Die Rallye Monte Carlo war für den Einstieg von Volkswagen mit Rang zwei perfekt. Die Rallye Schweden war mit dem Sieg beim zweiten Event phänomenal. Sebastien Ogier, der den Wolfsburgern den ersten Sieg der Neuzeit bescherte, war auch Stunden später noch außer sich vor Freude.

Trotz des guten Starts in Monte Carlo hätte selbst der ehemalige Citroen-Pilot nicht mit einer derartigen Steigerung gerechnet. "Monte Carlo war für den Beginn der Saison die beste Überraschung. Ich hatte ein gutes Gefühl auf den Prüfungen und sah bei der Monte, dass wir einen guten Rhythmus haben und wir konnten mit Seb mithalten, was recht gut war", resümierte Ogier in Bezug auf sein Duell mit Sebastien Loeb in Monte Carlo.

Sebastien Ogier und Julien Ingrassia konnten ihr Glück kaum fassen, Foto: Volkswagen Motorsport
Sebastien Ogier und Julien Ingrassia konnten ihr Glück kaum fassen, Foto: Volkswagen Motorsport

Genau dieses Duell sollte sich in Schweden wiederholen - mit anderen Vorzeichen, denn Ogier war der Führende. "Hier war der Start ein anderer, da wir das Setup für den Schnee deutlich mehr in Richtung Schotter ausgelegt hatten", verglich der Franzose mit den Asphalt-lastigen Einstellungen im Fürstentum. "Und das Auto ist wirklich gut, sogar noch besser als bei der Monte."

Damit war das Lob des Franzosen aber noch nicht beendet. "Ich hatte niemals ein so gutes Auto wie hier", schickte er möglicherweise auch einen kleinen Seitenhieb Richtung Citroen. Beim französischen Team galt er lange als der Nachfolger von Loeb, wollte sich allerdings nicht mit der Rolle des Nummer-2-Fahrers abgeben, bis Loeb seine Karriere beendet. Nach zahlreichen Unstimmigkeiten im Hintergrund entschied sich Ogier, das Team zu verlassen und bei Volkswagen anzuheuern.

Capito zu Tränen gerührt

Spätestens nach seinem Sieg im kalten Schweden sieht er sich in seiner Entscheidung bestätigt. Zwar widersprach er, dass der Lauf einfach gewesen sei, aber der Polo hätte zu jeder Zeit so reagiert, wie er sich das wünschte. "Es war eine perfekte Rallye", strahlte der 29-Jährige. "Jedes Mal, wenn ich etwas mehr Druck machen musste, um eine Zeit zu erreichen, war ich auch dazu in der Lage." Wie schon vielen Piloten zuvor fiel es dem Franzosen deutlich schwerer, auf Sicherheit zu fahren, als einfach mit Vollgas durch die Prüfungen zu rasen. "Daher sagte ich mir, ich fahre einfach weiterhin schnell." Dieser Entscheidung verdankt Ogier die drei zusätzlichen Punkte in der Power Stage und letztlich auch seine Führung in der Weltmeisterschaft.

VW-Motorsportdirektor Jost Capito war seine Freude unmittelbar nach der Zieldurchfahrt von Ogier deutlich anzumerken. Seine Augen glänzten und er kämpfte vehement gegen die Tränen. "Ich hatte diesen großen Traum, im nächsten Jahr mit diesen Jungs hier zu sitzen", schilderte er bei der Siegerpressekonferenz. "Niemand hätte das erwarten können. Wir erwarteten es noch weniger als die Leute von außen." Nach wie vor untermauerte Capito, dass Volkswagen das erste Jahr zum Lernen nutzen wollte und sprach von einem fantastischen Resultat. "Normalerweise sind Rallyes immer ein Auf und Ab, aber wir hatten keinen Tiefpunkt. Es war unglaublich."