Etwas mehr als 30 Kilometer sind bei der Rallye Polen gefahren, die ersten zwei Prüfungen absolviert. VW-Pilot Andreas Mikkelsen liegt mit einem Vorsprung von 0,4 Sekunden auf seinen Teamkollegen Sebastien Ogier an der Spitze. Platz drei belegt Citroen-Pilot Kris Meeke. Motorsport-Magazin.com fasst die Prüfungen Milki 1 und Kruklanki 1 zusammen.

Milki 1 führte die Piloten zu Beginn über Kopfsteinpflaster, auch einzelne Asphaltabschnitte galt es zu bewältigen - keine leichte Aufgabe mit den auf Schotter abgestimmten Boliden. Die Prüfung ist größtenteils schnell, sandig und gespickt mit ein paar großen Kuppen. Damit ist sie repräsentativ für die gesamte Rallye. Ogier setzte in 6:54 Minuten die Bestzeit vor Mikkelsen und Meeke. Robert Kubica fuhr auf einen starken vierten Rang.

Mikkelsen sprach von keiner guten Prüfung, auch wenn er nur 0,5 Sekunden auf Ogier verlor. "Ich habe eine Ansage im Aufschrieb falsch verstanden und habe auf einer langen Geraden vom sechsten in den fünften Gang gebremst und dadurch etwa zwei Sekunden verloren", erläuterte er. "Ich bin auch an einigen Stellen weit rausgekommen, aber hier in Polen kann man das machen, denn die Böschungen sind weich."

Auch Teamkollege Jari-Matti Latvala, der Zehnter wurde, war nicht zufrieden. "Es ist ein ziemlich schlechter Start. Ogier muss wirklich gut gefahren sein. Ich hatte ehrlich gesagt nicht das Selbstvertrauen. Es war zu rutschig für mich und ich habe kein Gefühl für den Grip bekommen", klagte er. Auch Thierry Neuville fand auf Anhieb nicht den richtigen Rhythmus. Mads Östberg berichtete, dass die Bedingungen vollkommen anders waren als bei der Recce.

Hänninen setzt Bestzeit

Auch Kruklanki 1 ist eine sehr schnelle Prüfung mit mal breiten, mal schmalen Straßen, die durch Asphaltabschnitte verbunden sind. "Diese Prüfung ist weicher als die erste, daher erwarte ich, dass ich etwas Zeit verliere", sagte Ogier, der die drittbeste Zeit erzielte. "Ich hatte Spaß, es war wirklich schnell und ich bin mit dem Auto zufrieden." Schnellster Mann war Hyundai-Pilot Juho Hänninen in 9:05.1 Minuten, gefolgt von Mikkelsen. "Ich war am Anfang ziemlich vorsichtig, aber es ist ein guter Beginn. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung, ich fahre sehr sauber", meinte der Norweger.

Latvala, der im Shakedown die Bestzeit erzielt hatte, kam erneut nicht zurecht. "Nach dem, was 2009 passiert ist, bin ich mit viel Druck in diese Rallye gegangen. Ich bin nicht zufrieden mit dem Auto. Es ist schwierig beim Anbremsen und biegt nicht so gut in die Kurven ein", offenbarte er. Ein Problem mit einer Kurve hatte auch Mads Östberg, der seinen Citroen DS3 WRC nicht mit der Handbremse gesteuert bekam und dadurch Zeit verlor.

Elfyn Evans leistete sich ebenfalls einen Fehler, er rutschte in ein Feld. Besser lief es dagegen für Neuville. "Ich war auf der ersten Prüfung aufgrund all der neuen Einstellungen, die wir dieses Wochenende haben, noch nicht im Rhythmus. Jetzt wird es besser. Das Auto ist noch nicht zu 100 Prozent perfekt, wir müssen es ziemlich hoch fahren. Es hätte für die ersten beiden Prüfungen etwas tiefer liegen können", berichtete er. Einer der Glücklichsten im Feld war Meeke, der über seinen Beifahrer schwärmte: "Paul trägt den Aufschrieb wie eine Sonntagszeitung vor."

Ungemach gab es dagegen bei Martin Prokop und Robert Kubica. Während Ersterer wie bereits auf Sardinien über Rückenschmerzen klagte und mit einem mutmaßlich defekten Stabilisator zu kämpfen hatte, verschätzte sich Letzterer an einer Kuppe. "Ich bin über eine Kuppe gefahren, die größer war, als ich erwartet hatte. Das Auto hob ab und ich konnte nicht mehr bremsen. Ich bin in den Graben gefahren und habe mich überschlagen. Ich hätte geradeaus fahren sollen, aber ich habe versucht, es wiedergutzumachen und mich dabei überschlagen. Wir mussten die Zuschauer um Hilfe bitten", berichtete er. Wie stark das Auto beschädigt ist, ist noch nicht klar.

Am Abend findet im Stadion von Mikolajki eine Sonderprüfung über 2,5 Kilometer statt, ehe am Freitag die Prüfungen Wieliczki, Kapciamiestis - wegen starker Regenfälle in verkürzter Form - und Margionys jeweils zwei Mal befahren werden. Kapciamiestis und Margionys führen die WRC-Piloten dabei ins benachbarte Litauen. Am Abend steht eine weiter Super Special in der Arena von Mikolajki an.

Die Top-10 nach zwei Prüfungen

1. Mikkelsen (Volkswagen) 16:00.4 Minuten
2. Ogier (Volkswagen) +0.4
3. Meeke (Citroen) +4.4
4. Hänninen (Hyundai) +5.3
5. Östberg (Citroen) +6.3
6. Neuville (Hyundai) +16.4
7. Paddon (Hyundai) +18.7
8. Latvala (Volkswagen) +21.2
9. Prokop (Ford) +25.9
10. Hirvonen (Ford) +26.2