Evgeny Novikov sorgte zum Auftakt der Rallye Griechenland für Aufsehen: Er gewann die ersten beiden Prüfungen und beendete Tag 1 damit als Führender. Auf der 47,7 Kilometer langen Kineta-Pissia nahm er dem zweitplatzierten Dani Sordo mehr als 20 Sekunden ab. Der drittplatzierte Jari-Matti Latvala hatte mehr als 36 Sekunden Rückstand. Auf der zweiten Prüfung, die im Dunkeln stattfand, konnte er den Finnen dann nur um 2,8 Sekunden hinter sich halten. Novikovs Führung nach Tag eins betrug dennoch 30,3 Sekunden auf Sordo und 39,1 Sekunden Latvala.

"Ich bin mit dem heutigen Tag sehr zufrieden. Wir versuchten, einen guten Rhythmus zu behalten und von Beginn an einen guten Speed aufrecht zu erhalten, und es sieht so aus, als habe das gut funktioniert", fasste der Russe zusammen. "Wir hatten keine Probleme und keine großen Ausrutscher. Auf der ersten Prüfung war etwas Staub - nicht überall, aber in einigen der langsamen Passagen, und dann haben wir auf der zweiten Prüfung beim Anbremsen einen kleinen Fehler gemacht. Wir hätten an einigen Stellen schneller fahren können."

Warum er so schnell unterwegs war, begründete Novikov damit, dass er die Rallye bereits gut kenne, da er zum fünften Mal teilnimmt. "Es ist ein großartiges Gefühl, in Führung zu liegen, und ich hoffe, dass es so weitergeht! Für morgen habe ich mir vorgenommen, diesen guten Rhythmus beizubehalten, auf die Zwischenzeiten zu achten und diese gute Form fortzusetzen", schloss er ab.

Östberg touchiert Betonstufe

Für Teamkollege Mads Östberg lief es dagegen alles andere als rund. Bereits nach etwa 500 gefahrenen Metern in der ersten Prüfung mussten er und Beifahrer Jonas Andersson das linke Vorderrad wechseln. Dies war nötig geworden, da der Norweger eine Betonstufe getroffen hatte und das Rad damit quasi in zwei Teile brach. Das Duo verlor drei Minuten und rutschte auf Rang elf ab. Auf der zweiten Prüfung konnten sie sich immerhin auf Rang neun vorarbeiten.

Er habe keinen großen Schlag gespürt, als er die Betonstufe traf, berichtete Östberg am Abend, es sei sehr seltsam gewesen und er habe so etwas noch nie erlebt. "Die Muttern und Bolzen waren alle noch da, aber der Rest war weg - die Felge und alles andere", beschrieb er den Vorfall. "Wir müssen uns die Onboard-Aufnahmen genau ansehen, um sehen zu können, was und wie es passiert ist. Natürlich bin ich extrem enttäuscht. Diese Enttäuschung spürte ich auch noch auf der zweiten Etappe und habe deshalb nicht den perfekten Rhythmus gefunden", gestand er. "Es liegt noch ein langer Weg vor uns, aber es muss schon einiges passieren, damit wir wieder dahin kommen, wo wir jetzt gerne sein würden. Morgen werden wir einen Neustart haben und so hart es nur geht kämpfen, um ein paar Positionen gutzumachen."

Al-Attiyah streift havarierten Citroen

M-Sport-Kollege Thierry Neuville bestritt den ersten Tag der Rallye Griechenland mit kontrolliertem Speed. Auf der ersten Prüfung erzielte er die viertbeste Zeit, auf der zweiten die fünftschnellste und sicherte sich damit den vierten Rang in der Gesamtwertung. "Die Prüfungen heute waren sehr viel härter, als wir erwartet hatten", räumte er ein. "Wir sind zunächst ruhig gefahren, als ich mich dann selbstbewusster fühlte, haben wir einen Zahn zugelegt. Ich denke, jeder hatte das gleiche Problem. Mein Setup passte nicht ganz zu den Bedingungen auf der ersten Prüfung, denn ich hatte nicht viel Vertrauen in den engen Haarnadelkurven."

Zudem habe er auf der ersten Prüfung etwas an seinem Boliden beschädigt, weshalb er nicht so sehr angreifen konnte, wie er es gewollt hätte. "Die Mechaniker haben das Auto für die zweite Prüfung jedoch perfekt repariert. Es fühlte sich viel besser an. Wir haben einen Stein getroffen, aber zum Glück haben wir ein sehr starkes Auto, daher war es kein Drama."

Nasser Al-Attiyah erlebte auf der ersten Prüfung gleich einen Schockmoment: Er streifte den wegen einer defekten Lenkung havarierten Citroen von Mikko Hirvonen. "Ich bin zu Mikko gegangen und habe mich entschuldigt, da wir nicht wussten, dass er da steht - wir hatten viel Glück", berichtete der Katari. "Auf der zweiten Prüfung fühlte sich das Auto nicht so gut an - vielleicht war es ein Problem mit dem hinteren Differential - aber wir haben es ins Ziel geschafft, was das wichtigste ist." Für den zweiten Tag der Rallye Griechenland nahm er sich vor, die harten Prüfungen ohne Probleme bis zum Ende zu fahren.