Wenn es nach dem ersten Tag der Rallye Portugal eine Schlussfolgerung gibt, dann die, dass Sebastien Ogier selbst von einer Grippe nicht aus der Bahn zu werfen ist. Die letzten zwei Wochen musste der Volkswagen-Pilot Antibiotikum schlucken und fühlte sich nicht 100 Prozent fit - dennoch liegt er vor Dani Sordo in Führung. Knapp wurde es dennoch, denn der Franzose entschied sich für vier weiche und lediglich zwei harte Reifen, wodurch er mit mehr Vorsicht zu Werke gehen musste. "Die weichen Reifen haben nur heute Morgen in der ersten Prüfung, in der es rutschig war, einen Vorteil gebracht. Die restliche Prüfungen, besonders die zweite, waren brutal fürs Auto", resümierte der WM-Führende nach dem ersten Tag.

Auch die Grippe steckt Ogier noch etwas in den Knochen. "Körperlich fühle ich mich immer noch nicht hundertprozentig fit. In der Prüfung kann ich das zwar weitestgehend ausblenden, aber jetzt am Ende des Tages merke ich, dass ich körperlich immer noch nicht der Alte bin", gab der 29-Jährige zu. Am Samstag muss sich Ogier nun den Angriffen von Sordo erwehren, der mit seinem Citroen nur 4,4 Sekunden hinter dem Polo R WRC liegt.

Genau hinter dem angesprochenen Citroen ist der zweite Volkswagen-Pilot zu finden. Jari-Matti Latvala war vorsichtig in den Vormittag gestartet, hatte sich aber für vier harte Pneus entschieden. Zuerst wählte er eine Kombination aus beiden Mischungen, während der Finne bereits in WP2 auf eine komplett harte Bereifung setzte. "Mit Platz drei sind wir sehr zufrieden und unser Ziel ist es, die Position innerhalb der Top-3 zu verteidigen", gab Latvala die Vorgabe.

Einfach wird dieses Unterfangen allerdings nicht, denn der 28-Jährige weiß um die Schwierigkeiten in Portugal. "Der Wettbewerb und auch die Prüfungen werden ab morgen noch herausfordernder. Aber ich habe auch ein paar Ideen, wie wir das Auto für morgen in der Fahrwerksabstimmung noch weiter verbessern können", erklärte Latvala.

Erst auf dem 14. Rang ist der dritte VW im Bunde, Andreas Mikkelsen, zu finden. Der Norweger war gut unterwegs, bis er auf WP4 durch ein Leck im Kreislauf der Servolenkung mehr als zwei Minuten verlor. Das Leck wurde behoben, allerdings muss Mikkelsen aufgrund seiner schlechteren Position am Samstag als erster Pilot auf die Strecke und wird weitere wertvolle Zeit als Saubermacher verlieren. Dennoch zog der VW-Mann ein positives Fazit seines ersten Einsatzes. "Es ist einfach fantastisch, dieses Auto zu fahren. Der Polo R WRC hat viel mehr Leistung als die Rallye-Autos, die ich zuvor gefahren bin", so Mikkelsen, der die Gewöhnung an das Auto als die wichtigste Aufgabe bei dieser Rallye betrachtet.

Sein Hauptziel, Erfahrung sammeln und sich verbessern, sei am Freitag aber geglückt. "Ich denke, dass wir allein heute eine steile Lernkurve hingelegt und wir uns in Sachen Speed bereits stark verbessert haben", freute sich der Norweger.