Der Col de Turini ist gemeistert - zumindest die Tagesetappe. Vor den abschließenden 40 Kilometern liegt Sebastien Ogier weiterhin an der Spitze. Das Wetter machte am Samstagnachmittag alle Drohungen wahr und zeigte sich von seiner unschönen Seite. Während es auf La Bollene Vesubie - Moulinet 2 wie verrückt schneite, war die folgende Prüfung von heftigen Regenfällen beeinträchtigt. Ein Großteil des Feldes setzte auf vier Spike-Reifen und zwei weitere Schneereifen als Ersatz.

"Ich bin auf dem Schnee keine Risiken eingegangen. Ich hätte kaum langsamer sein können", erklärte Ogier. Dennoch sicherte sich der Franzose beide Bestzeiten des Nachmittags und baute den Vorsprung auf den Zweitplatzierten Bryan Bouffier auf über eine Minute aus.

Befürchtetes Chaos bleibt aus

Die Fahrer befürchteten das Schlimmste, als die Eisspione aus den Bergen zurückkehrten. Tatsächlich lag mancherorts so viel Schnee, dass selbst die Spikereifen nicht mehr richtig funktionierten. Viel schlimmer waren laut dem Sechstplatzierten Mikko Hirvonen aber die Wasserbäche, die über die Strecke der 13. Prüfung in Strömen liefen. "Es war wirklich knifflig, denn auf der Prüfung war so viel Wasser. Bei 160 km/h kämpft man trotz Spike-Reifen mit Aquaplaning", erklärte der Ford-Pilot.

Trotz der schwierigen Bedingungen sahen alle Top-Piloten das Ziel. Lediglich Latvala beschädigte sich seinen Polo leicht durch eine Berührung, konnte aber ungehindert weiterfahren. "Ich war überrascht, dass sich die Gripverhältnisse änderten. Ich berührte mit dem Heck einen Wall", schilderte der Finne.

Spitze unverändert

Durch die schwierigen Bedingungen ließen es die meisten Piloten wie Ogier ruhig angehen. Kris Meeke im Citroen belegt weiterhin den dritten Rang vor seinem Teamkollegen Mads Östberg. Die beiden Citroen-Piloten trennen vor den abschließenden beiden Prüfungen bereits mehr als eineinhalb Minuten. Latvala ist mit guten Zeiten weiterhin auf dem Vormarsch, mit mehr als sechs Minuten Rückstand auf die Spitze sollte ohne Zwischenfälle mehr als Rang fünf aber unmöglich sein. 1:22 Minuten hinter dem Finnen liegt nun sein Landsmann Mikko Hirvonen, der sich auf WP13 an M-Sport-Teamkollege Elfyn Evans vorbeischob. Die Top-10 werden von Andreas Mikkelsen im Volkswagen und den Ford-Piloten Jaroslav Melicharek und Yuriy Protasov komplettiert.

Um 20:12 Uhr starten die Piloten in die letzten beiden Etappen der Rallye Monte Carlo. Diesmal wird der Col de Turini bei Dunkelheit bestritten - eine zusätzliche Herausforderung. "Die kommenden Prüfungen werden umso schwieriger werden", warnte Ogier. "Die Nacht auf dem Turini ist immer ein besonderer Moment."