Rekordjagd bei der Rallye Großbritannien. Volkswagen kann in den Wäldern von Wales ein noch nie dagewesenes Kunststück schaffen: 12 Siege in einer Saison. Aktuell liegen die Wolfsburger gleichauf mit Citroen, die 2005 und 2008 mit Sebastién Loeb jeweils 12 Siege erzielten. Somit fehlt nur noch ein Erfolg, um alleiniger Rekordhalter der WRC zu werden. Wer diesen Rekord aber nach Hause fahren soll, lässt Volkswagen komplett offen. Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen dürfen frei fahren und sich bis auf die letzte Sekunde duellieren.

Für Weltmeister Ogier geht es in Wales vor allem um die Ehre. Nach seinem Sieg in Spanien liegt er in der Weltmeisterschaft bereits uneinholbar vorne. Das bedeutet aber nicht, dass der VW-Pilot nun seinen beiden Teamkollegen den Vortritt lassen wird. "Ich möchte die letzte Rallye der Saison genießen und dazu gehört ein gutes Resultat", erklärte Ogier, der sich nie mit Rang zwei zufriedengeben möchte. Allerdings ist er sich um die Konkurrenz im eigenen Lager wohl bewusst. "Ich kann mir gut vorstellen, dass Jari-Matti in Wales sehr gerne seinen dritten Sieg feiern möchte."

Jari-Matti Latvala will alles geben, Foto: Volkswagen Motorsport
Jari-Matti Latvala will alles geben, Foto: Volkswagen Motorsport

Latvala brennt

Knapp zwei Wochen ist es nun her, dass für Latvala sein größter Traum zerplatze: Weltmeister werden. Nun ist für ihn oberste Priorität, bereits zum Saisonfinale die Weichen für 2015 zu stellen und Teamkollege Ogier in die Schranken zu weisen. In punkto Siegen hat er dem Weltmeister in Großbritannien zumindest etwas voraus. Zwar gewann Ogier die Rallye im Vorjahr, Latvala war aber bereits in den Jahren 2011 und 2012 in den Wäldern von Wales erfolgreich. "Im vergangenen Jahr wurde ich hinter Ogier Zweiter, in diesem Jahr möchte ich eine Stufe höher auf dem Podest stehen", gab es die Kampfansage in Richtung des Weltmeisters. "Das wäre wirklich ein schöner Abschluss der Saison."

Auf diesen hofft aber auch der dritte im Bunde: Andreas Mikkelsen. Der Norweger erzielte im bisherigen Saisonverlauf fünf Podestplätze, etwas fehlt aber noch: sein erster Sieg in der WRC. Wie Latvala begann auch Mikkelsens Karriere in den schlammigen Wäldern Großbritanniens. "Ich möchte diese Saison mit einem Top-Resultat abschließen. Die Rallye Großbritannien liegt mir besonders am Herzen, weil meine Rallye-Karriere hier 2006 begann und es für mich seitdem eine Art Heim-Rallye ist", klärte der Norweger auf. "Ich fühle mich in Wales pudelwohl und bin mit den schwierigen Bedingungen bestens vertraut. Deswegen bin ich optimistisch, dass ich in Wales vielleicht sogar den ersten Rallye-WM-Sieg meiner Karriere feiern werde."

In Wales regiert der Schlamm, Foto: Sutton
In Wales regiert der Schlamm, Foto: Sutton

Knifflige Bedingungen und große Herausforderungen

Klar ist aber: bei Nebel, Regen, Schlamm und somit kniffligen Bedingungen ist Ankommen das oberste Ziel. Somit wird Mikkelsen zwar kämpfen, aber keine unnötigen Risiken eingehen, um seinen ersten Sieg zu erzwingen. Um die schwierigen Bedingungen des Saisonfinales sind sich auch seine beiden Teamkollegen wohl bewusst. Ogier spricht in Hinblick auf Großbritannien von einer sehr speziellen Rallye. "Vor allem das unvorhersehbare Wetter macht die Rallye kompliziert und zu einer großen Herausforderung", erinnerte der zweifache Weltmeister.

Genau diese Herausforderung ist aber nach dem Geschmack von Latvala. Der Finne fühlt sich auf den schnellen und flüssigen Wertungsprüfungen pudelwohl. Auch der Nebel in den Wäldern kann die Vorfreude des Vizeweltmeisters nicht trüben. "Zu dieser Jahreszeit regnet es dort sehr häufig, was die Schotterpisten oft zu richtigen Schlammlöchern macht. In der Vergangenheit hatten wir bei der Rallye sogar einmal Schnee, dann wird es noch rutschiger.Die Rallye Großbritannien ist der ideale Saisonabschluss", sagte Latvala.