Saisonverlauf

Die Enttäuschung bei Ott Tänak war nach seinem zweiten Platz in der SWRC 2011 deutlich zu spüren, doch nur kurze Zeit später stieg seine Laune gewaltig, denn er wurde als Stammfahrer für Ford in die WRC bestätigt. Wenngleich es mit einem erhofften Aufstieg in ein Werkscockpit nicht klappte, wurde der Este als permanenter Nummer-1-Fahrer beim M-Sport WRT für die WM angemeldet.

Ott Tänak gewann in Frankreich die Power Stage, Foto: Sutton
Ott Tänak gewann in Frankreich die Power Stage, Foto: Sutton

In seiner ersten Saison auf höchstem Niveau musste der 25-Jährige aber gehörig Lehrgeld bezahlen. Insgesamt fünf Mal sah er nicht das Ziel, etliche weitere Mal startete er unter Rall2. Gründe waren Überschläge, Felsen oder Fehler im Aufschrieb. Ungeachtet dessen gab es auch Positives zu vermelden, so sicherte sich Tänak in seinem Premierenjahr sechs WP-Bestzeiten und schrieb in Frankreich sogar Geschichte. Er war der erste Privatier, der eine Power Stage für sich entscheiden konnte. "Natürlich bin ich über den Gewinn der Power Stage sehr glücklich. Ich glaube, es lag daran, dass wir einen wirklich sauberen Run ohne Fehler hatten und das war gut", war der junge Este glücklich.

Herausragende Rallye

Tänak hatte sich vor der Saison vorgenommen, irgendwann auf dem Podest zu stehen. Die Möglichkeiten schwanden aber immer mehr, denn mehr als der fünfte Rang wollte ihm einfach nicht gelingen - bis Sardinien kam. Während Werkspiloten wie Sebastien Loeb, Jari-Matti Latvala oder Petter Solberg vorzeitig ausschieden, blieb Tänak konzentriert, nutzte die Situation und stand zum ersten Mal in seiner Karriere auf dem Podest in der WRC.

"Momentan ist das Gefühl einfach unbeschreiblich", strahlte der 25-Jährige nach seinem bisher größten Erfolg. Danach gab er zu, dass die beinahe fehlerfreie Rallye ein sehr wichtiger Schritt in Sachen Selbstbewusstsein im Auto war. Diesen Schwung wollte er zum Finale in Spanien mitnehmen und so den siebten Platz in der Fahrer-WM halten. Ein neuerlicher Fehler machte diese Pläne aber zunichte.

Zukunft

Bis vor kurzem wurden Tänak - wie bereits im Vorjahr - noch Außenseiterchancen auf das offene M-Sport-Cockpit eingeräumt. Allerdings erhielt nun sein Teamkollege von 2012, Evgeny Novikov, der in der Gesamtwertung deutlich weiter vorne lag, den Zuschlag.

Während Teamchef Malcolm Wilson zu Beginn der Saison noch große Stücke auf den Esten hielt, sah das nach der Rallye Argentinien bereits deutlich kritischer aus. "Das Ziel war die Rallye zu beenden, aber auf den ersten drei Wertungsprüfungen hatte er drei selbstverschuldete Zwischenfälle, die alle enttäuschend waren", zeigte sich Wilson wenig begeistert.

Oftmals sei es für Tänak darum gegangen, wichtige Punkte für das Team zu sammeln und die Rallye zu beenden, stattdessen wollte er dem Team unbedingt seine Schnelligkeit beweisen. Momentan ist auch noch nicht geklärt, wie es mit dem Team als Ganzes weitergeht, denn nachdem sich Ford werksseitig aus der WRC zurückgezogen hat, wird es die Trennung zwischen World Rallye Team und M-Sport-Team nicht mehr geben.