Volkswagen hat vier der sechs WRC-Läufe in dieser Saison gewonnen und führt die Konstrukteurswertung mit 22 Punkten Vorsprung auf Citroen an. Nun haben die Wolfsburger jedoch beschlossen, zum Wohle des Sports auf einen Teil ihres Leistungspotentials zu verzichten. Volkswagen bat den Internationalen Automobilverband FIA, die aktuelle Spezifikation der Boliden einzufrieren. Denn mit der Entwicklung neuer Boliden, die 2014 zum Einsatz kommen sollten, gehen hohe Kosten einher, die sowohl für M-Sport als auch Citroen nicht ohne Weiteres zu stemmen sind.

"Wir haben darüber gesprochen, was für die Zukunft am besten ist und wie wir das Niveau an Nennungen für die Meisterschaft am besten halten können", erläuterte Volkswagen-Teamchef Jost Capito. "Nachdem wir über all das gesprochen hatten, sind wir zu dem Schluss gekommen, dass der beste Weg darin besteht, die Autos, so wie sie dieses Jahr sind, weiterzuverwenden." Volkswagen hatte bereits mit der Arbeit am Nachfolger des sehr erfolgreichen Polo R WRC gearbeitet. Dieser wird nun voraussichtlich erst ab 2015 zum Einsatz kommen. "Es ist nur gerecht, zu sagen, dass wir zum Wohle des Sports einen Teil unseres möglichen Leistungsvorteils weggenommen haben", erklärte Capito.

Die Konkurrenz weiß diesen Schritt ehrlich zu würdigen. "Wir sind dafür dankbar", erklärte M-Sport-Teamchef Malcolm Wilson. "Wie man sich vorstellen kann, ist das für mich und Yves [Matton] ein wirklich positiver Zug. Wir wissen jetzt, dass wir auch nächstes Jahr wettbewerbsfähig sein können, ohne Millionen in die Entwicklung zu investieren. Das hat die Meisterschaft offen gehalten und, um ehrlich zu sein, hätten wir ohne eine Rückkehr von Ford keine neue Homologation schaffen können", machte er den Ernst der Lage deutlich. "Wir wären nicht in der Lage gewesen, die Millionen auszugeben, die nötig gewesen wären."

Auch wenn nun durch die Einfrierung der Entwicklung von technischer Seite gleiche Wettbewerbsbedingungen herrschen, sieht Wilson einen großen Pluspunkt bei Volkswagen: die Fahrer. Die Wolfsburger hätten mit Sebastien Ogier, Jari-Matti Latvala und Andreas Mikkelsen die besten zwei, wenn nicht drei Fahrer im Rallyesport unter Vertrag.

Redaktionskommentar:

Motorsport-Magazin.com meint: Die Verantwortlichen bei Volkswagen haben nicht nur im Sinne des Sports gut daran getan, zurückzustecken. Denn eine aufgrund ihrer Dominanz eintönige WRC verlöre das Interesse der Zuschauer, was nicht im Sinne VWs sein kann. Zudem ist es schwer, sich als Sieger zu vermarkten, wenn man keine Konkurrenz hat. Der Antrag an die FIA war also ein schmerzhafter, aber richtiger Schritt. (Annika Kläsener)