Jari-Matti Latvala hat seine Führung bei der Rallye Deutschland vergrößert und liegt zum Mittagsservice an Tag drei 14,8 Sekunden vor Thierry Neuville, auch wenn er sich auf der berühmt-berüchtigten Arena Panzerplatte einen großen Patzer leistete. "In einer Linkskurve im Wald war es sehr rutschig und ich verlor etwas den Grip, kam weit raus und traf einen Hinkelstein. Wir hatten in dieser Situation wirklich viel Glück, das Auto ist ok", berichtete er.

Derweil meldete sich der unter Rally2-Reglement erneut gestartete Sebastien Ogier mit zwei Bestzeiten zurück. Dabei hatte er angesichts der verpassten Siegchancen zunächst Motivationsprobleme eingeräumt und erklärt, dass es für ihn außer in der Power Stage nichts mehr zu holen gebe. Nach der Bestzeit auf Stein und Wein 1 meisterte Ogier auch die Arena Panzerplatte in 23:33.8 Minuten mit Abstand als Schnellster. "Es war in Ordnung, aber der Grip reicht nicht aus. Mit etwas mehr Grip könnte es eine großartige Prüfung sein", äußerte er sich allerdings nicht überschwänglich. In der Gesamtwertung kletterte er zum Mittagsservice auf Platz 27.

Ogiers Hauptkonkurrent um die Stagebestzeiten war überraschend Dani Sordo. Der Spanier, den Citroen für die kommende Rallye Australien gegen Kris Meeke austauschte, gewann die zweite Prüfung des Tages, Peterberg 1. "Das ist sehr gut für das Selbstbewusstsein. Ich bin sehr glücklich über das Set-up des Autos", schwärmte er. Auf der Panzerplatte war Sordo mit 6,2 Sekunden Rückstand Zweitschnellster hinter Ogier. In der Gesamtwertung liegt Sordo mit 23,8 Sekunden Rückstand auf Latvala auf Rang drei.

Hirvonen eröffnet Abflug-Reigen

Teamkollege Mikko Hirvonen konnte nicht mithalten und büßte zudem bei einem Ausrutscher auf Peterberg 1 Zeit ein. Sein Abflug, der kein Drama gewesen sei, wie Hirvonen betonte, hatte jedoch weitreichende Folgen. Denn Mads Östberg und Khalid Al Qassimi kamen an derselben Stelle ins Straucheln. "Ich bremste zu spät - ich sah Bremslinien und dachte, sie wären gut. Dann bin ich abgeflogen", berichtete Östberg. Der Norweger hat auf Rang fünf der Gesamtwertung bereits drei Minuten Rückstand auf die Spitze.

Platz sechs belegt Martin Prokop vor Robert Kubica, der sich auf Platz sieben nach vorne geschoben hat, obwohl er nach einem Dreher auf Stein und Wein 1 kurzzeitig die Führung in der WRC2 an Elfyn Evans verlor. Jedoch fuhr Evans seinerseits auf der folgenden Prüfung in einen Graben, womit Kubica die Spitze schnell zurückeroberte. Evans klebt ihm mit nur 1,4 Sekunden Rückstand allerdings an den Fersen. Sollte es zu keinem Ausfall kommen, werden Kubica und Evans den Sieg unter sich ausmachen, denn Hayden Paddon ist bereits mehr als zwei Minuten zurück. Er und Sepp Wiegand beschließen die Top-10, womit derzeit vier WRC2-Piloten WM-Punkte einfahren könnten.

Nasser Al-Attiyah hat sich dagegen aus den Top-10 verabschiedet, nachdem er auf der Arena Panzerplatte anhalten und seinen Boliden reparieren musste. Auch Al Qassimi belegt nach mehreren Ausrutschern nur noch Rang zwölf. Evgeny Novikov, für den es nach einem frühen Abflug keinen Blumentopf mehr zu gewinnen gibt, ist 14. "Ich pushe nicht mehr, weil ich kein Risiko mehr eingehen möchte", offenbarte der Russe.

Die Top-10 zum Mittagsservice:

1. J. Latvala (Volkswagen) 2:21:53.9
2. T. Neuville (Ford) 2:22:08.7 +14.8
3. D. Sordo (Citroen) 2:22:17.7 +23.8
4. M. Hirvonen (Citroen) 2:23:10.6 +1:16.7
5. M. Östberg (Ford) 2:24:54.7 +3:00.8
6. M. Prokop (Ford) 2:27:27.5 +5:33.6
7. R. Kubica (Citroen, WRC2) 2:29:03.2 +7:09.3
8. E. Evans (Ford, WRC2) 2:29:04.6 +7:10.7
9. H. Paddon (Skoda, WRC2) 2:31:23.1 +9:29.2
10. S. Wiegand (Skoda, WRC2) 2:31:32.7 +9:38.8