Was für ein Kontrast: Nach den schneereichen Rallyes zum Saisonauftakt erwarten die Piloten in Mexiko sommerliche Temperaturen von bis zu 30 Grad. Die M-Sport-Piloten Evgeny Novikov, Mads Östberg, Nasser Al-Attiyah und Thierry Neuville freuen sich auf die abwechslungsreichen Prüfungen auf bis zu 2.500 Meter Höhe. Da die Motoren wegen des um 20 Prozent reduzierten Sauerstoffgehalts in diesen Höhen an Leistung verlieren, hat M-Sport bei einem Test in Südspanien ein spezielles Motormapping erarbeitet. Entscheidend ist in der schwindelerregenden Höhe vor allem das Qualifying für eine optimale Startposition.

Östberg will ganz vorne mitkämpfen

Im ersten Jahr nach dem werksseitigen Rückzug von Ford konnte Mads Östberg in Schweden den ersten Podiumsplatz für das private M-Sport-Team holen. Der Norweger spielt bei der Rallye Mexiko, bei der Sebastien Loeb erstmals nicht am Start sein wird, mit noch höheren Zielen: "Da Loeb an der Mexiko-Rallye nicht teilnimmt, sind wir in einer guten Position in der Meisterschaft - wir müssen aber sichergehen, dass wir in Tuchfühlung zu Ogier bleiben." Diese Aufgabe wird schwer genug: "Er war bei den ersten beiden Läufen sehr stark und das können wir von ihm auch nächste Woche erwarten."

Doch Östberg ist bereit, den Kampf anzunehmen: "Ich bin bereit, zu kämpfen und freue mich auf die Rallye. Da dies der erste Lauf auf Schotter ist, wird das Feld sehr viel dichter beisammen liegen und wir sollten einige wirklich gute Kämpfe erleben. Dies ist ein Event, bei dem die Startposition eine Menge zählt, deshalb werden wir von Beginn an pushen, um ein möglichst gutes Qualifying zu absolvieren. Man muss sich sofort auf die Verhältnisse einstellen. Ich freue mich wirklich drauf und ich bin mir sicher, dass es ein spannender Kampf wird. Mein Ziel ist das Podium und darum werde ich kämpfen."

Jubiläum für Ilka Minor

Im Fiesta von Evgeny Novikov wird es etwas zu feiern geben: Genauer gesagt geht es um seine Beifahrerin Ilka Minor, die in Mexiko ihre 100. Rallye als Copilotin bestreiten wird. Auch ist sie die einzige Teilnehmerin, die die Mexiko-Rallye bereits gewinnen konnte: 2009, als der Lauf nicht zur Weltmeisterschaft zählte, siegte sie an der Seite von Manfred Stohl. "Ich möchte ihr zu ihrem 100. Event gratulieren", sagt Novikov. "Sie weiß, was es braucht, um hier zu gewinnen und sie an meiner Seite zu haben kann nur helfen."

Der Russe selbst ist topmotiviert: "Ich fühle mich richtig gut vor dieser Rallye. Seit wir den Schnee hinter uns gelassen haben, haben wir einen guten Test gehabt und viel darüber gelernt, wie wir das Fahrzeug am besten auf die [zu erwartenden] Bedingungen abstimmen. Es ist ein kniffliges Event mit vielen Dingen, die man in Betracht ziehen muss. Einige Stages sind sehr lang und finden auf engen Strecken statt, was bedeutet, dass man seine Konzentration mehr als normal aufrecht erhalten muss. Wie immer werden wir um ein gutes Resultat kämpfen und ich glaube, dass das eine gute Rallye für uns werden kann."

Al-Attiyah will Erfahrung ausspielen

Thierry Neuville verlor 2012 einen möglichen Podiumsplatz in Mexiko durch einen Stein, Foto: M-Sport
Thierry Neuville verlor 2012 einen möglichen Podiumsplatz in Mexiko durch einen Stein, Foto: M-Sport

Nasser Al-Attiyah freut sich darauf, sich endlich wieder auf heimischerem Geläuf als dem Schnee in Schweden und den französischen Seealpen zu bewegen. 2012 holte er in Mexiko mit dem sechsten Platz sein bestes Saisonresultat. "Ich fühle mich jetzt wesentlich besser und freue mich wirklich auf die Rallye Mexiko", sagt der Katari. "Wir hatten einen großartigen Test und haben mit dem Auto richtig Spaß gehabt. Wir sehen gut aus für die Rallye. Die Prüfungen in Mexiko sind sehr schön und gehören zu meinen Favoriten in der Weltmeisterschaft."

Al-Attiyah gehört zu den erfahrensten Piloten bei der Rallye Mexiko: "Erfahrung ist immer wichtig und da ich hier schon sechsmal gestartet bin, kann ich ja einiges an Erfahrung an Mads, Evgeny und Thierry weitergeben", grinst er, fügt aber gleich hinzu: "Aber ehrlich gesagt glaube ich nicht, dass sie so viele Ratschläge brauchen. Sie alle sind sehr gute Fahrer, die eine große Zukunft vor sich haben und sie haben alle schon bewiesen, dass sie die Pace haben, um sich richtig gut zu schlagen." Seine eigenen Ziele schraubt er hoch: "Letztes Jahr haben wir ein starkes Ergebnis geholt und dieses Jahr hoffe ich, es noch besser zu machen und dass eines unserer Fahrzeuge aufs Podium kommt!"

Neuville sucht die Konstanz

Thierry Neuville kommt nach einem sechsten Platz in Schweden mit der Zielsetzung nach Mexiko, konstant und schnell zu fahren: "Wie in Schweden müssen wir auch diese Rallye clever angehen. Letztes Jahr haben wir bewiesen, dass wir den Speed haben, aber diese Saison geht es auch darum, Konstanz zu zeigen und ohne Fehler ins Ziel zu kommen. Die Startposition ist wieder signifikant wichtig, also ist ein gutes Resultat im Qualifying entscheidend. Das ist das erste Ziel, danach gilt es, einen guten ersten Tag zu erwischen."

Der Belgier freut sich auf die landschaftlich ansprechenden Prüfungen in Mittelamerika: "Von allen Events dieses Jahr ist diese Rallye sicherlich nicht die schwierigste, aber sicher eine der schönsten. Die größte Herausforderung wird die lange Prüfung am letzten Tag [Guanajuatito] sein. Das ist eine fantastische Stage, aber man muss sehr hart arbeiten, um die Konzentration zu wahren." Einen bestimmten Platz hat er sich nicht als Ziel gesetzt: "Wenn wir uns in einer Position finden, aus der heraus wir um ein gutes Resultat kämpfen können, werden wir das sicher tun!"