Für Volkswagen heißt es in Australien, das kleine Desaster bei der Heimrallye in Deutschland vergessen zu machen. Klares Ziel war der Herstellertitel und der Doppelsieg auf heimischem Grund. Stattdessen schieden sowohl Sebastien Ogier als auch Jari-Matti Latvala aus und lediglich Andreas Mikkelsen rettete einen Podestplatz. "Fehler werden bestraft, das haben wir zu spüren bekommen", erklärte Ogier vor der Abreise nach Australien.

Sowohl er als auch Beifahrer Julien Ingrassia blieben bei ihrem Highspeedcrash unverletzt und Tests, die zur Sicherheit gemacht wurden, verliefen durchgehend positiv. Nun geht es in Down Under darum, das Ergebnis der Extraklasse des Vorjahres zu wiederholen. Damals holte der Weltmeister 19 von 22 Bestzeiten, den Sieg und zusätzlich die volle Ausbeute in der Power Stage. "Die Rallye Australien ist ganz nach meinem Geschmack. Ich liebe das Layout der Wertungsprüfungen und fühle mich in Down Under immer gut", sagte der Franzose. "Es wird jedoch alles andere als einfach: Am ersten Tag gehen wir als Erste auf die WPs, außerdem ist die Konkurrenz nah dran und hellwach – das hat Hyundai mit dem Sieg und Platz zwei in Deutschland bewiesen."

Die Strecken in Australien sind denen in Finnland ähnlich, Foto: Volkswagen Motorsport
Die Strecken in Australien sind denen in Finnland ähnlich, Foto: Volkswagen Motorsport

Zum Hauptziel, der Hersteller-Meisterschaft, soll auch Latvala beitragen. Der Finne lag 2011 klar in Führung, ließ seinen Teamkollegen Mikko Hirvonen aber im Sinne der Weltmeisterschaft ziehen. "Ich hoffe, dass ich mit um den Sieg kämpfen kann", wünschte sich der Finne. "Aber wir müssen auch die Konkurrenz außerhalb unseres Teams fest im Auge behalten. Ich denke, dass Citroën und Hyundai ebenfalls gute Chancen auf den Sieg haben."

In Deutschland hatte Latvala die große Chance, seinen Rückstand von 44 Punkten auf Teamkollege Ogier deutlich zu verkürzen, scheiterte aber am finalen Tag in einer langen Linkskurve und landete in den Weinbergen. "Leider haben wir zuletzt in Deutschland verpasst, in der Meisterschaft die Lücke zu meinem Teamkollegen Ogier zu schließen. Wir fangen also beim selben Stand an", erinnerte sich der Finne wehmütig.

Seit der Rallye Deutschland ist allerdings klar, dass nur noch ein Volkswagen-Pilot den Fahrer-Titel gewinnen kann. Andreas Mikkelsen, der in Deutschland für den bisher einzigen Podestplatz eines Volkswagen-Piloten sorgte, hat zwar nur noch Außenseiterchancen. "Generell empfinde ich aber wenig Druck, denn in der Fahrer-Wertung haben wir gute Voraussetzungen. Und wann immer ich mit wenig Druck an den Start gegangen bin, kam ein ordentliches Ergebnis dabei heraus", erklärte der Norweger. "Ich würde gern wieder auf das Podium fahren. Natürlich wäre es schön, eines Tages auch einmal eine Rallye zu gewinnen, aber das hat keine Eile. Die Rallye Australien ist aber sicher eine der Rallyes, bei denen ich die besten Chancen dazu habe."