Nach dem zweiten Tag in Griechenland kommt Jari-Matti Latvala zwei Premieren immer näher: Zum ersten Mal könnte er mit Volkswagen gewinnen und dann noch bei der Akropolis, wo er in der Vergangenheit bereits unterstellt hatte, die Götter seien ihm nicht gut gesonnen. Momentan liegt er 1:04.1 Minuten vor Dani Sordo und 1:43.1 Minuten vor Ford-Pilot Thierry Neuville.

"Es war eine kontrollierte Fahrt, gut und solide. Zumindest können wir nun erkennen, dass wir langsam Erfahrung mit dem Auto haben", strahlte Latvala, den der aufkommende Regen am griechischen Himmel nicht aus der Fassung bringen konnte - seine Erinnerungen an den verlorenen Sieg im letzten Jahr allerdings schon. "Wir müssen immer daran denken, dass das die Akropolis ist, daher müssen wir morgen sehr kontrolliert fahren."

Mit Kontrolle war auch Sordo unterwegs, der sich von einsetzenden Regen nicht aus der Ruhe bringen ließ. "Es regnete immer stärker. Es war sehr, sehr rutschig, aber okay", schilderte der Spanier, der keine Risiken mehr einging. In ähnlichem Modus war auch Neuville unterwegs, der in Griechenland das zweite Podest seiner Karriere erreichen könnte. "Ich habe wirklich auf das Auto aufgepasst, was nicht einfach war. Es war schwierig, bei diesem Regen die Straße zu sehen", erklärte der Belgier.

Östberg greift nach den Sternen

Großes Pech war auch in Griechenland wieder das Los von Mads Östberg. Am Freitag verlor er ein Rad, am Samstag kämpfte er mit der Lenkung. "Die Prüfungen sind wirklich knifflig. Überall sind tiefe Spurrillen und die Steine kommen von schier überall her. Hart für die Reifen, für das Auto und auch uns selbst", sagte der Ford-Mann. Dennoch schob er sich auf der finalen Prüfung des Tages an seinem Markenkollegen Martin Prokop vorbei und liegt nun auf Position sechs.

Nun heißt es volle Attacke auf Rang fünf, wo Andreas Mikkelsen mit stumpfen Waffen kämpft. Der VW-Mann klagte über alle erdenklichen Probleme und beschädigte zum Schluss noch seinen Volkswagen, konnte aber weiterfahren. "Ich konnte nichts sehen und plötzlich gab es einen großen Knall aus dem Nichts", war der Norweger ratlos. Mit zwei Minuten Rückstand auf Nasser Al-Attiyah rückt der vierte Rang für Mikkelsen langsam in unerreichbare Ferne.

Duell um die kleinen Punkte

Zwischen den beiden Unglücksvögeln Mikko Hirvonen und Evgeny Novikov entwickelt sich zusehends ein Kampf um Platz acht - mit ungleichen Waffen. Novikov erzielte am Nachmittag zwei Bestzeiten und holte mit Siebenmeilenstiefeln auf, während Hirvonen Reifenschaden an Reifenschaden reihte und regelmäßig Zeit liegenließ. "Es ist einfach so rau, du erwischt ständig irgendwelche Steine", schilderte Citroen-Mann Hirvonen.

Evgeny Novikov liegt nur noch 24 Sekunden hinter , Foto: Sutton
Evgeny Novikov liegt nur noch 24 Sekunden hinter , Foto: Sutton

Für Sebastien Ogier heißt es in Griechenland, Schadensbegrenzung zu betreiben. Nach dem zweiten Tag arbeitete sich der VW-Pilot wieder auf P10 nach vorne, das ist seiner Meinung nach aber das Ende der Fahnenstange. "Ich hoffe, die Position halten zu können - viel mehr aber auch nicht", war er ein wenig frustriert, zumal ihn die staubigen und dreckigen Bedingungen nicht zu Jubelstürmen hinrissen - bis zur letzten Prüfung, die die erste Bestzeit der Rallye brachte. Glücklich war Ogier dennoch nicht. "Es regnet, darauf hatte ich den gesamten Tag gehofft, aber jetzt ist es zu spät, denn die Strecke ist immer noch trocken."