Die Rallye Deutschland, die vom 22. bis zum 25. August stattfindet, wird die erste richtige Asphalt-Rallye der Saison 2013. Der deutsche WM-Lauf zählt zu den größten Herausforderungen im Kalender der WRC und hält durch seine unterschiedlichen Streckencharakteristiken viele Tücken für die Teilnehmer bereit. Seit 2002 mit dem WM-Prädikat ausgestattet, sah dieser Lauf bisher nur einen einzigen Sieger: Citroen. In diesem Jahr schicken sich Volkswagen und Ford an, die französische Dominanz zu brechen.

2012 feierte Sebastien Loeb seinen neunten und vermutlich letzten Sieg in Deutschland, Foto: ADAC Rallye Deutschland
2012 feierte Sebastien Loeb seinen neunten und vermutlich letzten Sieg in Deutschland, Foto: ADAC Rallye Deutschland

Der Servicepark ist erneut im Messepark Trier stationiert. Von dort aus brechen die Crews zu insgesamt 371,86 gewerteten Kilometern auf, die sich auf vier Tage und 16 Wertungsprüfungen verteilen. Die wohl größte Neuerung stellt der zeremonielle Start am Mittwochabend vor dem Kölner Dom dar. Von dort aus brechen die Fahrer anschließend zu zwei komplett neuen Wertungsprüfungen auf. Ab der ersten Minuten gilt volle Konzentration, möchte man um den Sieg kämpfen.

Im weiteren Verlauf der Rallye erwarten die Piloten die bekannten Klassiker wie Stein und Wein, Panzerplatte oder Drohntal. Die Veranstaltung gilt als drei Rallyes in einem Event, da die Herausforderungen nicht unterschiedlicher sein könnten. Es gilt innerhalb kürzester Zeit von engen, winkligen Passagen in den Weinbergen auf Beton oder Waldstraßen umzuschalten. Der Pilot, der sich am schnellsten auf die unterschiedlichen Asphalt-Charakteristiken einstellen kann, wird die Bestzeiten setzen.

Aufschrieb macht den Unterschied

In den Weinbergen trennt sich die Spreu vom Weizen, Foto: Sutton
In den Weinbergen trennt sich die Spreu vom Weizen, Foto: Sutton

Wer am Ende triumphieren wird, entscheidet in Deutschland bereits das Recce mit. Viele Kreuzungen und Richtungswechsel machen den Streckenverlauf oft unvorhersehbar und erlauben vielerorts keine flüssige Fahrweise. "Du kannst die Straßen in Deutschland nicht wie bei anderen Events lesen, daher ist der Aufschrieb wirklich wichtig", erklärt M-Sport-Pilot Mads Östberg. Die zahlreichen Kreuzungen verleiten die Piloten zum Schneiden der Kurven, was sehr viel Dreck auf die Strecke bringt. Das wird speziell bei der zweiten Durchfahrt der Prüfungen knifflig.

Wie in jedem Jahr kann das unvorhersehbare Wetter über Sieg oder Niederlage in Deutschland entscheiden. Während einige Piloten eine Prüfung noch komplett trocken absolvieren können, sind andere teils bei heftigsten Niederschlägen unterwegs. Bei derartigen Bedingungen werden die Asphalt-Straßen schnell rutschig und kleine Bäche bilden sich. Umso wichtiger ist es, schon am Morgen die richtige Reifenwahl zu treffen. Bei Asphalt-Rallyes stehen den Piloten zwei Reifenspezifikation mit einer weicheren und einer härteren Laufflächenmischung zur Verfügung - die Auswahl liegt bei den Piloten selbst.

Verliert Citroen die Vormachtstellung?

Erlebt Sebastien Ogier in Deutschland seinen nächsten Höhenflug?, Foto: Sutton
Erlebt Sebastien Ogier in Deutschland seinen nächsten Höhenflug?, Foto: Sutton

Bei den vergangen zehn Veranstaltungen meisterte Citroen die zahlreichen Herausforderungen am besten. Neun Siege trug Sebastien Loeb bei, der in diesem Jahr nicht am Start sein wird. Der einzige Pilot, der den Rekordchampion in Deutschland jemals schlagen konnte, ist auch 2013 Top-Favorit: Sebastien Ogier. Der VW-Mann gewann fünf der bisher acht Saisonstationen und zählt durch seine Vergangenheit in der französischen Rallye Meisterschaft zu den Asphalt-Spezialisten.

Ebenfalls ein Kandidat für die vorderen Plätze ist Thierry Neuville. Der Belgier zeigte in dieser Saison stetig aufsteigende Form und ist nach Rang zwei in Finnland punktgleich mit dem zweiten VW-Piloten Jari-Matti Latvala. Sollte Ogier sich von seinen beiden Verfolgern um weitere 22 Punkte absetzen können, würde er in Deutschland bereits die Weltmeisterschaft feiern. Die größten Chancen auf einen Ausbau der Citroen-Siegesserie werden die Franzosen in Dani Sordo setzen. Der Spanier war bereits vier Mal Zweiter in Deutschland und ist hochmotiviert.