Ogier auf einer Stufe mit Colin McRae: Sebastien Ogier hat nach seinem Sieg in Monte Carlo von einem besonderen Moment gesprochen. Eine kleines statistisches Detail war dem Volkswagen-Piloten in diesem Moment wahrscheinlich nicht einmal bewusst. Mit seinem Triumpf im Fürstentum zog Ogier in der Siegesliste mit Colin McRae gleich, der 2007 bei einem Helikopterabsturz ums Leben kam.

Sebastien Ogier hat nun die gleiche Anzahl an Siegen wie Colin McRae, Foto: Sutton
Sebastien Ogier hat nun die gleiche Anzahl an Siegen wie Colin McRae, Foto: Sutton

Wie der Weltmeister von 1995 hat Ogier nun 25 Siege auf seinem Konto - allerdings mit einer besseren Quote. McRae gewann 17,1 Prozent all seiner Starts in der WRC, Ogier holte aktuell in 85 WRC-Rallyes 25 Siege. Das entspricht einer Quote von 28,6 Prozent. Bereits bei der Rallye Schweden kann Ogier den Schotten in der ewigen Bestenliste überholen.

Ein Loeb-Feuerwerk auf WP1: Es war das heißersehnte Comeback des Rekordweltmeisters Sebastien Loeb. Seit mehr als einem Jahr hatte der Citroen-Pilot keine Rallye bestritten und galt doch als Siegfavorit. Monte Carlo gilt als seine Rallye, schließlich holte er dort bereits sieben Siege. Und die Fans sollten nicht enttäuscht werden - zumindest auf der ersten Prüfung.

Sebastien Loeb zeigte unmissverständlich, warum er der wohl größte Rallye-Pilot aller Zeiten ist. Er ging als 14. in die nächtliche Prüfung und pulverisierte die vorgelegte Zeit des amtierenden Weltmeisters Sebastien Ogier förmlich. Bei der ersten Zwischenzeit hatte er bereits 7 Sekunden Vorsprung, dieser wuchs auf 23 Sekunden an und im Ziel lag Loeb schließlich mehr als 30 Sekunden vor Ogier. Die Experten und Fans überschlugen sich und das folgende Duell zwischen Loeb und Ogier war alle Vorschusslorbeeren wert. Es wird immer die Frage bleiben, was Loeb ohne die verhängnisvolle achte Prüfung und seine gebrochene Radaufhängung in Monte Carlo hätte erreichen können.

Taxifahrt nach Monaco: Nach einem langen Arbeitstag hinter dem Steuer braucht man mal etwas Erholung - auch als Rallyefahrer. Das dachte sich zumindest Thierry Neuville. Nach der letzten Prüfung des Samstags standen noch rund 200 Kilometer Verbindungsetappe nach Monte Carlo an.

Deshalb nahm der Belgier einfach auf dem Beifahrersitz Platz und ließ seinen Co-Piloten Nicolas Gilsoul ans Steuer. An Schlafen war aber nicht zu denken, stattdessen machte der Hyundai-Pilot Selfies mit gespielt besorgtem Gesichtsausdruck und twitterte: "Eine lange Verbindungsetappe! ;-)" Geholfen hat es offenbar trotzdem, denn Neuville sah zum ersten Mal in seiner WRC-Karriere in Monaco die Zielflagge.

Citroen setzt aufs falsche Pferd: Als Mads Östberg am Sonntagmittag in den Service Park nach Monte Carlo fuhr, dürfte er sich ein kleines Grinsen nicht verkniffen haben. Vor der Rallye Monte Carlo war er von Citroen "aussortiert" worden. Die Regeln besagen, dass jedes Werksteam nur zwei Fahrer nominieren kann, die für sie bei einer Rallye Punkte für die Herstellerwertung holen können.

Mads Östberg gab sich keine Blöße - im Gegensatz zu seinen Teamkollegen, Foto: Sutton
Mads Östberg gab sich keine Blöße - im Gegensatz zu seinen Teamkollegen, Foto: Sutton

Citroen war der Ansicht, dass die geringste Chance auf Punkte bei Östberg bestand. So wurden Rekordweltmeister Sebastien Loeb sowie Kris Meeke als Punktehamster nominiert. Ironie des Schicksals: Auf der achten Wertungsprüfung beschädigten sich sowohl Loeb als auch Meeke die hintere, linke Radaufhängung und schieden aus. Sie kehrten unter Rally2-Reglement zwar zurück, mehr als die Ränge acht und zehn waren aber nicht mehr möglich. Der verschmähte Östberg hingegen schnappte sich Rang vier. Damit steht Citroen in der Gesamtwertung mit 12 Punkten da, wären beispielsweise Östberg und Loeb nominiert gewesen, wären es nun 21 Zähler.

Mikkelsen als Heimschläfer: Während der Ottonormalverbraucher sich freut, eine schöne Nacht in einem guten Hotel zu verbringen, ist ein Rallye-Fahrer froh um jede Nacht, die er im eigenen Bett verbringen kann. Eine perfekte Fügung, dass Andreas Mikkelsen die letzte Nacht der Rallye Monte Carlo tatsächlich Zuhause verbringen konnte. Der Norweger lebt am Hafen von Monte Carlo und hatte so am Sonntag nur 50 Meter Arbeitsweg. Ob er aber beim permanenten Blick auf die Arbeit richtig abschalten konnte?