Hoch wäre die Quote nicht gewesen, hätte man in Griechenland auf einen Sieg von Sebastien Ogier gesetzt. Nun ist die Ausbeute null, denn Gewinnen wird der VW-Pilot unter der Akropolis mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit nicht mehr. Bereits wenige Kilometer nach dem Start der Rallye war die Fahrt für den WM-Führenden auch schon wieder beendet. Schuld war fehlender Benzindruck in seinem Polo. "Es ist natürlich frustrierend", machte Ogier keinen Hehl aus seiner Enttäuschung. "Die ersten fünf Rallyes liefen perfekt für uns, heute mussten wir das erste Mal in dieser Saison einen herben Rückschlag hinnehmen."

Die Strategie und Herangehensweise hat sich für Ogier nach mehr als zehn Minuten Rückstand natürlich geändert. "Wir werden alles geben, noch das Maximum aus der Rallye Griechenland herauszuholen und möglichst Punkte für die Meisterschaft zu sammeln. Das ist das Ziel", erklärt Ogier. Sein Motorsportdirektor Jost Capito sieht die Ausgangslage allerdings deutlich positiver: "Selbst mit zehn Minuten Rückstand würde ich Sebastien noch nicht abschreiben - denn bei dieser extrem materialmordenden Rallye ist bis zum Schluss alles möglich."

Für Jari-Matti Latvala verlief der erste Tag in Griechenland ebenfalls nicht wie erhofft, mit Rang drei am Ende aber dennoch deutlich zufriedenstellender als für seinen Teamkollegen. Mit der schlechten Ausgangslage des Qualifyings und dem daraus resultierenden vierten Startplatz schilderte der Finne P3 als Maximum des Möglichen. "Durch einige Änderungen im ersten Service an Fahrwerk und Differenzial lag unser Polo in der Nacht-Prüfung aber deutlich besser und wir konnten Boden auf Platz zwei gutmachen", schilderte der VW-Pilot. Am Samstag geht es nun darum, mit einer deutlich besseren Startposition Druck auszuüben - aber mit dem richtigen Maß. "Mit der Brechstange kann man hier in Griechenland nichts erreichen. Zu groß ist das Risiko, das Auto zu beschädigen. Man muss seine Angriffe sehr gezielt setzen."

Der dritte VW-Mann im Bunde sprach von einem unglaublich schwierigen Start in die Rallye. Der Polo hätte sich durch die frühe Startzeit komplett anders als noch im Training angefühlt. Auf den kurvigen Passagen ist ihm der Motor abgestorben und durch Staub im Cockpit wurde die Sicht bei Nacht vernebelt. Dennoch fand der Norweger immer noch Gründe, um die Dinge optimistisch zu betrachten. "Alles in allem lief der erste Tag für uns positiver als bei einigen Top-Piloten. Gesamtrang fünf ist ein sehr gutes Resultat. Am zweiten Tag haben wir deshalb eine bessere Startposition als heute", blieb Mikkelsen gut gelaunt.