Sebastien Ogier führt nach dem Freitagvormittag in Mexiko. Der Volkswagen-Pilot liegt nach drei absolvierten Prüfungen 9,6 Sekunden vor Thierry Neuville im Hyundai. Den dritten Platz hat Jari-Matti Latvala im zweiten Volkswagen Polo R WRC inne. Dem Finnen fehlen zur Spitze 15,8 Sekunden. Der Vormittag wurde von einem schweren Unfall von Ford-Pilot Ott Tänak überschattet, der seinen Fiesta aber unverletzt verlassen konnte.

Der Kampf um die Spitze

Sebastien Ogier ging mit großen Sorgen in die erste richtige Schotter-Etappe in Mexiko. Der Weltmeister und WM-Führende musste die Strecke für alle anderen Piloten vom losen Schotter befreien. Dieser Nachteil stellte sich allerdings deutlich geringer als gedacht heraus. Die Bedingungen zeigten sich für Mexiko äußerst untypisch. Die Temperaturen waren deutlich kühler als erwartet, die Strecke extrem rutschig und vereinzelt trafen die Piloten sogar auf Nebel. Trotzdem entschieden sich die meisten Piloten für vier harte und einen bis zwei weichen Reifen. Lediglich Ogier und Neuville wählten drei Reifen der harten und zwei der weichen Mischung - die Trumpfkarte für Ogier, der die weichen Reifen als die richtige Wahl bezeichnete.

Thierry Neuville sicherte sich eine Bestzeit, Foto: Red Bull
Thierry Neuville sicherte sich eine Bestzeit, Foto: Red Bull

Auf der ersten Prüfung musste sich der VW-Pilot zwar knapp Kris Meeke im Citroen sowie Neuville geschlagen geben, auf El Chocolate schlug aber die Stunde des Weltmeisters. Auf der 44 Kilometer langen WP ließ Ogier das Feld weit hinter sich und baute seinen Vorsprung deutlich aus. Eine weitere Bestzeit auf der kurzen Prüfung in Leon folgte. "Es ist recht unglaublich, dass wir dort stehen, wo wir stehen", kommentierte Ogier seine Führung. "Ich hatte eine großartige erste Runde. Es war sehr rutschig, aber ich habe nicht aufgegeben - selbst auf der langen Prüfung, als ich das Gefühl hatte, dass wir sehr langsam sind."

Wie der Weltmeister kämpfte auch Neuville gegen die Bedingungen. Als WM-Zweiter erwartete er deutlich größere Nachteile im Kampf um die Spitzenposition. "Wir konnten nicht erwarten, dass es so gut sein würde, aber die clevere Reifenwahl kompensierte die Streckenbedingungen etwas", bezog sich er Belgier auf seine drei weichen und zwei harten Reifen. Reibungslos verlief der Vormittag für den Hyundai-Piloten allerdings nicht, denn ein Dreher kostete ihn rund zehn Sekunden. "Wir haben einen Stein getroffen, den jemand auf die Straße gelegt hat", beschwerte sich Neuville.

Latvala in Lauerstellung

Jari-Matti Latvala blieb am Freitagvormittag in Mexiko ohne Bestzeit und konnte die Bedingungen und seinen Fahrstil kaum fassen. "Ich bin einfach schlecht gefahren", erklärte er nach El Chocolate. "Ich hatte in Mexiko aber auch noch niemals Nebel und musste niemals über die weiche Reifenmischung nachdenken."

Hinter dem Finnen sortierte sich Mads Östberg im Citroen ein. Der Norweger zeigte starke Zeiten, leistete sich auf der Eröffnungsprüfung aber einen Dreher - laut eigenen Aussagen einem technischen Problem geschuldet. "Ich will runterschalten, es geht in den Leerlauf und ich fliege ab. Es ist unglaublich", ärgerte sich Östberg, der mit ähnlichen Problemen bereits in Schweden kämpfte. Aktuell trennen den Norweger von seinem Landsmann Andreas Mikkelsen auf Rang fünf knapp zehn Sekunden.

Große Probleme zum Auftakt

Für Hyundai begann der Freitag mit großen Schwierigkeiten. Dani Sordo kam am Start von WP4 durch ein Getriebeproblem nicht rechtzeitig los und musste sich im Gesamtklassement nun hinter Ford-Pilot Elfyn Evans auf Rang sieben einsortieren. Auf der gleichen Prüfung endete der Tag für Teamkollege Hayden Paddon. Der Neuseeländer verlor das Heck seines Hyundai während des Bremsens und traf einen Felsen. Auch Citroen-Pilot Kris Meeke rutsche auf dieser Prüfung von der Strecke. Der Nordire und sein Beifahrer blieben unverletzt, eine Weiterfahrt war aber nicht möglich.

Die Top-10 werden von den Ford-Piloten Martin Prokop, Yuriy Protasov und Benito Guerra komplettiert.

Tanak nach Crash in Ordnung

Ford-Pilot Ott Tänak sorgte auf der ersten Prüfung des Tages für einige Schreckminuten. Der Este kam weit von der Strecke ab und landete mit seinem Fiesta in einem Wasser-Reservoir. Binnen 30 Sekunden ging das Auto komplett unter, Tänak und sein Beifahrer konnten sich aber noch befreien und sogar den Aufschrieb unbeschädigt retten. Zunächst gab es keine Nachrichten zum Befinden von Fahrer und Beifahrer. Piloten, die an der Unfallstelle vorbeifuhren, konnten weder das Auto noch die beiden Insassen sehen und daher keine Auskunft geben. Erst einige Zeit später folgte die Entwarnung durch sein Team M-Sport.

Die Prüfung wurde nach dem Unfall gestoppt, um Tänak und seinen Beifahrer im Safety Car sicher ans WP-Ende zu bringen. Aus dem Hotel twitterte Tänak schließlich selbst die finale Entwarnung. "Wir fühlen uns beide nach einer heißen Dusche wohler. Danke an alle für eure Nachrichten und eure Unterstützung."