Volkswagen legt bei seiner Rückkehr in die WRC bislang eine starke Pace an den Tag, leidet jedoch auch an Kinderkrankheiten wie zuletzt Defekten am hinteren Differential und der Handbremse. Die Wolfsburger testeten in Argentinien am Boliden von Andreas Mikkelsen bereits eine neue Handbremse, die nicht druckluftbetätigt, sondern hydraulisch arbeitet.

Allerdings ist diese noch nicht für den Einsatz in den beiden anderen Fahrzeugen, die um die Weltmeisterschaft kämpfen, geeignet, wie Motorsportchef Jost Capito betonte. "Wir haben einen gründlichen und disziplinierten Evaluationsprozess und wir verbauen keine Teile in den Autos, wenn sie sich nicht 100-prozentig bewährt haben - und das haben sie noch nicht", stellte er klar. "Es wäre ein noch größeres Desaster, wenn wir das neue System einsetzen würden, ehe es bereit ist, und es dann versagen würde", fügte er hinzu.

Chefdesigner Francois-Xavier Demaison schlägt in dieselbe Kerbe und nennt noch kein festes Datum, an dem die neue Handbremse zum Einsatz kommt. "Wir wissen noch nicht, wann wir sie komplett freigeben können oder wann wir sie am Auto haben werden - hoffentlich zum nächsten Lauf in Griechenland. Aber weder Seb Ogier noch sonst irgendjemand übt Druck wegen des Datums aus. Wir haben einen Bewertungsprozess und an den werden wir uns halten", unterstrich er.

Jemand müsse die Entscheidung treffen und er habe beschlossen, dass das System in Argentinien nicht eingesetzt wird. Ohnehin ist Demaison kein Fan der hydraulischen Lösung. "Sie ist schwerer, sie ist komplizierter und es zieht Leistung aus dem Motor, wenn man einen elektrischen Antrieb verwendet." VW begann die Saison zunächst mit einem mechanischen System, ähnlich dem im Ford Fiesta RS WRC. Ogier soll dann jedoch ein schnelleres System verlangt haben, weshalb Volkswagen auf einen luftdruckbetätigten Mechanismus umstieg. In Portugal versagte er aufgrund einer offen stehenden Klappe, in Argentinien brach eine Leitung.

"Wenn ich die Handbremse in einem Notfall brauche, dann ist es nicht gut, wenn sie nicht richtig funktioniert", erklärte Ogier. "Ich weiß, dass das Team hart daran arbeitet, aber es gibt noch einige Probleme an dem System, das wir homologieren wollen. Normalerweise sollten wir das bis zur nächsten Rallye im Griff haben, aber ich habe schon gehört, dass es noch Monate dauern wird... Das ist schade."