Sebastien Ogier scheint momentan ein Schatten seiner Selbst. In Deutschland passierten ihm zwei riesige Patzer, in Finnland ließ sich der Weltmeister zuvor von seinem Teamkollegen Jari-Matti Latvala abkochen. "Ich war diesen Sommer nicht so stark", gab Ogier in der offiziellen Pressekonferenz vor der Australien Rallye nun ehrlich zu. "Ich habe mich selbst von Dingen im Sport durcheinanderbringen lassen und das hat mich auf jeden Fall schwächer gemacht."

Der letzte Sieg des Weltmeisters liegt bereits mehr als zwei Monate zurück, als er bei der Rallye Polen gewann. Nun fühlt sich Ogier aber wieder bei alter Stärke angelangt und will in Australien angreifen. "Ich war nicht fokussiert genug auf das, was ich zu tun habe. Aber ich habe daran gearbeitet und das hinter mir gelassen", zeigte sich der VW-Pilot hochmotiviert. "Ich bin nun wieder auf das Hier und Jetzt konzentriert und ihr könnt darauf zählen, dass ich hier wieder bei 100 Prozent bin."

Sebastien Ogier war mit seiner eigenen Leistung nicht zufrieden, Foto: Sutton
Sebastien Ogier war mit seiner eigenen Leistung nicht zufrieden, Foto: Sutton

Vertragsverhandlungen laufen

Während der Rallye Deutschland tauchten bereits Gerüchte auf, wonach das Verhältnis zwischen Ogier und seinem Teamchef Jost Capito angespannt sein soll - die zwei spektakulären Unfälle und der weggeworfene Heimsieg gossen schließlich noch mehr Öl ins Feuer. Capito sprach nach der Rallye von einem perfekten Auto und war erzürnt über die klaren Fehler der Fahrer. Gerüchte rund um ein Zerwürfnis wollte er aber während der Rallye Australien nicht bestätigen.

Gegenüber Autosport sprach der Teamchef von einem sehr engen Verhältnis zwischen ihm und Ogier. "Unsere Beziehung ist stärker als je zuvor und das ist es, was er im Moment braucht", so Capito. "Er muss wissen, dass ich an ihn glaube und das tue ich absolut. Wir werden durch all das zusammen mit ihm gehen und ich bin absolut überzeugt, dass es in Australien stärker als jemals zuvor zurückkommen wird."

Aktuell befindet sich der Weltmeister in Vertragsverhandlungen mit Volkswagen, soll aufgrund seines Titels aber erhöhte Gehaltvorstellungen haben. Capito glaubt aber auch für die Zukunft fest an das bewährte Fahrertrio aus Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen. "Ich sehe keinen Grund für uns, irgendetwas zu verändern und keinen Grund für einen der drei Fahrer, etwas zu verändern."

Jost Capito plant auch zukünftig mit seinem Fahrertrio, Foto: Volkswagen Motorsport
Jost Capito plant auch zukünftig mit seinem Fahrertrio, Foto: Volkswagen Motorsport

Redaktionskommentar:
Motorsport-Magazin.com meint: Jost Capito hat Recht: Welchen Grund sollte Sebastien Ogier haben, Volkswagen zu verlassen? Der Polo R WRC ist das überlegene Auto der WRC und die Wahrscheinlichkeit, dass sich das in den kommenden Jahren ändert, ist gering. Lediglich das Geld könnte ein Faktor sein. Dann bliebe aber nur ein Wechsel zu Hyundai, das wohl über ein noch größeres Budget verfügt als Volkswagen. Das Neueinsteigerteam ist aktuell aber noch eine große Wundertüte. Zwar gelang in Deutschland ein Doppelsieg, ob Hyundai in der kommenden Saison aber regelmäßig um Siege und die Weltmeisterschaft kämpfen kann, bleibt fraglich. Also muss sich Ogier wohl entscheiden: Erfolg oder Geld...