der Rallye den einen oder anderen Ausrutscher geleistet hatte, und kam 18,1 Sekunden vor Östberg ins Ziel. Der Norweger hatte mit einer Erkältung und technischen Problemen zu kämpfen und wertete den Rückstand auf seinen Teamkollegen daher als ermutigend.

Platz vier ging an Privatier Martin Prokop, der damit sein bestes Karriereergebnis egalisierte. Hinter ihm reihte sich Dani Sordo ein, der unter Rally2 erneut an den Start ging, nachdem er mit Wasser in den Zündkerzen hatte aufgeben müssen. Zuvor war der Spanier bereits zeitweise ohne Servolenkung gefahren. Platz sechs ging an den dritten Citroen-Pilot, Khalid Al Qassimi, der bei seiner ersten WRC-Rallye der Saison eine vorsichtige Herangehensweise wählte und damit punkten konnte. Platz sieben ging an den Sieger in der WRC2, Abdulaziz Al-Kuwari, der sich gegen Lokalmatador Diego Dominguez durchsetzte. Die Top-10 komplettieren Gustavo Saba und Federico Villagra.

Schwarzes Wochenende für Volkswagen

Das dominierende Team der letzten beiden Jahre erlebte in Argentinien ein Debakel. Sebastien Ogier schied bereits auf der zweiten Wertungsprüfung aufgrund eines Problems mit der Benzinzufuhr aus. Auch nach dem Neustart unter Rally2-Reglement plagten ihn mit dem Ausfall der Servolenkung technische Probleme. Auch Andreas Mikkelsen wurde die Servolenkung zum Verhängnis, nachdem er zuvor bereits durch einen Reifenschaden und anschließenden Aufhängungsbruch viel Zeit verloren hatte.

Jari-Matti Latvala hielt die Volkswagen-Fahne hoch, schien Platz drei sicher und Rang zwei in Aussicht zu haben, als auch bei ihm die Benzinzufuhr streikte. Vor der ersten Durchfahrt der El Condor versuchte der Finne, den Schaden zu beheben und ging mit zwei Minuten Verspätung und reduzierter Leistung auf die Prüfung. Nach zwölf Kilometern musste er jedoch anhalten. Nachdem er 600 Meter weitergerollt war, folgte das endgültige Aus.

Mikkelsen gelangen zwei Bestzeiten in Folge, ehe er in der Power Stage nach 400 Metern an einem Felsen hängen blieb, sich drehte und ein Rad abriss. Damit war die Rallye auch für ihn beendet. Thierry Neuville beging denselben Fehler, schleppte sich zunächst mit waidwundem Boliden weiter, musste dann jedoch mit fehlendem linken Hinterrad aufgeben. Ogier gewann die Power Stage und nahm so drei Punkte aus Argentinien mit. Da seine Verfolger patzten, führt er die Gesamtwertung nach wie vor ungefährdet an.

Gar nicht erst am Start war in Argentinien Robert Kubica, der kurzfristig absagen musste. Der ehemalige Formel-1-Pilot will sein privates RK World Rally Team bis zur Rallye Portugal neu strukturieren.

Die Top-10 in der Übersicht:

1. Meeke (Citroen) 3:41:44.9 Stunden
2. Östberg (Citroen) +18.1 Sekunden
3. Evans (Ford) +3:27.4 Minuten
4. Prokop (Ford) +6:26.1
5. Sordo (Hyundai) +10:46.7
6. Al Qassimi (Citroen) +11:19.9
7. Al-Kuwari (Ford, WRC2) +16:02.6
8. Dominguez (Ford, WRC2) +18:48.2
9. Saba (Skoda, RC2) +21:20.6
10. Villagra (Ford, RC2) +25:19.6