Für Volkswagen steht mit der Rallye Mexiko die nächste große Herausforderung an. Nach Platz zwei in Monte Carlo und dem Sieg in Schweden sind die Erwartungen an die Mannschaft aus Wolfsburg sehr groß. VW-Motorsportdirektor Jost Capito wollte sich aber nicht zu weit aus dem Fenster lehnen und gab zu, dass das Team selbst nicht einschätzen könne, wo es hingeht. "Es kann überraschend positiv oder negativ sein", so der 54-Jährige. "Ich gehe davon aus, dass das Auto in der Höhe gut funktioniert, aber sicher bin ich nicht."

Völlig unbedarft wird Volkswagen allerdings nicht in die Rallye starten, denn aufgrund der Höhe und der besonderen Beschaffenheit des mexikanischen Bodens bestritt das Team im vergangenen Jahr bereits Testfahrten in Südamerika. "Diese Tests waren absolut notwendig. Hätten wir sie nicht bestritten, dann hätten wir uralt ausgesehen", schilderte Capito. Zwar seien für diese Tage sehr viele finanzielle Mittel nötig gewesen, doch durch die Tests in der Höhe konnten Punkte wie das Startverhalten verbessert werden.

"Im Prüfstand in der Druckkammer ist es zwar möglich, den Druck und die Temperatur zu simulieren, aber Starten ist schwierig", so Capito. Primär sei es auch ein großer Unterschied, wenn der Fahrer selbst im Auto sitzen und die Startversuche durchführen würde. Zudem waren im letzten Jahr noch Testfahrten möglich, diese sind nun als permanenter Teilnehmer der Rallye-WM sehr limitiert.

Die Testfahrten gaben zwar grundsätzlich Hilfestellung, wie gut der Polo sich letztlich auf Schotter und vor allem in der Höhe machen wird, sei aber noch fraglich. In Monte Carlo sei es zu 90 Prozent auf den Fahrer angekommen, auch in Schweden hätte Ogier den Unterschied gemacht. In Mexiko würde nun das Auto den deutlichen Ausschlag geben. Doch trotz des Sieges reist VW nicht mit stolz geschwellter Brust nach Südamerika. "Das Ergebnis von Schweden hilft uns natürlich und hat unser Selbstvertrauen gestärkt. Aber wir sind nicht überheblich", lachte Capito.

Erst Portugal gibt Richtung vor

Erst wenn die wirklichen Traditionsrallyes anstehen würden, könnte eine Prognose für die Saison abgegeben werden - speziell auch in Sachen Zuverlässigkeit. "Wir haben von Anfang an im Team kommuniziert, dass Monte Carlo, Schweden und Mexiko besondere Rallyes sind und wir eigentlich erst nach Portugal wissen, wo wir wirklich stehen", erklärte der Motorsportdirektor.

Eine besondere Herausforderung wird für das Team die fehlende Erfahrung im Vergleich zu Citroen und Ford, die seit Jahren Teil der WM sind und ihre Daten zu der Höhenrallye sammeln konnten. "Wir unterschätzen hier sicherlich keinen - vor allem in Mexiko, wo es so speziell ist", verdeutlichte Capito, der vor allem ein Auge auf sein ehemaliges Ford-Team haben wird, die seiner Meinung nach 2012 eine sehr gute Motorabstimmung in Mexiko gefunden hatten. "Aber auch Mikko Hirvonen hat noch nicht gezeigt, was er kann", spielte er auf die Konkurrenz von Citroen an. "Wenn es auf Schotter geht, wird er seine Fähigkeiten unter Beweis stellen." Zudem sei der Finne nun als Nummer eins im Team gefordert, da Sebastien Loeb nicht an der Rallye teilnehmen wird. "Wir werden sehen, wie er mit dieser Rolle umgeht, aber ich schätze ihn sehr stark ein."