Eine Rallye-WM ohne Petter Solberg - schwer vorstellbar. Wenn der lustige Norweger mit seinen witzigen Fratzen und seinen Anekdoten nicht mehr durch den Servicepark läuft, entsteht mit Sicherheit eine sehr große Lücke. Zwar sind mittlerweile sehr viele junge Talente, wie ein Mads Östberg oder auch Evgeny Novikov auf die Bildfläche getreten, die fahrerisch vielleicht zukünftig sein Niveau erreichen können, doch auf der menschlichen Ebene wird 'Mr. Hollywood' kaum zu ersetzen sein.

'Mr. Hollywood' wird der WRC fehlen, Foto: Sutton
'Mr. Hollywood' wird der WRC fehlen, Foto: Sutton

Letzen Endes war es wie es im Leben eben immer ist: das Geld reichte nicht aus. Doch was wäre die Alternative gewesen? Citroen ist mit Mikko Hirvonen, Dani Sordo und Khalid Al-Qassimi voll besetzt und Volkswagen hat mit Sebastien Ogier und Jari-Matti Latvala die Wunschzusammensetzung erhalten. Blieb also noch das werkseitig verlassene M-Sport-Team. Dass man dort nun aber ohne die Unterstützung von Ford auf jeden Cent angewiesen ist, ist kein Geheimnis. Nur wollte Solberg nicht dafür bezahlen, dass er seinen Sport ausübt.

Ohnehin darf die Frage erlaubt sein, wie viel Sport in einer Welt noch vorhanden ist, in der es nicht reicht, dass ein Weltmeister anbietet, ohne Gehalt zu fahren, nur um überhaupt noch fahren zu dürfen. Auf der anderen Seite soll hier nicht M-Sport und deren Teamchef Malcolm Wilson an den Pranger gestellt werden, schließlich hat auch der Brite die Regeln nicht gemacht und hätte nach eigenem Bekunden Solberg gerne in seiner Mannschaft behalten. Nun aber muss er sich damit abfinden, dass er in Zukunft ohne das strahlende Lächeln und die Witze des 38-Jährigen in den Servicepark kommen muss - wie alle anderen WRC-Fans und Mitwirkenden auch.

Doch wie lange ist 'Zukunft'? Betrachtet man die Worte des WM-Fünftplatzierten genau, enthalten sie mehr Information als es auf den ersten Blick scheint. "Ich wäre gerne noch die nächsten Jahre gefahren, aber ich erkannte, dass es für mich im nächsten Jahr kein WRC-Programm geben wird", erklärte der Norweger seinen Rücktritt. Er sprach aber nicht von einer Lebensentscheidung, sondern davon, dass es im nächsten Jahr kein WRC-Programm für ihn geben wird. Und danach?

"Das hier bedeutet nicht, dass ihr mich nie mehr in der WRC sehen werdet, aber im Moment, denke ich, dass es das Beste ist", fuhr Solberg fort. Dabei gibt es einige Fragen und dazu klare Antworten. Was will der Norweger? Ein Werkscockpit. Wer kann ihm das beschaffen? Hyundai ab der Saison 2014. Unter diesem Licht bekommt das fehlende Programm für das nächste Jahr einen ganz anderen Dreh.

Vielleicht wird Petter Solberg zukünftig im Hyundai i20 Gas geben, Foto: Hyundai
Vielleicht wird Petter Solberg zukünftig im Hyundai i20 Gas geben, Foto: Hyundai

Was könnte dem koreanischen Hersteller Besseres passieren, als einen erfahrenen Weltmeister in der WRC als Fahrer zu verpflichten. Bei ausgewählten Events 2013 und ausgiebigen Testfahrten könnte Solberg all sein Wissen und Können in die Entwicklung des Hyundai i20 einbringen und hätte - wenn das Team wie geplant 2014 als Werksteam in die WRC einsteigt - wieder sein gewünschtes Cockpit in einem Werksteam.

Für alle Fans des charismatischen und beliebten Norwegers gibt es also durchaus noch Hoffnung, dass sein Sieg in Wales 2005 nicht der letzte war. Niemand hat bisher eine Vorstellung, wie gut oder konkurrenzfähig das Team sein wird, doch mit Solberg in ihrer Mannschaft würden die Zeichen auf Erfolg stehen. Und wie schon die Bläck Fööss sangen: Niemals geht man so ganz...